Ich sehe schon, wir kommen in diesem Punkt auf keinen gemeinsamen Nenner. Macht nix

. Mein Hauptanliegen war und ist, eine Erklärung für das lange Zirkulieren der Antonius-Denare in der Prinzipatszeit zu finden. Sie zirkulierten offenbar länger als die meisten Denare der späten Republik und der frühen Kaiserzeit. Ich möchte dafür nach wie vor die schlechte Legierung dieser Massenprägung verantwortlich machen. (Ist somit auch ein Problem der Quantität und damit der Überlieferungswahrscheinlichkeit.) Um zu belastbaren Aussagen zu kommen wäre allerdings vor allem zu klären, wie lange diese Münzen in prinzipatszeitlichen Funden, die die Geldzirkulation der Zeit spiegeln, überhaupt nachzuweisen sind und in welcher Vergesellschaftung sie auftauchen. Zirkulierten sie vor allem in der östlichen Reichshälfte, wo sie geprägt worden waren? Die Antonius-Denare sind mit einiger Sicherheit nicht die einzigen Denare, die lange im Umlauf waren. Die vielen publizierten Schatzfunde mit "Schlussmünzen" aus dem 2. und 3. Jh. n.Chr., die ich hier leider nicht einsehen kann, sollten darüber Auskunft geben. Vielleicht ist das alles schon untersucht, ich kann das jetzt nicht untersuchen

.
Die Funktionen dieser Münzen in der Spätantike stehen m.E. auf einem anderen Blatt, da Denare in dieser Zeit keine offiziellen Zahlungsmittel mehr waren. In Österreich sagt man gerne: "Wenn aus einer Birne einmal eine Kletze geworden ist, so hält sie sich lange." (Natürlich ist nicht alles, was hinkt, ein Vergleich.) Irgendwann könnten die Münzen aber zu einem Teil des kulturellen Gedächtnisses der Römer geworden sein, wie viele andere Münzen auch. Cassius Dio erwähnt z.B. im ersten Drittel des 3. Jh. n. Chr. ausdrücklich die Denare des Brutus mit der Legende "Eidibus Martiis", die wohl nie in Massen zirkulierten. Nicht immer wurden historische Kontexte allerdings richtig interpretiert. Für den spätantiken heidnischen Autor Macrobius (in den "Saturnalia") dienten, wie früher schon angedeutet, republikanische Bronzemünzen , die auf der Rückseite eine prora zeigen, als Beleg dafür, dass der seiner Meinung nach auf der Vorderseite dargestellte Gott Saturn mit dem Schiff nach Italien gekommen sei. Er habe dort anschließend das "Goldene Zeitalter" begründet.
Möglichst sollte auch spätantike Hortfunde eingesehen werden um zu überprüfen, welche "Wertgegenstände" in Gesellschaft der zirkulierenden Münzen gefunden wurden.
Uff, vorerst geht mir die Luft aus.