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BeitragVerfasst: 16. Feb 2011, 16:46 
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Johann Hameran Hermannskircher (um 1590 - 1644) - Stammvater der Hamerani-Dynastie.

200 Jahre im Dienste der Päpste - die bayerisch-italienische Medailleursfamilie Hamerani
Um das 1590 wurde in Niederbayern ein gewisser Johann Hameran Hermannskircher
geboren. Seine Familie stammte aus dem kleinen Weiler Hermannskirchen (bei Landshut),
aufgewachsen ist er vermutlich in Abensberg (südlich von Regensburg).
Sein Vater schickte ihn im Alter von 14 Jahren zur Goldschmiedeausbildung nach München.
1610 war seine Ausbildung beendet. Ein Streit um eine Frau zwischen Johann und seinem
Nebenbuhler eskalierte derart, dass sich beide Männer mit Hiebwaffen duellierten.
Johann wurde schwer am Kopf getroffen, woraufhin er seinen Kontrahenten tötete.
Er floh aus München in die nahen Berge und zog weiter nach Süden durch Italien. In Rom fand er
Arbeit bei einem Goldschmiedemeister, dessen Tochter er bald heiratete. So wurde der junge Bayer
schließlich Stammvater einer der berühmtesten Medailleursfamilien: die Hamerani (gebildet aus
seinem zweiten Vornamen).
Er selbst fertigte päpstliche Münzen und Buchdrucklettern sowie Kirchenschmuck an.
Sein Talent wurde offensichtlich weitervererbt: von seinem Sohn Albert(o) sind die ersten Medaillen seit 1647
konkret nachweisbar.
Dessen Sohn Giovanni Martino wiederum war der umjubelte "Star" der Familie: seine Münzen und Medaillen zählen
um 1700 zu den Glanzlichtern des europäischen Hochbarock. Der Chef-Medailleur der Päpstlichen Münze
in Rom war enger Vertrauter des Papstes und stand mit Isaac Newton (Chef der Londoner Münze) in Briefkontakt.
Auch Giovanni Martinos Söhne Ermenegildo und Ottone schufen im 18. Jahrhundert wunderbare Werke. Zeitweise
hatten die Brüder eine monopolartige Stellung an der päpstlichen Münze inne.
Auch Goethe war (nach seiner berühmten Italienreise 1786-1788) als Münz- und Medaillensammler von der
Kunst der Hamerani fasziniert.
Ab 1800 wurde es ruhiger um die Familie Hamerani. Viele Vertreter der Familie wurden auf dem Deutschen Friedhof in Rom
(neben dem Petersdom) begraben. Der letzte männliche Sproß verstarb 1846. Erhalten hat sich in einer kleinen
römischen Kirche noch seine Grabestafel, gestiftet von seiner Tochter, deren weitere Spur sich im Dunkel der Geschichte verliert...

von Andreas Udo Fitzel (Mitglied der TNG)
zu beziehen bei: Stadtarchiv Landshut, Tel. 0871 - 88 17 00, stadtarchiv@landshut.de

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BeitragVerfasst: 16. Feb 2011, 21:51 
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Den ausführlichen hochinteressanten Beitrag von Andreas Udo Fitzel über die Familie Hamerani kann man auch in der MünzenRevue "7+8/2010" nachlesen, dort übrigens reich bebildert. Auch bei "mcsearch" findet man bei der Suche nach "Medaille +Hamerani" eine reiche Auswahl von Arbeiten der Familie.

Meine einzige Hamerani-Medaille habe ich leider schon in der Numispedia vorgestellt ...

http://www.numispedia.de/Bild:Innozenz_1681n.jpg

... und möchte sie deshalb hier nicht noch einmal präsentieren. Übrigens war seinerzeit - d.h. vor kaum zwei Jahren - die Recherche zum Hintergrund der Familie Hamerani äußerst mühselig, und die Arbeit von Andreas Udo Fitzel hat auch aus diesem Grund meine Hochachtung.

Damit wir hier aber nicht ganz unbebildert bleiben, zeige ich einen Scudo des letzten Hamerani. Ihm wird keine sonderliche Originalität nachgesagt, und er lebte - wie man so sagt - in erster Linie von den Stempeln seiner Vorfahren, die er für Auftragsarbeiten von Sammlern verwendete.

Gruß klaupo


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1800-AN1_Scudo_P7_b-n.jpg
1800-AN1_Scudo_P7_b-n.jpg [ 112.09 KiB | 6695-mal betrachtet ]
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BeitragVerfasst: 17. Feb 2011, 07:28 
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Danke lieber klaupo!

Ich habe schon auf deine Ergänzungen gehofft! :appaus:

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BeitragVerfasst: 16. Apr 2011, 09:21 
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Professor

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Hier auch ein Artikel in der Münzenwoche - http://www.muenzenwoche.de/de/Archiv/8?&id=103&type=a


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BeitragVerfasst: 16. Apr 2011, 11:55 
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Danke für den Artikel, mich hat besonders der Hinweis auf die Korrespondenz mit Newton interessiert.


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