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BeitragVerfasst: 21. Okt 2009, 20:12 
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Wirklicher Hofrat
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Hallo allerseits,

ich darf Euch heute eine Medaille vorstellen, die es in sich hat. Nicht unbedingt in Hinsicht auf die künstlerische Gestaltung des Medailleurs Ferdinand Hoffstätter aus Bonn, sondern eher wegen der auf diesem Teil gezeigten Verbindung (im wahrsten Sinne des Wortes) von Europa zu Afrika. Und nicht zuletzt auch wegen der imposanten Abmessungen dieses Stückes aus Bronze. Es mißt im Durchmesser 75,3 mm und bringt stolze 152,12 Gramm auf die Waage.

Geprägt wurde es anläßlich der ersten Linienflüge der Lufthansa in Richtung des schwarzen Kontinentes Anno 1962. Die Wiki-Seite zur Geschichte der Lufthansa:

http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Lufthansa

schreibt zu diesem Ereignis u.a.:

Wikipedia hat geschrieben:
...1962 nahm die Lufthansa den Liniendienst nach Afrika auf. Ab März 1962 wurde zweimal wöchentlich Lagos in Nigeria angeflogen. Ab Mai 1962 wurde Johannesburg mit Zwischenlandungen in Athen, Khartum, Nairobi und Salisbury (dem heutigen Harare) angeflogen...


Diese Flugrouten mit allen Zwischenstopps sind auch schön auf der Rückseite der Medaille dargestellt. Damals flog man vermutlich mit Boeing 707, anfangs möglicherweise auch noch mit dem phantastischen Kolbenprop-Muster Lockhead Super Constellation. Wegen der zahlreichen Zwischenlandungen dürfte es die Super Conny auch bis Jo'burg geschafft haben.

Gestattet mir noch eine kleine persönliche Anmerkung bzw. Anekdote, die nichts mit Numismatik zu tun hat, aber am Rande doch einen Bezug zu dieser Medaille darstellen könnte. Einer der Zwischenstopps war Salisbury, die seit 1982 in Harare umgetaufte Hauptstadt von Südrhodesien bzw. jetzt Simbabwe. Air Zimbabwe war meines Wissens die letzte Fluggesellschaft, die die Boeing 707 im Linien-Passagierdienst eingesetzt hat. Als ich die hier gezeigte Medaille in die Finger bekommen habe, erinnerte ich mich spontan an einen Flug von Harare nach Maputo in Mosambik 1995. Das war der erste und letzte Flug, den ich mit einer Boeing 707 machen durfte. Innen alles deutsch beschriftet. Die Kennung Z-WKU habe ich mir aufgeschrieben und hinterher festgestellt, daß das Teil 30 Jahre vorher, also 1965 an die Lufthansa abgeliefert wurde und über diverse Umwege schliesslich nach Simbabwe gelangt war. Leider ist auch dieser Veteran längst "grounded". Vermutlich hat die Maschine in den 60er/70er Jahren auch regelmäßig die auf der Medaille dargestellten Linien bedient. Damit schließt sich der Kreis. Entschuldigt bitte diesen kleinen Exkurs.

Bis andermal
Dietmar


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ZA_Lufthansa Medaille 1962.jpg
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BeitragVerfasst: 21. Okt 2009, 21:50 
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Moin!

Das Teil hatte ich mir auch schon ausgeguckt ... Schön dass es wenigstens bei Dir gelandet ist. :D

Bemerkenswert ist die Darstellung der geographischen Lage Nairobis. :shock:
Ich hätte es etwas weiter rechts erwartet. Als Däne, Italiener oder Türke wäre ich mit dieser Weltkarte auch nicht ganz glücklich. Am meisten frage ich mich jedoch, welches Meer rechts von der 1962 - ungefähr in Afghanistan liegend - dargestellt ist. Von Größe und Lage her schließe ich den Aralsee mal aus.

Das alles spricht eigentlich stark gegen die Benutzung der Lufthansa. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Tschüß, Afrasi

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BeitragVerfasst: 21. Okt 2009, 21:57 
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Afrasi hat geschrieben:
...Am meisten frage ich mich jedoch, welches Meer rechts von der 1962 - ungefähr in Afghanistan liegend - dargestellt ist. Von Größe und Lage her schließe ich den Aralsee mal aus...


Lach! Auf frühen Landkarten, zu Zeiten der Entdecker, war auf unbekanntem Terrain meist irgendwas Neutrales abgebildet, etwa ein Elefant oder ein Gnu. Vielleicht war die Lufthansa anno 62 noch in diesem Stadium der Welterforschung.

Afrasi hat geschrieben:
...Das alles spricht eigentlich stark gegen die Benutzung der Lufthansa. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:


Nochmal Lach! Ich fliege auch nur äußerst selten mit der Lufthansa. Allerdings nicht aufgrund der mangelhaften geographischen Kenntnisse dieses Unternehmens, sondern aus Preisgründen. Wenn mich z.B. Ethiopian Airlines für einen Bruchteil des LH-Tarifes nach Harare fliegt (mit einem lockerem 2-Stunden-Aufenthalt in Addis, wo ich am Bankschalter auch noch frische aktuelle Kursmünzen einwechseln kann), greife ich natürlich auf ein solches Angebot zurück.

Bis denn dann
Dietmar

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BeitragVerfasst: 22. Okt 2009, 11:07 
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Gruß Hanjogo

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BeitragVerfasst: 22. Okt 2009, 19:16 
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Münz-Goofy hat geschrieben:
Lach! Auf frühen Landkarten, zu Zeiten der Entdecker, war auf unbekanntem Terrain meist irgendwas Neutrales abgebildet, etwa ein Elefant oder ein Gnu. Vielleicht war die Lufthansa anno 62 noch in diesem Stadium der Welterforschung.


Dazu gibt es ein schönes Gedicht von Jonathan Swift, dem Autor von Gullivers Reisen:

Geographers in Afric maps
With savage pictures fill their gaps
And over inhabitable downs
Place elephants, for want of towns.

Schön, nicht?

Im Übrigen kann ich als Lektüre die zahlreichen Berichter der Entdecker und Forscher empfehlen, die diese (von Europäern) unentdeckten Gebiete zum ersten Male bereist haben. Gerade habe ich die Erinnerungen Carl Mauchs zu Ende gelesen, des Entdeckers der Ruinen von Simbabwe und momentan schlage ich mich mit Mungo Park durch den Urwald, am Gambia entlang, auf der Suche nach dem sagenhaften Timbuktu. Wir schreiben das Jahr 1795 und Mungo Park sollte zwar Timbuktu nie erreichen, aber immerhin nachweisen können, dass die Flüsse Gambia, Senegal und Niger nicht zusammenhängen. Von seiner zweiten Reise 1806 kehrte er nie zurück, nur sein Tagebuch gelangte auf abenteurlichstem Wege nach England...

Wirklich empfehlenswert!

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Viele Grüße
helcaraxe
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Meine Galerie: Römische Provinzbronzen (ausbaufähig... ;-))


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BeitragVerfasst: 22. Okt 2009, 19:44 
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Lieber Mathias,

das Gedicht von Swift paßt wie die Faust aufs Auge. Herzlichen Dank für den Text!

Ich verschlinge genau wie Du alles, was mit Forschungsreisen in den afrikanischen Kontinent angeht. In Great Zimbabwe war ich auch schon einmal. Wäre das vielleicht ein Thema zu einem Reisebericht im entsprechenden Unterforum? Münzen wurden dort meines Wissen allerdings nicht geprägt, deshalb ist der von Olaf manifestierte Bezug zum Münzwesen leider nicht gegeben.

Was Mungo Park, den schottischen Arzt und Afrikaforscher angeht. habe ich vor gut einem Jahr an anderer Stelle mal einen kleinen Beitrag zu einer Silbermünze aus Gambia geleistet:

http://www.numismatikforum.de/ftopic271 ... tml#216268

Die Tagebücher und anderweitigen Berichte seiner Expeditionen sind für jemanden wie mich (uns uns, die sich nicht nur für die Numismatik Afrikas interessieren') außerordentlich lesenswert. Gerade die Schilderungen Mungo Parks sind überaus fesselnd, wenn er z.B. über die seinerzeit in Westafrika noch anzutreffenden Menschenfresser mit den zugespitzen Fronzähnen berichtet. Nicht etwa, daß ich sowas gutheißen würde, aber irgendwie ist das schon prickelnd. Und es ist auch interessant, daß die Reisen Mungo Parks hier an dieser Stelle - es geht ja eigentlich um die 1962 eingeführten Flüge der Lufthansa ins Afrika südlich der Sahara - Diskussionsthema sind. Weiter so!

Lg
Dietmar

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BeitragVerfasst: 22. Okt 2009, 22:02 
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Lieber Dietmar,

vielen Dank für Deinen Beitrag, über den Link bin ich jetzt zu T. C. Boyles "Water Music" gekommen, dass jetzt mein Einstieg in das Werk Boyles werden wird (ich wollte schon lange mal was vom ihm lesen, aber jetzt habe ich endlich einen handfesten Grund).

Gute Nacht (ich bin jetzt noch ein Stündchen mit Mungo Park im afrikanischen Dschungel! ;-))

Mattias.


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BeitragVerfasst: 22. Okt 2009, 22:18 
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helcaraxe hat geschrieben:
...ich bin jetzt noch ein Stündchen mit Mungo Park im afrikanischen Dschungel! ;-)) ...


Lieber Mattias,

verlauf Dich bitte nicht im afrikanischen Dschungel. Die Lektüre von Boyles Wassermusik wird dich nicht nur "ein Stündchen" fesseln, sondern garantiert noch länger. Liest man diesen Roman parallel zu den Tagebuchaufzeichnungen von Mungo Park, bekommt man einen lebhaften Eindrucik davon, wie es vor 200 Jahren in diesem Teil Westafrikas zugegangen ist. Viel Spaß! Das Werk "Wassermusik" von 1987 halte ich übrigens für den gelungensten Roman von T. Coraghessan Boyle. Seine späteren Romane, für die er er in erster Linie seinen heutigen Bekanntheitsgrad erreichte, kommen da nicht ran. Aber das ist natürlich nur eine Einzelmeinung eines Afrika-Liebhabers.

Bis andermal
Dietmar

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BeitragVerfasst: 22. Okt 2009, 23:33 
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Münz-Goofy hat geschrieben:
In Great Zimbabwe war ich auch schon einmal. Wäre das vielleicht ein Thema zu einem Reisebericht im entsprechenden Unterforum? Münzen wurden dort meines Wissen allerdings nicht geprägt, deshalb ist der von Olaf manifestierte Bezug zum Münzwesen leider nicht gegeben. Lg Dietmar
.

In Great Zimbabwe wurden aber durchaus Münzen gefunden, sogar eine goldene aus Kilwa! :whow:
In den Khame Ruins bei Bulawayo fand man auch portugiesische Münzen.

In Timbuktu, was ich im Gegensatz zu Mungo Park lebend erreicht :alarm: und auch wieder verlassen habe, gab es jedoch nur Salzbarren aus Taoudeni als "vormünzliche Währung" zu bestaunen. :shock:

Tschüß, Afrasi

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BeitragVerfasst: 22. Okt 2009, 23:55 
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Afrasi hat geschrieben:
...In Great Zimbabwe wurden aber durchaus Münzen gefunden, sogar eine goldene aus Kilwa! :whow:
In den Khame Ruins bei Bulawayo fand man auch portugiesische Münzen...


Die Handelsbeziehungen von Kilwa im heutigen Tansania zu Great Zimbabwe sind wirklich ein spannender Teil afrikanischer Geschichte. So sehr ich mir bei meinem Besuch in GrZW auch die Augen ausgestarrt habe, an Münzen habe ich nichts entdeckt, schon gar nichts aus Kilwa.

Khami ist heute ein trauriger Ort. Obwohl der Ort wirklich nicht weit von Byo entfernt ist, macht ein Tripp dorthin und zurück von Bulawayo eine Tagesreise aus. Und wenn man dort ist, ist der Eindruck - was historische Relikte angeht - eher dürftig.

Afrasi hat geschrieben:
In Timbuktu, was ich im Gegensatz zu Mungo Park lebend erreicht :alarm: und auch wieder verlassen habe...


Da hast Du mir wieder war voraus. Von einem Besuch in Timbuktu träume ich schon lange. Bis ich aber mal dahin kommen werde, wird die Stadt wohl vollends vom Sand überdeckt sein. Was man so aus Reportagen hört, ist die traurige Tatsache, daß sich die Bewohner dort heutzutage mit nichts anderem beschäftigen, als Sand wegzuschaufeln.

Bis denn mal
Dietmar

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