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BeitragVerfasst: 15. Dez 2010, 23:59 
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Hofrat

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Das Thema ist etwas ungewöhnlich und hat auch nur am Rande mit der Numismatik zu tun. Anlass ist ein Münzsatz aus Japan, der damals (1976) in stark weichmacherhaltiger Folie eingeschweißt wurde.
Normalerweise würde man, um die Münzen zu retten, diese aus der Folie nehmen und die Folie dann wegwerfen. In diesem Fall sind die Münzen aber vermutlich weniger wert und öfter vorhanden als der Münzsatz in der Hülle selbst. Er stellt ein kulturhistorisches Dokument für einen Irrweg in der Konservierung von Münzen dar und ist zugleich ein frühes Zeugniss für die beginnende Berücksichtigung von Sammlern bei den staatlichen Münzstätten. Die meisten Schriften des Satzes sind Englisch, es handelt sich also offensichtlich um ein für den außerjapanischen Markt hergestelltes Objekt.
Mir ist nun eine Fülle von Literatur zur Konservierung von Möbeln und Holzobjekten, von Papier, Photografien und Büchern und von Metallgegenständen bekannt, auch Kleidung, Stoffe und organische Materialien wurden und werden konsevatorisch behandelt und aufbewahrt. Was mir fehlt sind brauchbare Hinweise zur Konservierung von weichmacherhaltigen Kunststoffen.
- Kann und muss der bereits ausgetretene Weichmacher entfernt werden, um das Objekt auf Dauer zu sichern?
- Sind Wechselwirkungen mit Japanpapieren bekannt oder kann zum Schutz der gegenüberliegenden Seiten ein solches dazwischen gelegt werden?
- Darf der Weichmacher möglicherweise gar nicht angerührt werden, damit das Objekt nicht zerbröselt und seinen Zusammenhang verliert, d.h. sollte man es einfach so aufbewahren wie es ist ohne weitere Konservierung?

Mit meinem jetzigen Wissen würde ich das Ganze zum Schutz der Umgebung in eine passende Pergaminhülle tun und bei der Sammlung gesondert aufbewahren. Besser nutzbar wäre es allerdings, wenn man es offen in die Sammlung integrieren könnte, aber dazu klebt es zu stark.

Es grüßt freundlichst
Dietemann


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Japan-Münzsatz.jpg
Japan-Münzsatz.jpg [ 127.88 KiB | 13095-mal betrachtet ]


Zuletzt geändert von Dietemann am 17. Dez 2010, 16:18, insgesamt 1-mal geändert.
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BeitragVerfasst: 16. Dez 2010, 19:56 
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Hofrat
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Hallo Dietemann,

eine Konservierungsmethode kenne ich leider nicht. Also entweder so lassen und damit leben das um die Münzen dieser grüne Film ist oder aber aufschneiden, Münzen säubern und die Packung entsorgen. Der (Katalog)Wert des Set liegt bei etwa 500 Yen, der Wert der Einzelmünzen zusammenaddiert bei :shock: 900Yen (JNDA-Preise - bin jetzt etwas irritiert aber es ist so). Die Auflage des Set betrug 580.000 Stück.
Wenn dich das englische stört dann ziehe die Zettel vorsichtig heraus und drehe sie um - dann ist alles schön japanisch 8-) .
Wenn du etwas Papier zwischen die Seiten legst, kleben sie nicht mehr zusammen. Ob und was in 20 Jahren mit diesen Set's passiert steht in den Sternen. Die ältesten aus Japan stammen von 1969 (super Jahrgang übrigens :lol: ) die sehen in Ordnung aus. Nur die äußere Hülle ist beim Jahrgang 1969 immer stark wellig (aber nur bei den Münzset's :mrgreen: ) - da hat es 1970 offenbar schon einen Materialwechsel gegeben, nur innen blieb alles beim alten. Ab 1971 sind die Folien zu geschweißt und die Münzen weisen die Weichmacherschäden auf. 1969 und1970 waren die Folien noch offen und hatten kleine Taschen wo die Münzen drin waren. Somit konnten bei diesen Hüllen die Weichmacher entweichen und richteten in der Regel kaum Schaden an den Münzen an.
Irgendwann werden diese Set's mit Sicherheit "zerbröseln" und die Plastik wird spröde, aber erst wenn der Weichmacher nahezu komplett entwichen ist. Ich denke nicht das wir das bei normaler Lagerung der Set's noch erleben werden....


mehr fällt mir dazu momentan nicht ein.

Grüße
René

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wer sein Geld mit Konsum verschwendet, weis die wahren Freuden eines Numismatikers nicht zu schätzen...


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BeitragVerfasst: 17. Dez 2010, 16:17 
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Hofrat

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Das Museum der Bundesbank macht es sich einfach und bewahrt nur die Münzen auf und wirft alle Umverpackungen weg. :shock:

Kennt jemand die Praxis in anderen Museen?

Es grüßt freundlichst Dietemann


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BeitragVerfasst: 17. Dez 2010, 19:35 
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Dietemann hat geschrieben:
Das Museum der Bundesbank macht es sich einfach und bewahrt nur die Münzen auf und wirft alle Umverpackungen weg. :shock:


Die sind eben klug! :D Was sollten sie auch sonst mit dem unerwünschten Sondermüll machen? Ich sammele ja auch nicht das Papier vom Schlachter, in dem eine leckere Wurst gelegen hat.

Aus obigen Sätzen lässt sich mit etwas Phantasie mein eigener Standpunkt wohl zur Not entnehmen. Ich unterscheide jedenfalls zwischen Münzensammlern und Pappensammlern. Alle Pappen, Folder und Dosen werden aufgedreht oder -gebrochen, alles geslabbte sowieso. Slabben ist für mich noch schlimmer als Pappensammeln ... Die Pappen haben ja oft noch einen winzigen Bezug zu den Münzen, bei den Plastikteilen der Slabbingfirmen geht es ja zu 100 % nicht mehr um Münzen, sondern nur noch um Erhaltungsgrade und Werte. Wenn ich die Münzen nicht mehr original sehen und anfassen kann, ist das Hobby für mich mausetot.

Auch beim Whisky gibt es wie bei den Münzen alle drei Grundsorten von Sammlern:

1. Sammler von wundervollen Geschmackserlebnissen (Solange in der Flasche etwas drin ist, steht sie ohne Verpackung im Regal, danach geht es ab ins Altglas. Meist schräge, aber interessante und nette Typen!)
2. Sammler von ungeöffneten seltenen Tropfen (Haben tolle Sachen im Regal, die aber niemand probieren darf, weil die angebrochene Flasche ja dann nichts mehr wert sei. Sie sind nicht wirklich geizig, nur mental etwas armselig drauf. Totale Langweiler und Spaßbremsen!)
3. Sammler der - manchmal durchaus ästhetisch ansprechenden - Verpackungen. (Unterliegen dem Vollständigkeitswahn! Sind aber in der Regel noch in der Lage sich selbst auf die Schippe zu nehmen, da sie ihre autistischen Züge in Sammelleidenschaften kanalisiert haben. Meist sehr hilfsbereit, aber auch sehr genussarm!)

Tschüß, Afrasi

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BeitragVerfasst: 17. Dez 2010, 20:28 
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Afrasi hat geschrieben:
Meist schräge, aber interessante und nette Typen!

So einen hab ich im Frühling kennengelernt :mrgreen:

Olaf

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Was du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen.


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BeitragVerfasst: 18. Dez 2010, 07:12 
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Hallo Afrasi,

Deine Beschreibung hat mir gut gefallen! Ich gehe noch einen Schritt weiter, ich tausche gegen entsprechenden Aufpreis den leeren Bierkasten wieder gegen einen vollen um. Beim Whiskey weigert sich der Händler noch.

Südwester

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„ IN TREUE FEST “


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BeitragVerfasst: 18. Dez 2010, 21:10 
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Afrasi hat geschrieben:
Dietemann hat geschrieben:
Das Museum der Bundesbank macht es sich einfach und bewahrt nur die Münzen auf und wirft alle Umverpackungen weg. :shock:


Die sind eben klug! :D Was sollten sie auch sonst mit dem unerwünschten Sondermüll machen? Ich sammele ja auch nicht das Papier vom Schlachter, in dem eine leckere Wurst gelegen hat.

Aus obigen Sätzen lässt sich mit etwas Phantasie mein eigener Standpunkt wohl zur Not entnehmen. Ich unterscheide jedenfalls zwischen Münzensammlern und Pappensammlern. Alle Pappen, Folder und Dosen werden aufgedreht oder -gebrochen, alles geslabbte sowieso. Slabben ist für mich noch schlimmer als Pappensammeln ... Die Pappen haben ja oft noch einen winzigen Bezug zu den Münzen, bei den Plastikteilen der Slabbingfirmen geht es ja zu 100 % nicht mehr um Münzen, sondern nur noch um Erhaltungsgrade und Werte. Wenn ich die Münzen nicht mehr original sehen und anfassen kann, ist das Hobby für mich mausetot.



Hallo,
ich halte es so, dass ich "Originalverpackungen" (PP in Noppenfolie, Pappen der Kursmünzsätze, Originaletuis von Medaillen, 100 Goldeuro etc.) ungeöffnet in die Sammlung integriere. Verpackungen, die nur zum Versand oder Transport geplant sind, kommen ebenso weg wie Kapseln bei zirkulierten Münzen. Eingesargte Münzen würde ich auch befreien, war aber noch nie mit dem Problem konfrontiert. Das ist der Vorteil bei meinem Sammelgebiet, dass doch das meiste aus dem Umlauf der letzten Jahrhunderte stammt und demnach nicht verpackt ist :)
Schöne Grüße,
MR


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BeitragVerfasst: 18. Dez 2010, 21:15 
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Also ich hatte bis jetzt noch nicht das Herz, die Blister der 5-EUR-Münzen zu zerschneiden, die sind sehr schön gemacht.
Alles andere kommt raus aus der Verpackung.
PP-Münzen finden sich sowieso nicht in der Sammlung.

Klosterschüler

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BeitragVerfasst: 18. Dez 2010, 22:48 
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Hofrat

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Wohnort: Backnang in Süddeutschland
Numis-Student hat geschrieben:
dass ich "Originalverpackungen" (PP in Noppenfolie, Pappen der Kursmünzsätze, Originaletuis von Medaillen, 100 Goldeuro etc.) ungeöffnet in die Sammlung integriere.

Kann ich annehmen, dass Du auch bisher noch nie das Problem hattest, dass eine der Originalverpackungen weichmacherhaltig war bzw. ist?
Es grüßt freundlichst
Dietemann


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BeitragVerfasst: 25. Dez 2010, 01:46 
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Kandidat

Registriert: 10. Dez 2010, 22:19
Beiträge: 48
Dietemann hat geschrieben:
Numis-Student hat geschrieben:
dass ich "Originalverpackungen" (PP in Noppenfolie, Pappen der Kursmünzsätze, Originaletuis von Medaillen, 100 Goldeuro etc.) ungeöffnet in die Sammlung integriere.

Kann ich annehmen, dass Du auch bisher noch nie das Problem hattest, dass eine der Originalverpackungen weichmacherhaltig war bzw. ist?
Es grüßt freundlichst
Dietemann

Ich denke, die weichen Plastikhüllen der DDR (Thomas Münzer, Postwesen, Leipzig enthalten schon Weichmacher. Die Münzen sind aber ohne Folie immer noch zu einem deutlich günstigeren Preis erhältlich als die Sets, so dass ich die Reihe im Zweifelsfalle mit losen Exemplaren (zusätlich zum Set) ergänzen würde, falls die eingepackten deutlichere Schäden aufweisen sollten.
Schöne Grüße,
MR


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