Das heute vorgestellte Stück kann als kleine populäre Medaille oder als Jeton angesprochen werden. Es zeigt Wilhelm Herzog von Cumberland (1721-1765) und auf der Rückseite einen schottischen Highländer in demütiger Haltung vor dem englischen Löwen. Die Jahreszahl 1746 verrät den Hintergrund, die Schlacht von Culloden und die anschließende "Säuberung" des Hochlandes von Anhängern der Stuarts unter Bonnie Prince Charlie. Cumberland hatte sich dabei so unmenschlich verhalten, daß er den Beinamen "Schlächter (butcher)" erhielt. Gleichwohl wurde der zweite Sohn König Georgs II. von der Londoner Gesellschaft für seinen Erfolg gegen die Schotten mit den üblichen Ehrungen überhäuft. - Eine davon war eine Auftragskomposition von Händel, der "Judas Makkabäus". Mit anderem Text hat es eine Melodie daraus auch bei uns zu einiger Popularität gebracht, allerdings passend wie die Faust aufs Auge.
Erstmal die Medaille, Bronze (Latten), 30 mm:
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Und hier gehts zur Musik:
http://www.youtube.com/watch?v=Yeqso4CX2f4 - Händel wurde natürlich mehrfach kopiert (ähh: zitiert), unter anderem wurde der Text zu "Thine be the glory..." umgedichtet:
http://www.youtube.com/watch?v=lXzmjNE-yLASo soll es dann vor allem von Militärkapellen bei der Einweihung von Eisenbahnstationen gespielt worden sein. Heute gehört es in der Version von Wood zum festen Bestandteil der Last Night of the Proms, hier eine ziemlich schauerliche Variante:
http://www.youtube.com/watch?v=MRChXvUnGAgDaß Louis Oertel das Thema dann für das Trio des Graf-Waldersee-Marsches klaute, war eine gewisse Ironie der Musikgeschichte. Waldersees Aufführung in China hätte dem Herzog von Cumberland sicher gefallen.
http://www.youtube.com/watch?v=HfbQsU4SSe8Tochter Zion dürft ihr dann selbst wieder singen, aber das hat noch etwas Zeit.
Grüße, KarlAntonMartini