imperator44 hat geschrieben:
Hallo Freunde,
mit großem Interesse habe ich Eure Meinungen zu diesem Thema gelesen. Um es gleich vorwegzunehmen, ich bin voll auf der Seite von Justusmagnus und beachcomber, da ich Eingriffe jeglicher Art in antike Münzen verabscheue. Es ist auch keine Geschmacksfrage, wie Arminius meint. Es ist ganz einfach eine bodenlose Unverschämtheit von diesen, meist osteuropäischen, talentlosen Pfuschern, ein von einem hochqualifizierten, antiken Stempelschneider hergestelltes Kunstwerk, "verschönern" zu wollen. Sind diese gnadenlosen Amateure tatsächlich solche Volltrottel, die glauben, uns mit ihren "Schnitzkünsten" zu erfreuen, oder lachen sie sich ins Fäustchen, daß es unter den (zum Teil wirklich profilierten) Sammlern (jetzt bitte nicht böse sein) Blödiane gibt, die diesen Schrott kaufen. Natürlich tun sie Letzteres. Es ist ja auch schwer zu glauben, daß ein Teil der Sammler der Überzeugung ist,(und das ist Ironie pur), daß ein frisiertes Stück teurer sein muß, als ein unberührtes, und (und das ist jetzt Tragik pur), daß genau diese sonst so kritischen Sammler auch noch für diesen Schund tatsächlich mehr bezahlen. Und solange es diese Sammler gibt, wird diese Fälschungs-Mafia unterstützt und am Leben gehalten.
Drum finde ich es ganz einfach schade, Taurisker, daß es einen Sammler mit Deinem profundem Wissen nicht stört, solch ein verfälschtes Stück (und das ist noch moderat ausgedrückt) zu besitzen, und daß Du mit dieser Leiche auch noch zufrieden bist. Glaub`mir, der Banause, der sich an Deinem Drusus vergangen hat, hat diesen bestimmt nicht aufgewertet, sondern genau das Gegenteil bewirkt. Und ich muß Dir ehrlich sagen, ich kann mir auch keinen vernünftigen Drusus Sesterz leisten, doch bevor ich mir so ein Machwerk in die Sammlung lege, habe ich statt 150 fehlender Kaiser, Verwandte und Nominale, eben 151.
Natürlich muß im Endeffekt jeder selbst wissen, wie er mit diesem schwierigen Kapitel umgeht, und ich möchte auch niemanden angreifen, ich persönlich fände es erstrebenswert, wenn wir Sammler von diesen Wolperdingern die Finger ließen, und damit diesem schmutzigen Handwerk die Grundlage entziehen.
Für heute viele Grüße vom imperator44.
Dein Beitrag findet zu 100% meine Zustimmung!
Ich beobachte selbst seit einiger Zeit mit großer Sorge die ständige Zunahme solcher und ähnlicher Machwerke. Selbst bei renommierten Auktionshäusern erfreuen sich derartige Verfehlungen zunehmender Beliebtheit und erzielen z.T. schwindelerregende Preise. Genau daran orientiert sich der Markt, Nachfrage scheint ausreichend vorhanden , die Gewinnspannen scheinen mehr als ausreichend, was spricht also dagegen, mehr und mehr solcher Entwertungen in den Umlauf zu bringen???
Ich frage mich allerdings ernsthaft, wofür letztendlich der Preis genau entrichtet wird? Für den geringen Restwert an Originalität oder für die moderne Schnitzkunst?
Niemand hat aus meiner Sicht das Recht, sich derart an historischen Hinterlassenschaften zu vergehen!
Ich empfinde es als absolut acht-und respektlos, Münzen derart zu verfälschen und somit ihrem ursprünglichen Wert zu berauben. Die Herstellung und der Kauf solcher Verfälschungen verringern automatisch die Stückzahl originaler bzw. originalbelassener Stücke- dazu hat niemand ein Recht!