Mein erster Beitrag beschäftigt sich mit der deutschen, genauer gesagt, der brandenburgisch-preußischen Geschichte:
Eine preußische Medaille in Fontanes WanderungenTheodor Fontanes zeitlose Liebeserklärung an die Mark Brandenburg enthält zahlreiche Anekdoten und Abrisse historischer Ereignisse, die sich in der Mark ereignet haben. In der Beschreibung der Lebensgeschichte des preußischen Feldmarschalls von Barfuß (Bd. 2, Kapitel "Prädikow") findet sich folgende Geschichte, in der es darum geht, den Minister des Kurfürsten und nachmaligen Königs Friedrich I., Eberhard von Danckelmann, zu stürzen, worin Hans Albrecht von Barfuß involviert war.
Die Anekdote ließt sich bei Fontane wie folgt:
Zitat:
Als es sich aber sechs Jahre [1697] später darum handelte, den allmächtigen Eberhard Danckelmann, den Günstling des Kurfürsten, aus der Gunst seines Herrn zu entfernen, war es nicht genug, eine sich bietende Situation zu benutzen, sondern es kam vielmehr darauf an, mittelst einer Reihenfolge kleiner, ineinandergreifender Szenen erst eine Situation zu schaffen. Dazu war Graf Christoph Dohna der Mann. Er begann folgendes Meisterspiel. Er wußte sich eine Medaille zu verschaffen, die Danckelmann kurz vorher zu Ruhm und Verherrlichung seiner Familie hatte schlagen lassen. Gewölk hing über Berlin; durch das Gewölk hindurch aber leuchtete das Siebengestirn Eberhard Danckelmanns und seiner sechs Brüder. Inschrift: »Intaminatis fulget honoribus.« Christoph Dohna, der die Vorliebe des Kurfürsten für Münzen und Medaillen kannte, wußt es derartig einzurichten, daß sich im Vorzimmer ein Streit um ebendiese Medaille entspann. Als der Kurfürst heraustrat, um nach der Ursache des Lärms zu forschen, erzählte ihm Dohna, in erkünstelter Verlegenheit, daß es sich um eine Medaille handle. »Ich wünsche sie zu sehen.« – »Eure Kurfürstliche Durchlaucht werden die Medaille kennen.« Und damit überreichte sie Dohna. Der Kurfürst betrachtete die sieben Sterne, biß sich, eifersüchtig, wie er war, auf die Lippen und reichte sie sichtlich verstimmt zurück. An dieser Szene ging Danckelmann zugrunde. Ist es wahr, daß dieser letztere von der Medaille nichts wußte, dieselbe vielmehr hinter seinem Rücken, auf Anstiften seiner Gegner, geprägt wurde, so haben wir es hier mit einer ziemlich unwählerisch eingefädelten, aber von Anfang bis Ende klug durchgeführten Intrigue zu tun.
Und die Medaille, die vermutlich gemeint war, findet sich hier:
http://www.mcsearch.info/record.html?id=408339Friedrich III., 1688-1701Goldmedaille o. J. (um/vor 1697), von R. Faltz, auf die Dienste der Gebrüder Danckelmann.
Av.: INTAMINATIS FULGET HONORIBUS; Landschaft (Berlin?) mit Gebäuden, Feldern und einem Fluß, oben Wolken und das Siebengestirn am Himmel.
Rv.: PLEIADI FRATRVM / QVI / PRINCIPI OPT MAX / FREDERICO III / ELECT BRAND / SE SVAQUE OMNIA / PRISCA SOLDVRIORVM LEGE / DEVOVERVNT. Darunter ein Kranich mit einem Stein in der erhobenen Kralle, das Wappen der Familie Danckelmann.
48,39 mm; 55,63 g. Brockmann 375; Steguweit 98 (dort nur in Silber).