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BeitragVerfasst: 25. Nov 2010, 19:30 
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k&k Hoflieferant, Wirklicher Hofrat
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Ein toller Fund!
Ich hoffe, dass eine wissenschaftliche Arbeit daraus entsteht, die diesen Fundkomplex beschreibt und publiziert. Sollte sich im Rahmen des Trierer Landesmuseums nicht genügend Fachkompetenz oder Zeit erübrigen lassen (angesichts der knappen Mittel durchaus verständlich), dann fände sich solche in den Reihen der engagierten Hobby-Numismatiker sicher allemal! Vielleicht schlägst du das den zuständigen Archäologen einmal vor.

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Viele Grüße
helcaraxe
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Meine Galerie: Römische Provinzbronzen (ausbaufähig... ;-))


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BeitragVerfasst: 25. Nov 2010, 20:01 
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Doktor

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Hallo

Hatte gerade die Fundgeschichte aufgeschrieben und wollte sie senden, da kamm die Aufforderung mich an zu melden.
Alles geschrieben ist weg.
Habe heute kein Lust mehr das ganze nochmal zu schreiben.
Hole das ganze morgen oder übermorgen nach.
sorry

Guß, PoTTINA


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BeitragVerfasst: 25. Nov 2010, 20:08 
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Doktor

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Hab den Bericht doch noch wieder gefunden

Hallo muenzenputzer06

Es war im Juni, eine Zeit in der eigentlich alle Äcker grün sind.
Da ich nur auf bewirtschafteten Flächen suche war für mich eigentlich keine Saison.
Aus irgendeinem Grund, war es langeweile wollte ich wissen wie weit das Getreide gereift ist oder was auch immer, bin ich über Land gefahren.Irgendwann kam ich an DEM Acker vorbei. Und siehe da, dort wo im Herbst Wintergetreide gesäht worden war, war jetzt ein gepflügter Acker. Dank der immer häufiger zu sehenden Biogasanlagen wird bei uns immer öfter zweimal im Jahr geerntet. Das Wietergetreide wurde unreif abgemäht um Platz für Mais zu schaffen.
Da ich im Jahr zuvor auf diesem Acker Spuren einer antiken Münzfälscherwerkstatt entdekt hatte und ich meine Sonde fast immer im Auto liegen habe machte ich mich sofort auf die Suche.
Der Eigentümer "Meines" Ackers kam zufällig vorbei und meinte noch. Da brauchst du nicht zu suchen, dort hat noch nie jemand gesucht.
Ich muß noch erwähnen das etwa 300m von dem Acker entfernt eine röm. Villa stand.
Also sucht ich erst mal den Teil des Ackers auf dem ich ja schon einiges gefunden hatte ab. Ich fand auch ein paar Bronzeteile(eine kaputte Fiebel, Bronzeklümpchen und auch einige kleine Rohlinge....)
Als ich nichts mehr fand dehnte ich meine Suche auf den ganzen Acker aus.
Ich ging in relativ enger Zickzacklinie über den Acker und plözlich hatte ich ein schönes Signal.
Ich kratzte mit meinem Maurerhammer (Spaten brauche ich auf gepflügtem Acker nicht) ein paar Zentimeter Erde zu Seite und
schon hatte ich eine Münze vor mir liegen. Ich steckte sie ein, schwenkte meine Sonde nochmals über die Stelle und siehe da, noch ein Signal. Nochmal kratzen, noch ne Münze. Nochmal schwenken, noch ne Münze.
Dann ging es schnell. Es kamen dann noch ein paar Münzen zusammen und dann hatte ich plötzlich eine grüne "Scheibe" von etwa 10cm vor mir.
Ich mußte erst mal schlucken. Dann begann ich die münzen zu bergen. An einen wirklich großen Schatz habe ich da noch nicht gedacht.
Als meine Hosentaschen voll und immer noch Münzen da waren, dachte ich "STOP-Museum anrufen"
Aber es war Freitag, nach 18 Uhr, kein Archäologe mehr im Haus.
Ich bedeckte die Restlichen Münzen wieder mit Erde und fuhr nach hause.
Zu Hause angekommen leerte ich meine Taschen in der Garage und ging erst mal zum Kühlschrank um mir eine Flasche Bitburger zu öffnen und natürlich auch zu trinken.(0,33)
Über 1,5 Stunden war ich am grübeln ob ich die restlichen Münzen nicht doch selbst bergen sollte. Bis Montag war ja noch lange.
Was wäre wenn ein anderer Sucher den Acker und dann auch noch die Münzen endecken würde?
Ich konnte aus verschiedenen Gründen nicht dort zelten und wache schieben.
Also schnappte ich mir eine Stofftasche und fuhr nochmals los.
Als die Tasche so voll mit Münzen war, das ich angst hatte das sie reisen könnte und immer noch Münzen in dem Gefäß waren, ging ich zum Auto und schüttete die Münzen in den Kofferraum. Dieses wiederholte ich noch dreimal.
Zwichendurch dachte ich "Boa, sind das immer noch nicht alle"
Das Keramikgefäß bedeckte ich wieder mit Erde und fuhr nach hause.
Dort packte ich die Münzen in eine Holzkiste und machte erst mal Feierabend.
Am nächsten Morgen habe ich die Münzen mit klarem Wasser gewaschen und auf zwei ausgedienten Matratzen und zwei Brettern
zum trocknen ausgelegt.
Meiner familie habe ich bis dahin noch nichts erzählt.
Montags habe ich um 8Uhr den fund gemeldet.
Als ich dem zuständigen Archäologen sagte das ich mehrere Tausend röm.Münzen gefunden habe, bekam ich zur Antwort:
"Oh Gott".
Ich dachte er kommt die Münzen gleich abholen. Falsch gedacht. Ich mußte fast betteln das ich sie MITTWOCHS vorbeibringen durfte.
Dadurch hatte ich Zeit die Münzen noch zu zählen.
Meiner Familie zeigte ich die Münzen Dienstags.

Die Münzen sind alle noch bestimmbar. Mindestens die Hälfte ist sehr gut erhalten.
Röm. Münzen interessieren mich nicht, deshalb kann ich auch nicht mehr dazu sagen.
Wenn alle bestimmt sind und die wissenschaftliche Auswertung abgeschlossen ist, kann ich mehr dazu schreiben.Aber das kann dauern.

Gruß, PoTTINA


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BeitragVerfasst: 25. Nov 2010, 20:19 
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CHIEFINSPECTOR of NUMISMATIC SCOTLAND YARD, Hofrat.

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Boah, das liest sich ja wie ein echter Krimi. :book:

Also, ich hätte die Münzen auch ohne Betteln gerne bei Dir abgeholt. ;)

Danke für diesen wirklich spannenden Bericht,

müpu


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BeitragVerfasst: 25. Nov 2010, 20:24 
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k&k Hoflieferant, Wirklicher Hofrat
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Ja, vielen Dank.

Aber - seufz - es kann anscheinende wirklich eine Weile dauern, bis das wissenschaftliche Ergebnis publiziert wird. Wenn je überhaupt. Aber neben einem solchen Fund möchte ich auch einmal sitzen....

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Viele Grüße
helcaraxe
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BeitragVerfasst: 26. Nov 2010, 08:57 
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Professor

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Irgendwie kann ich das "Oh Gott" des zuständigen Archäologen verstehen. Die Bestimmung so vieler Münzen aus einem einzigen Schatzfund ist nur am Anfang aufregend. Zäh wird es spätestens nach dem ersten Tausenderpack. Als wirklich spannend empfinde ich allerdings die Auswertung. Ich weiß, wovon ich rede. Vor Jahrzehnten durfte ich einmal einen Schatzfund von über 2000 Antoninianen aus der zweiten Hälfte des 3. Jh. bearbeiten und publizieren. Wenn man nicht bei bloßen Literaurzitaten stehen bleiben will, sondern sich bemüht, den Komplex in den historischen Gesamtzusammenhang zu stellen, wird die Bearbeitung zeitraubend. Denn dann gilt es, Parallelfunde zu studieren und sich um die Kartierung eines "Schatzfundhorizonts" zu bemühen. Versteht mich aber bitte nicht falsch. Die Aufgabe, einen so großen Schatzfund bearbeiten zu dürfen, empfand und empfinde ich als Ehre und Dienst an der Wissenschaft.


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BeitragVerfasst: 26. Nov 2010, 09:09 
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k&k Hoflieferant, Hofrat
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Laterarius hat geschrieben:
...von über 2000 Antoninianen aus der zweiten Hälfte des 3. Jh. bearbeiten und publizieren...


Guten Morgen,

klingt interessant. Wessen Antoniniane waren das? Zufällig Aurelian :-) ?

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BeitragVerfasst: 26. Nov 2010, 11:19 
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Professor
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Laterarius hat geschrieben:
... Ich weiß, wovon ich rede. Vor Jahrzehnten durfte ich einmal einen Schatzfund von über 2000 Antoninianen aus der zweiten Hälfte des 3. Jh. bearbeiten und publizieren. ...


Etwa eine Soldkasse mit 3115 Antoninianen?

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BeitragVerfasst: 26. Nov 2010, 12:16 
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Professor

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Nur 10 Münzen des Aurelian. Der Schatzfund beinhaltete insgesamt 2623 Antoniniane, überwiegend von Kaisern des sog. Gallischen Sonderreichs. Das Buch wurde publiziert unter dem Titel "Der Schatzfund von Brauweiler. Untersuchungen zur Münzprägung und zum Geldumlauf im gallischen Sonderreich", Köln / Bonn 1983. Das Manuskript war bereits 1980 abgeschlossen, seitdem habe ich mich nur noch selten mit solchen Münzen befasst. Mein Interesse gilt jetzt viel eher den städtischen Prägungen der römischen Kaiserzeit.


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BeitragVerfasst: 26. Nov 2010, 16:26 
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Hallo PoTTINA,

meinen herzlichen Glückwunsch zu diesem Sensationsfund :o :o :o und vielen Dank für den spannenden Bericht.
Davon träumt wohl jeder Sucher und für die meisten bleibt es beim Träumen.
Als langjähriger Sucher kann ich Deine Begeisterung sehr gut nachvollziehen.
Am meisten freue ich mich darüber, dass wieder mal ein Schatzfund eines Sondengängers seiner wissenschaftlichen Bearbeitung zugeführt wird, was leider bei vielen derartigen Funden nur selten der Fall ist.

Ein derartiges Depot ist mir zwar noch nicht unter die Scheibe gekommen, aber ich weiß aus Erfahrung, dass man die besten Funde immer nur dann macht, wenn man überhaupt nicht damit rechnet.

Viele Grüße und GUT FUND
Harald

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Cuiusvis hominis est errare, nullius nisi insipientis in errore perseverare.


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