Aus Larisa kommt hier eine weitere Münze, die zeitlich vor das en-face-Portrait der Nymphe zu datieren ist.
Dateianhang:
420-380_Larisa_Drachme_Taurotheria_b.jpg [ 108.86 KiB | 27004-mal betrachtet ]
Zitat:
THESSALIEN. LARISA. Drachme, 420-380 v. Chr. Heros mit Chlamys und Petasos n.r., einen Stier bändigend. Rv. ΛΑΡ - ΙΣΑΙ Pferd mit Zügel in einem vertieften Quadrat n.r. springend. 6,15 g. BCD,Thessalien I, 171. SNG Lockett 1562.
Das Stück zeigt eine Szene aus der sog. Thessalischen Triade, einem religiösen Kult, der aus drei Veranstaltungen bestand, von denen jedoch nur die
Taurotheria - das Stiertreiben - überliefert ist. Unbewaffnete nackte Reiter verfolgten einen Stier und versuchten ihn bei einem Sprung vom Pferd an den Hörnern zu greifen, ihn zu Boden zu zwingen und dort zu halten, bis Diener der Priester ihn binden und zum Altar schaffen konnten, wo er geopfert wurde.
Avers und Revers der Münze verbinden sich hier also zu einer Momentaufnahme, in welcher der Reiter soeben den Stier zu fassen bekam, während das nun reiterlose Pferd davongaloppiert.
Ausführlich beschrieben wird ein solcher Stierkampf in dem spätantiken Roman "Aithiopika" (Die Äthiopierin) des Heliodoros aus Emesa (3.-4.Jh), wo sein thessalischer Held Theagenes einen Stier auf eben diese Weise überwindet. Dieser Roman um die schöne Chariklea und ihren Thessalier sei hier nur erwähnt, weil er u.a. Giuseppe Verdi als Vorlage für seine Oper "Aida" diente.
Gruß klaupo