Zur Überbrückung möchte ich hier einen weiteren Dirhem der Artuqiden von Mardin vorstellen. Ich hoffe, es ist nicht der gleiche Typ, den @ischbierra vorstellen möchte!
Dateianhang:
628_Nasir_SS-46-n.jpg [ 115.88 KiB | 13995-mal betrachtet ]
Zitat:
Nasir al-Din Artuq Arslan (597 - 637 AH / 1201 - 1239 AD), AE Dirham AH 628 (1230/1231 AD)
Av: Turk-Herrscher frontal im Schneidersitz zwischen zwei Sternen, die linke Hand hält eine Kugel. Legende: Nasir ad-din Artuq Arslan; Rv.: Kufische Legende: Al-Imam al-Mustansir bi’llah Amir al-Mu’minin al-Malik al-Kamil Muhammad. Duribe sene 628. Mitchiner WOI 1065, S/S 46. 29 mm. 9,46 gm.
Was soll nun an dieser Münze Besonderes sein? Sie hat eine hübsche Sandpatina und wirkt auf den ersten Blick einfach nur orientalisch. Wenn man jedoch die Legende einbeziehen kann, können wir mit diesem Stück plötzlich eine ganz intensive Querverbindung in Richtung Europa aufbauen. Als oberster Lehnsherr dieses Artuqiden wird als Sultan (al-Malik) der Ayyubide
al-Kamil Muhammad (1180-1238 AD) genannt. Das sagt uns auch noch nicht viel. Aber dieser Neffe Saladins war derselbe (hochgebildete) Mann, den
Franziskus von Assisi um
1220 zum Christentum zu bekehren versuchte - erfolglos übrigens. Und al-Kamil war es auch, der im Sechsten Kreuzzug mit
Friedrich II. im
Frieden von Jaffa 1229 die gewaltlose Übergabe Jerusalems aushandelte. Dieser Friedensvertrag wird als weltgeschichtlich einmalig dastehend in der Geschichte zwischen Orient und Okzident bezeichnet! Der hier vorgestellte Dirhem wurde im Folgejahr (1230) dieses Friedensschlusses geprägt, und der Münzherr war damit Zeitzeuge der Ereignisse, die auch in der europäischen Geschichtsschreibung festgehalten sind.
Gruß klaupo