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BeitragVerfasst: 4. Sep 2011, 20:13 
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k&k Hoflieferant, Professor

Registriert: 17. Feb 2010, 20:43
Beiträge: 311
Ich glaube, daß dieser Beitrag gerade für das österreichische Forum geeignet ist.

Medaille:
Bronzemedaille, 62.6mm, 95g
Wilhelm Freiherr von Tegetthoff, 1827-1871, österreichischer Admiral
Bronzemedaille o. J., von J. , Wien, auf seine Siege vor Helgoland und bei Lissa
Vs.: Brustbild in Marineuniform
Rs.: Viktoria auf Seepferd über die Wogen reitend
Ref.: cf. Lange 1187, cf. Wurzb 8690 (für Silbermedaille)

Hintergrund:
Die meisten von uns (im deutschen Forum!) werden wohl gar nicht wissen, daß Österreich früher auch einmal eine Seemacht war. Aber Triest war ein bedeutender Kriegshafen.

Während des Kriegs zwischen dem Deutschen Bund (Preußen, zahlreiche deutsche Staaten und Österreich) und Dänemark wurde 1864 eine Seeschlacht bei Helgoland ausgefochten. Die Flotte des Deutschen Bundes stand unter dem Kommando von von Tegetthoff. Das Ergebnis war ein taktischer Sieg für Dänemark, weil von Tegetthoff mit seinem brennendem Schiff sich nach Helgoland zurückziehen mußte, das damals zum neutralen England gehörte. Aber beide Seiten feierten diese Seeschlacht als ihren eigenen Sieg, was aber keine Auswirkungen hatte, weil der Krieg bereits 3 Tage später für Dänemark verloren war, als preußische Truppen die Insel Alsen besetzten. Diese Seeschlacht war die letzte nur mit Holzschiffen und die letzte, die Dänemark ausfocht.

Die Seeschlacht von Lissa (in der Adria) fand statt während des dritten italienischen Unabhängigkeitskrieges (Risorgimento) zwischen der italienischen und der österreichischen Flotte unter von Tegetthoff. Sie wurde zu einem großen Erfolg für von Tegetthoff gegen die viel größere italienische Flotte, weil er seine Schiffe viel effektiver und tapferer einsetzte als sein Gegner. Er benutzte die Technik des Rammens und hatte einige seiner Schiffe provisorisch mit Stahlplatten als 'Panzerschiffe' ausgerüstet. Dies war die letzte Seeschlacht, in der die Rammtechnik benutzt wurde und die erste mit Panzerschiffen. Aber genauso wie die oben geschilderte Seeschlacht spielte sie für den Ausgang des Krieges keine Rolle. Weil Preußen - im Krieg gegen den Deutschen Bund unter Führung von Österreich - Österreich bei Königgrätz besiegt hatte, endete dieser Krieg mit dem Sieg Preußens über den Deutschen Bund, und Italien wurde geeinigt.

Die Medaille ist in dem etwas schwülstigen Stil geschnitten, wie er im 19. Jahrhundert üblich war. Die Rückseite zeigt Viktoria mit Kranz und Palmzweig auf einem Seepferd nach links reitend.

Ref.: Wikipedia

Mit freundlichem Gruß


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Tegetthoff.jpg
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BeitragVerfasst: 4. Sep 2011, 20:57 
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Mitglied der geheimen Hofkammer
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Registriert: 25. Mai 2009, 15:22
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Sehr schönes Stück mit spannenden Infos! Mein Großvater war übrigens 1914 Angehöriger der K.u. K. Garnison in Triest, da interessiert mich sowas. Grüße, KarlAntonMartini


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BeitragVerfasst: 5. Sep 2011, 10:47 
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Ich kann da auch ein Geschichterl beitragen, das zeitlich zwischen den beiden vorhergegengenen Beiträgen liegt. Mein Großvater war um 1886 bei der KuK Marine als Waffenmaat in Pola (Istrien), dem damaligen Kriegshafen der KuK Armee stationiert und lernte dort meine Großmutter kennen, die als Kammerzofe bei der Gräfin Montecuccoli beschäftigt war. Der Graf war Schiffskapitän und musste Kaiserin Elisabeth (Sisi) mehrmals nach Korfu und zurück bringen. Bei dieser Gelegenheit servierte meine Großmutter der Kaiserin das Frühstück und bekam ein Seidentüchlein von ihr geschenkt. Auf einer dieser Fahrten verlangte die Kaiserin, dass das Schiff in der Nacht mit Volldampf fahren musste, weil sie es eilig hatte. Darauf rammte das Schiff ein Fischerboot, bei dem 7 Fischer ums Leben kamen. Nur ein Junge überlebte, für den die Kaiserin dann großzügig sorgte (schlechtes Gewissen?).
LG
OTAKAR

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BeitragVerfasst: 5. Sep 2011, 10:59 
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k&k Hoflieferant, Wirklicher Hofrat
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Eine spannende Geschichte! Gibt es das Seidentüchlein noch?

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Viele Grüße
helcaraxe
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BeitragVerfasst: 5. Sep 2011, 11:24 
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Wirklicher Hofrat
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Leider weiß ich nicht, wo das Tüchlein geblieben ist. Ich habe die Geschicht im Tagebuch meiner Großmutter gelesen, da ich den historischen Nachlass meiner Großfamilie so quasi verwalte. Dieses Tagebuch besaß meine Tante, die 1988 gestorben ist. Meine Großmutter ist 1948 gestorben, da war ich noch ein kleiner Bub und obendrein bei der Großmutter nicht sehr beliebt, da ich sehr quirlig war, überall herumgestöbert und dabei ihr Nähkästchen mit allen Nadeln umgekippt habe. Wenn ich in jungen Jahren etwas von dem Tüchlein erfahren hätte, wäre ich sicher auf die Suche gegangen. Jetzt da fast alle Verwandten dieser Generation tot sind ist es schwierig, noch etwas aufzutreiben. So nebenbei: mein Vater hat als Soldat den ganzen 1. WK mitgemacht (Russland, Italien). Von ihm besitze ich eine Landkarte und eine Postkarte, die ein Schussloch besitzen. Die Kugel durchschlug seinen Tornister, ohne ihn zu treffen. Später wurde er aber zweimal verwundet.
Danke für Dein Interesse!
OTAKAR

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BeitragVerfasst: 5. Sep 2011, 20:20 
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Lieber Jochen!

Danke für den Beitrag.
Mei Urgroßvater hatte ein Papiergeschäft in Pola (Istrien) und hat praktisch den ganzen Papierkrieg für die Marine geliefert.
Nach dem Krieg musste er mit Sack und Pack nach Wien zurückkehren. Ich habe noch einige 'Andenken' aus dieser Zeit: Thermometer in Ankerform, Torpedo-Briefbeschwerer, Quecksilber-Barometer usw.

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Was du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen.


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BeitragVerfasst: 6. Sep 2011, 21:00 
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Wirklicher Hofrat
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Ja, Andenken gibt es auch bei uns eine Menge. Der Briefbeschwerer besteht aus Kanononkugeln, die angeblich im Krieg von 1866 verwendet wurden. Mein Vater sagte mir, dass solche Geschosse im 1. WK nicht mehr eingesetzt wurden.
Zur Vervollständigung meines vorhergehenden Beitrags zeige ich auch ein Bild der durchschossenen Landkarte.
OTAKAR


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Landkarte mit Schussloch.jpg
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