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BeitragVerfasst: 15. Apr 2011, 15:17 
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k&k Hoflieferant, Wirklicher Hofrat
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Liebe Freunde,

folgende Münze ist insoweit ganz einfach, als klar zu lesen ist, woher sie kommt, aber die Darstellung scheint doch seltener sein, ich konnte die Münze sonst nirgendsnachweisen (im Internet nicht, meine Literatur zu Thrakien ist spärlich).

AE21. 5,13 g.
Thrakien.
Perinthos.
Av.: drapierte Büste des Dionysos n. re.
Rv.: ΠEPINΘIΩN; Demeter mit zwei Fackeln n. re. eilend.


Dateianhänge:
perinthdemeter.JPG
perinthdemeter.JPG [ 65.85 KiB | 9281-mal betrachtet ]

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Viele Grüße
helcaraxe
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BeitragVerfasst: 15. Apr 2011, 16:00 
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k&k Hoflieferant, Wirklicher Hofrat
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Unter Moushmov 4390 konnte ich jetzt wenigstens ein Zitat finden (wenn auch relativ wertlos, da Abbildung oder Zeitstellung). Vielleicht hat doch noch jemand mehr?

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helcaraxe
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BeitragVerfasst: 16. Apr 2011, 17:33 
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Lieber Matthias!
Varbanov schweigt sich leider auch hierzu aus :|

Liebe Grüße
Gerhard

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BeitragVerfasst: 16. Apr 2011, 19:57 
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k&k Hoflieferant, Wirklicher Hofrat
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Vielen Dank fürs Nachschauen. Scheint ja etwas seltener zu sein. Jetzt warte ich noch auf jemanden, der den Schönert-Geiss hat.

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Viele Grüße
helcaraxe
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BeitragVerfasst: 17. Apr 2011, 17:19 
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Professor

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Da ich mich seit heute Mittag vorübergehend wieder an meinem deutschen Wohnsitz aufhalte und somit auf meine recht gute Bibliothek zurückgreifen kann, kann ich helfen:
E. Schönert, Die Münzprägung von Perinthos, Berlin 1965, 110, Nr. 128. Erwähnt ist nur ein Exemplar (in der Pariser Sammlung), das stempelgleich mit Deinem sein dürfte. Die Vorderseite zeigt den jugendlichen Apollon mit Lorbeerkranz, die Rückseite Artemis Tauropolis, in der R. und in der L. je eine kurze Fackel.
Liebe Grüße,
Laterarius


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BeitragVerfasst: 17. Apr 2011, 17:53 
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k&k Hoflieferant, Wirklicher Hofrat
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Lieber Laterarius,

vielen herzlichen Dank fürs Nachschauen. Ich hatte natürlich ein bisschen auf Dich gehofft... ;-)

Damit kann ich der Münze jetzt endlich ein vollständiges Zu Hause geben... ;-)

Zur Artemis Tauropolis in Perinth möchte ich noch folgendes Thema aus dem amerikanischen Forum nachschieben:

http://www.forumancientcoins.com/board/ ... ic=51729.0

Zusammenfassend wird dort gesagt, dass sich ein Kult der Artemis Tauropolis in Perinth nicht nachweisen lässt (lt. Röscher Lexikon der Mythologie), und dass die Bezeichnung Artemis Phosphoros vorzuziehen sei. Aber de Bezeichnung ist alles andere als sicher, es lässt sich angesichts der unsicheren Quellensituation trefflich über den Namen streiten. Diana lucifera ließe sich ebenfalls vorschlagen, aber natürlich ist das nur die lateinische Entsprechung des griechischen Artemnis Phosphoros. Hekate wurde ebenfalls vorgeschlagen, aber wegen des eindeutig zu sehenden Jagdkleides, dass die Göttin als Diana/Artemis qualifiziert, wieder verworfen.

Unheimlich spannend das Ganze und wie Reich-Ranitzki gesagt hätte: "Am Ende alle Fragen offen". ;-)

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helcaraxe
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BeitragVerfasst: 18. Apr 2011, 12:31 
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Professor

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Lieber Helcaraxe,
vielen Dank für Deinen Hinweis auf die Diskussion im amerikanischen Form. E. Schönert-Geiß begründet Ihren Benennung als Artemis Tauropolos (S. 56f.) in der Tat nicht. Insofern sind alle Einwände berechtigt. Zu positiven Ergebnissen können wir andererseits aufgrund der Quellenlage, wie Du ganz richtig bemerkst, nicht kommen. Einschlägige Inschriften aus Perinth könnten weiter helfen, tun dies aber offenbar nicht. In dem umfangreichen Buch aus der Feder von M.H. Sayar (Perinthos-Herakleia. Geschichte, Testimonien, griechische und lateinische Inschriften, Wien 1998) findet sich nichts Passendes.
Methodisch führt aber eine Inschrift aus einem ganz anderen Raum weiter, auf die ich im Rahmen solcher Diskussionen gerne verweise. In einer Weihinschrift aus dem kilikischen Hierapolis Kastabala aus dem Jahre 151 n. Chr. steht wörtlich: "... Ob das Volk von Theben dich mit opfern ehrt als Selene oder Artemis oder, Göttin, als Fackelträgerin Hekate, die wir an den Dreiwegen verehrten, oder als Kypris, oder als Deo, die Mutter der Persephone, erhöre (mich), bewahre deinen Statthalter gesund und geleite ihn, der Consul werden soll, in das berühmte Italien. Der Arzt Leukios hat dir dieses Bild seines Vertrauten Dexter und diese acht Verse gegeben". (Nachzulesen etwas in: S. Pilhofer, Rominisierung in Kilikien? Das Zeugnis der Inschriften, München 2006, 138f.) Wie mit Recht allgemein angenommen wird, ist mit der Göttin die Hauptgottheit von Kastabala gemeint, die von Strabon (12, 2, 7) als Artemis Perasia angesprochen wird. Strabon wählt für diese einheimische Göttin Perasia somit offenbar recht willkürlich die griechische Bezeichnung "Artemis" aus. Durch Akkulturationsprozesse konnten lokale Gottheiten also gleich in die Nähe mehrerer "griechischer" Gottheiten gebracht werden (mit "Kypris" ist übrigens Aphrodite gemeint). Die Benennung einer Gottheit, die wir nur ikonografisch, nicht aber literarisch oder inschriftlich nachweisen können, ist also fast zwangsläufig problematisch.
Liebe Grüße,
Laterarius


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BeitragVerfasst: 18. Apr 2011, 15:44 
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k&k Hoflieferant, Wirklicher Hofrat
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Lieber laterarius,
vielen Dank für diesen Beitrag. Das erleuchtet (passenderweise) dann doch nochmal ganz anders, als dass, was man als Laie zu diesem komplexen Gebiet sich erarbeiten kann.
Gerade Kleinasien muss ja in der Antike ein unheimliche vielschichtige und kulturell unterschiedliche Landschaft gewesen sein. Ich habe mir jetzt Christian Mareks "Geschichte Kleinasiens in der Antike" zugelegt und hoffe, dass ich die Zeit finde, es mir bald zu Gemüte zu führen.

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Viele Grüße
helcaraxe
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BeitragVerfasst: 18. Apr 2011, 16:07 
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Professor

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Lieber helcaraxe,
das von Dir genannte Buch von Christian Marek kann ich sehr empfehlen. Aufgrund seines beachtlichen Umfangs lässt es sich allerdings nur kapitelweise lesen.
Liebe Grüße,
Laterarius


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