Hallo Freunde,
als Ergänzung zum Thread Österreichische Brakteaten dachte ich mir, dass man auch einen weiteren zur Prägestätte Villach eröffnen könnte. Diese Prägestätte der Bamberger Bischöfe war in der Zeit der Eriacensisbeischläge tätig. Sie wurde allerdings noch vor der Hochzeit des Friesacher Pfennigs geschlossen. Sehr wahrscheinlich hing diese Schließung mit dem kaiserlichen Urteil von 1195 zusammen, dass eine Nachprägung der Friesacher Pfennige im Bistumssprengel des Erzstifts Salzburg untersagte. Auf dieser Grundlage hat schon Baumgartner die Stücke aus Villach den beiden Bischöfen Otto II. von Andechs (1177-1196) und Timo (1196-1201). Nimmt man jedoch das Urteil als terminus ante quem, so ergibt sich ein Prägeende in der Regierungszeit des Bischofs Otto II., was ich einfach mal zur Diskussion stellen möchte.
Ein erneutes kurzes Aufflackern einer Prägetätigkeit lässt sich noch unter Ekbert von Andechs (1203-1234) nachweisen, was möglicherweise mit der Zeit seiner Verbannung in der Folge des Königsmords zu Bamberg zusammenhängen könnte.
Die Prägungen aus Villach unterscheiden sich von allen anderen Eriacensisgeprägen durch die Verwendung einer Rose im Münzbild bzw. eines Bischofs mit Schwert und Monstranz. Die wohl letzte Serie der Villacher Gepräge trägt zudem statt der Rundfenster eine schräge Gitterung unter dem Kirchengiebel.
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Friesacher Pfennig vor 1195
Prägestätte: Villach
Prägeherr: wohl Bischof Otto II. von Bamberg aus dem Haus der Grafen von Andechs
19,5mm
1,00g
Avers: Bischof mit Pallium und runder Mitra hält in der Rechten ein Schwert, in der Linken eine Monstranz. Umschrift ist eine Trugschrift.
Revers: Kirchengiebel zwischen zwei Türmen, darüber Rose, darunter eine schräge Gitterung.
CNA Cd5b
Bg. E63
Beste Grüße
Andechser