PAX FVNDATA CVM PERSIS
Hier möchte ich eine Münze vorstellen, die für einen der umstrittensten Kaiser des römischen Reiches geprägt wurde. Es handelt sich um Philipp I. Arabs. Einerseits wird er dargestellt als Sohn eines arabischen Scheichs, nach Edward Gibbon also ein Räuber, und als machtgieriger Prätorianerpräfekt der Mörder des bei den Historikern beliebten Gordian III. Andererseits soll er nach Eusebius der erste christliche Kaiser Roms gewesen sein. Dies Gerücht ist aber wohl falsch und aus dem Gegensatz zu Trajan Decius zu erklären, unter dem grausame Christenverfolgungen begannen. Er scheint die Christen eher toleriert zu haben. Es wird gesagt, daß er ein Anhänger der Stoa gewesen sein soll, und er soll alles getan haben, um Ungerechtigkeiten und Übergriffe der Verwaltung zu bekämpfen. Eine Reihe seiner Gesetze zur Stärkung der Bürgerrechte fanden später Eingang in den Codex Iustinianus.
Philip I. Arabs 244-249
AR - Antoninian, 5.10g, 22mm
Antiochia 247
Av.: IMP CM IVL PHILIPVS PF AVG PM
drapierte und cuirassierte Büste mit Strahlenkrone n.r.
Rv.: PAX FVNDATA CVM PERSIS
Pax n.l. stehend, hält Olivenzweig und Querzepter
RIC IV/3, 69; C.113
Selten, fast VZ
Diese Münze ist eine der etwas selteneren des Philipp I. Allerdings ist sie in den letzten 10 Jahren häufiger auf den Markt gekommen. Sie feiert den Friedensvertrag, den Philipp mit den Persern geschlossen hatte. Nachdem Philipp zum Augustus ausgerufen worden war, galt seine größte Sorge der Festigung seiner Herrschaft. Dazu mußte er nach Rom. Deshalb schloß er mit dem Perserkönig Shapur einen überstürzten, schmählichen Friedenvertrag, der ihn verpflichtete, dem Perser 50 Millionen Sesterzen und wahrscheinlich auch einen jährlichen Tribut zu zahlen. Er war bei diesen Verhandlungen glücklicher als Macrinus es gewesen war, der ja deswegen ermordet wurde. Dieser Friedensvertrag ermöglichte es ihm, nach Rom zu reisen, um dort vom Senat seine Anerkennung als Kaiser zu gewinnen, was ihm auch gelang.
Der Friedensvertag war zwar für die Römer schimpflich, aber obwohl Großarmenien nur noch dem Namen nach unter der Vorherrschaft der Römer stand, blieben doch Unterarmenien und Mesopotamien bis nach Singara unter der Kontrolle Roms. So fühlte sich Philipp berechtigt, den Titel PERSICVS MAXIMVS zu führen. Der Titel am Ende der Averslegende, PM, steht hier deshalb nicht für Pontifex Maximus, sondern für Persicus Maximus. Curtis Clay hat dazu geschrieben:
Die Gründe für diese Interpretation sind:
(1) Die Hervorhebung von PM dadurch, daß es in die Averslegende integriert
ist, besonders dadurch, daß es vom Rest der Legende getrennt ist und
direkt unter die Büste plaziert ist. Das letztemal, daß PM Pontifex Maximus
bedeutete und in die Averslegende integriert war, war, glaube ich, unter
Marcus Aurelius.
(2) Diese Reverslegende ist die einzige während Philipps Herrschaft, die an
die Abmachung mit den Persern erinnert: PAX FVNDATA CVM PERSIS.
(3) Die frühe Datierung dieser Titulatur mit PM wird bestätigt durch ihr
Erscheinen auf Münzen von Viminacium aus Philipps erstem Jahr, AN V,
und auf ihrem Erscheinen auf seinen frühesten Münzen von Antiochia in
Pisidia.
(4) Inschriften bestätigen, daß Philipp tatsächlich einen Siegertitel erhielt für
seine Parthischen Abmachungen zu Beginn seiner Herrschaft, den er aber
später wieder fallen ließ: Drei Meilensteine nennen Philipp Parthicus
Maximus, und eine Widmung nennt ihn Persicus Maximus.
Zu Illustrationen und Referenzen siehe Pink, Antioch or Viminacium, Num. Chron. 1935
Aurelius Victor, De Caesaribus (lat./deutsch)
Michael Grant, Die römischen Kaiser
Chris Scarre, Die römischen Kaiser
www.roman-emperors.org (dies ist ein Artikel aus dem deutschen Forum!)
Mit freundlichen Grüßen