Numismatik-Cafe

Münzen-Sammeln-Freunde
Aktuelle Zeit: 29. Sep 2025, 15:55

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 15 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Re: Otto von Habsburg +
BeitragVerfasst: 16. Jul 2011, 21:33 
Offline
Wirklicher Hofrat
Benutzeravatar

Registriert: 5. Mai 2009, 21:35
Beiträge: 1797
Bilder: 214

Wohnort: Bergisch Gladbach
Man mag über Otto von Habsburg denken, was man will.

Aus meiner Sicht war er ein seriösier Politiker. Er hatte seine festen Standpunke, an denen er festhielt. Möglicherweise war diese (für seine Europa-Kollegen nicht immer einfach zu ertragene) Sturheit seiner Erziehung und der Historie seiner Familie geschuldet. Unsere jetzigen Politiker - ich denke da vor allem an die Oberen unserer deutschen Regierungsparteien - ist eine solche Einstellung völlig fremd. Ich vermisse eine derartige Verläßlichkeit in Sachfragen bei den jetzigen Entscheidungsträgern sehr. Heute so, morgen so. Otto von Habsburg hat meines Erachtens ein ordentliches Begräbnis verdient.

Wie schon im ersten Satz dieses Thread gesagt. Man kann über seine Standpunkte verschiedener Meinung sein. Aber m.E. sollte man seine Lebensleistung deshalb nicht mit Kommentaren wie:
bibliothekar hat geschrieben:
…Dieser Ganze Zinober… die beste Werbung für Wien und Österreich….
diskeditieren.
LG aus dem fernen Germania
Dietmar

PS: Helmut Schmidt ist zusammen mit Hildegard Hamm-Brücher und Gerhart Rudolf Baum der letzte noch lebende honorige Alt-Politiker deutscher Zunge. Die beiden ersteren sind aufgrund ihres hohen Alters politisch leider nicht mehr aktiv. Aber ab und zu äußert sich Schmidt noch in Fernseh-Talkshows. Aber nur dann, wenn er rauchen darf. Das macht ihn aus meiner Sicht noch sympathischer.

_________________
Heute liegt in aller Ewigkeit vor morgen. Bringe den heutigen Tag zu Ende, dann kümmere Dich um den nächsten (afrikanisches Sprichwort) Bild


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Otto von Habsburg +
BeitragVerfasst: 16. Jul 2011, 23:00 
Offline
Wirklicher Hofrat
Benutzeravatar

Registriert: 5. Jun 2010, 18:32
Beiträge: 1462
Ich glaube auch, dass da mehr mitschwingt als bloße Österreichwerbung. Es ist auch nicht ein "zur Schau stellen" der pseudimperialen Präsenz wie bei den beiden Hochzeiten in den vergangenen Wochen. Dort handelt es sich ja um - zwar zahnlose -aber immerhin echte Monarchien. Über alle politischen Grenzen hinweg genoss der Verstorbene Habsburger zuletzt ein sehr großes Ansehen, das er sich mit seinem politischen Lebenswerk erkämpft und erarbeitet hat. Das war nicht immer so. Ich erinnere mich noch an die Zeiten (60er Jahre), als man die Einreise der Habsburger in Österreich verboten hatte und manche Parteien Otto fürchteten wie den Leibhaftigen, der jetzt kommen und uns alle in die Knechtschaft der Monarchie zurückschleudern würde. Diese Ängste sind längst verschwunden. Aber wir Österreicher sind ein wehmütig-nostalgisches, verträumt-patriotisches Volk, das immerhin 600 Jahre Habsburg genossen und ertragen hat. Und da ist es meines Erachtens legitim, wenn die Trachten- und Traditionsvereine, die Schützenkompanien, die Ordensträger, das Bundesheer, die kirchlichen Würdenträger, die Politiker usw. diesen Mythos gemeinsam mit Otto zu Grabe tragen.
Ja und ab morgen haben wir dann wieder Wichtigeres zu tun, wie z.B unsere Bundeshymne nach gender mainstream auf Vordermann/frau zu bringen. Heimat bist du großer Töchtersöhne....
Es grüßt Euch
der hoffnungslose Österreicher
Alfred

_________________
Nütze das Leben! Es ist schon später als du denkst!


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Otto von Habsburg +
BeitragVerfasst: 17. Jul 2011, 18:04 
Offline
Professor

Registriert: 13. Jun 2009, 09:42
Beiträge: 274
Ich bin ganz Deiner Meinung, lieber Otakar! Diese Widersprüchlichkeit ist m.E. sogar ein sympathischer Teil Österreichs. Herrlich Morbides ist mit durchaus Progressivem eine Symbiose eingegangen. Ich habe heute mit Interesse die Predigt unseres Kardinals Schönborn nachgelesen. Er hat, wie ich finde, die richtigen Worte.
Zu den "Töchter, Söhne" der Hymne hat die Süddeutsche Zeitung bemerkenswerte Sätze geschrieben. Wie "Töchtersöhne"? Dann werden doch wieder nur Männer angesprochen!


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Otto von Habsburg +
BeitragVerfasst: 17. Jul 2011, 22:39 
Offline
k&k Hoflieferant, Wirklicher Hofrat
Benutzeravatar

Registriert: 18. Mai 2009, 18:26
Beiträge: 2753
Bilder: 281

Wohnort: Nürnberg
Noch ein Nachtrag:
Die sonst so von mir geschätzte FAZ hat sich mit einem schnodderigen Artikel zum Tode Ottos wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert:
http://www.faz.net/artikel/C30351/traue ... 65286.html

Aber Freude macht, wie die Kommentare der Leser das Urteil bzw. den Tenor dieses Artikels wieder gerade rücken!

_________________
Viele Grüße
helcaraxe
----------------------
Meine Galerie: Römische Provinzbronzen (ausbaufähig... ;-))


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Otto von Habsburg +
BeitragVerfasst: 18. Jul 2011, 12:51 
Offline
Wirklicher Hofrat
Benutzeravatar

Registriert: 5. Jun 2010, 18:32
Beiträge: 1462
Ich teile Deine Meinung, helcaraxe. Der heutige Journalismus kann offenbar nur durch provokante, frivole, ätzende und herausfordernde Kommentare überleben. Das mag im Alltagsleben und vor allem in der Polirtk durchaus legitim sein. Ich meine aber, dass sich der Tod und die Begräbniszeremonie eines Menschen nicht für derart "witzig" gemeinte Spielchen eignen. Hier wird meines Erachtens der gute Geschmack schon auf eine unerträgliche Art verletzt. Wir wissen alle, was wir den Habsburgern anlasten können: dass sie absoltistisch regiert und im Verein mit der katholischen Kirche ein Weltbild konserviert haben, das bis ins 20. Jahrhundert mittelalterlich war, dass sie die Entwicklung Europas verschlafen haben und letztlich mit Schuld an der Katastrphe des 1. Weltkriegs waren. Aber hier standen sie nicht allen. Auch der deutsche Kaiser hat seinen Beitrag mit imperialem Machtprotzen, mit Dummheit und maßloser Selbstüberschätzung zu dem Fisko mit beigetragen. Und das - zum Unterschied von der österreichischen schlampig-gemütlichen Art - mit deutsch-preussischer Gründlichkeit. Man kann - und hat das auch schon zu seinen Lebzeiten gemacht - Otto an seinen Taten, seinen Ansichten und an seinen Äußerungen messen und auch kritisieren. Da eignen sich aber Historiker und Politwissenschaftler besser als schnoddrige Kommentatoren. Ottos Ziel war sicher nicht eine Restaurierung der Monarchie oder einer Auferstehung der Habsburger-Herrschaft. Da hat er die Zeichen der Zeit schon verstanden und den Europa-Gedanken zur Maxime seines Handelns gemacht. Und dafür gebührt ihm auf alle Fälle Ehre und Anerkennung.
Otakar

_________________
Nütze das Leben! Es ist schon später als du denkst!


Nach oben
 Profil  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 15 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast


Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron
POWERED_BY
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de

Münzen Top 50