Na dann will ich mich mal über die Auflösung hermachen.
Die Zuordnung dieser Münze ist gar nicht mal so einfach, da der Avers und der Revers unterschiedliche Vorbilder haben.
Mein Tipp Burgenland bezog sich auf das Reversbild.
Dieses stammt eindeutig von der frühesten Variante des Kroisbacher Großsilbers (Dembski 1396).
Der Stempelschneider hat es geschafft, fast alle Details der Pferdedarstellung des Großsilbers auf der geringen Fläche unterzubringen.
Da ihm offenbar für eine detailgetreue Wiedergabe des Reiter zu wenig Platz zur Verfügung stand,
fand er eine sehr elegante Lösung- er konzentrierte sich auf den volutenartig eingerollten Helmbusch des Reiters
und wandelte diesen in ein Ornament um.
Die Aversdarstellung wurde ebenso wie die frühesten boischen Drittelstatere von einer römisch -kampanischen Didrachme beeinflusst (Crawford, 1974, Nr. 22/1).
Charakteristisch ist die Darstellung des phrygischen Helms mit den beiden Voluten im Nacken.
Diese Münze wurde im Zeitraum 265- 242v. Chr. in Kampanien geprägt.
Die Boier imitierten diese Münzen auch mit ihren frühesten Silbermünzen. (Paulsen 1974, 193)
Man kann also diese Münze durchaus als Sondervariante zum Kroisbacher Kleinsilber bezeichnen.
Bemerkenswert ist die schön öfter zu beobachtende Beziehung der westungarisch- burgenländischen Kroisbacher
zu den Prägungen der Boier Böhmens.
Die Ursache der Verbindung dieses Aversbildes zu den Römern Kampaniens könnte die unmittelbare Nachbarschaft des in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts noch in Norditalien lebenden Teils der Boier sein.
Vergleicht man dieses Kleinsilber mit den Prototypen der boischen Drittelstatere, sind sowohl am Stil, als auch Ausführung des Stempelschnittes im Hochrelief Parallelen erkennbar.
viewtopic.php?f=44&t=1564&p=12786&hilit=drittelstater+prototyp#p12786Mir sind bisher 3 Belege bekannt.
Datierungsvorschlag: 220-180 v.Chr.
Zitat:
H. Jandrasits, Keltische Münzen aus Österreich und ihre Vorbilder, MÖNG Band 48, 2008, Nr. 1, S7-9.
Grüße
Harald