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BeitragVerfasst: 18. Feb 2010, 17:40 
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k&k Hoflieferant, Professor

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Und eine sehr seltene, die den Dichter Anakreon zeigt:

Ionien, Teos, pseudo-autonom, 2.-3.Jh. n.Chr.
AE 20, 4.31g
Geprägt unter dem Magistrat Geg. (Bei Münsterberg nicht gelistet)
Av.: Büste des Poseidon, bärtig, n.r.; davor Dreizack um den sich ein Delphin windet
Rv.: EP GEG AL -A -K THIWN
Der Dichter Anakreon, in Himation, sitzt n.r., hält mit beiden Händen Lyra auf den Knien.
Ref.: BMC 59, pl. xxx, 16 (nur 1 Ex.)
Sehr selten, SS-/SS, oliv-grün-braune Patina

Das L von ALAK scheint ein Stempelfehler zu sein, sodaß es korrekt ANAK heißen müßte (nach Isegrim)

Ok, dann mache ich erstmal Schluß.

Mit freundlichem Gruß


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teos_BMC59.jpg
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BeitragVerfasst: 18. Feb 2010, 19:52 
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Wohnort: in der pannonischen Niederung
Lieber Jochen !
Erstmals möchte ich Dir ehrlich zu solch wunderbaren Münzen gratulieren. Ein Augenschmaus der Extraklasse, danke fürs Zeigen ;)
Allerdings habe ich eine kleine Anfrage, bezüglich der Prägung, die Aeneas als eigentlich älteren Mann zeigt.
Ist diese Darstellung eine Besonderheit dieser Münzstätte, oder eine Laune des Stempelschneiders?
So ich noch in Erinnerung habe (Vergil) soll ja Aeneas beim Verlassen der brennenden Stadt, eher ein junger Mann gewesen sein. Auf dieser Münze ist er eher als "älterer Mann" dargestellt.
Allerdings könnte man auch meinen, diese Darstellung des Aeneas soll auf einen erfahrenen , weisen Mann hindeuten, der nun das Erbe Trojas zu tragen hat.
Gibt es eigentlich vergleichbare Gepräge anderer Städte, die Aeneas zeigen und wenn ja, ist er dort auch so "alt" dargestellt?
Herzlichen Dank im Voraus
Liebe Grüße
Gerhard

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BeitragVerfasst: 18. Feb 2010, 20:34 
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k&k Hoflieferant, Professor

Registriert: 17. Feb 2010, 20:43
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Hallo Gerhard!

Interessante Frage. Ich glaube, daß Deine Vermutung richtig ist: Aeneas soll als erwachsener, erfahrener Mann dargestellt werden. Auf ihn führen die Römer ja ihre Abstammung zurück. Aber die Darstellungen varieren sehr stark. Die republikanischen Denare, die ja der Propaganda dienten lasse ich mal beiseite. Hier sind einige Beispiele:

1. Bild auf einer schwarzfigurigen Vase
2. Wandgemälde aus Pompeji, das wohl bekannteste antike Bild.
3. Rs. einer römischen Bronzemünze. Diese war mir nicht bekannt, aber jetzt weiß ich, daß es ein Sesterz des Antoninus Pius ist. Dieses Ex. liegt im Britischen Museum.

Mit freundlichem Gruß


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Zuletzt geändert von Jochen am 19. Feb 2010, 11:53, insgesamt 1-mal geändert.
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BeitragVerfasst: 18. Feb 2010, 20:51 
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Registriert: 28. Mai 2009, 12:32
Beiträge: 2773
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Wohnort: in der pannonischen Niederung
Lieber Jochen !
Danke für Deine Antwort und vorallem für die Bilder. Schon interessant wie verschieden Aeneas uns dargebracht wird.
Auf der Münze hat man fast den Eindruck der Kaiser selbst wäre angebildet, auf dem Mosaik erscheint er als heroischer Feldherr im "besten "Alter, auf der Vase eigentlich so, wie man sich einen antiken griechischen Helden eben vorstellt.
Hast Du mittlerweile heraudgefunden unter welchem Kaiser diese Bronze geprägt wurde?

Liebe Grüße
Gerhard

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BeitragVerfasst: 18. Feb 2010, 21:23 
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Professor

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Beiträge: 274
Jochen hat geschrieben:
Und noch eine seltenere:
Arabia, Philippopolis; Philipp I., 244-249
Zur Roma gibt es die interessante Hypothese, daß es sich um die romanisierte Form der Athena/Allat handeln könnte.


Hallo Jochen,
diese These halte ich grundsätzlich für nicht ganz abwegig. Allerdings darf man sich, was antike Kulte betrifft, niemals ein "entweder oder" vorstellen, sondern immer ein "sowohl als auch". Die Darstellungsweise der Figur ist keine orientalische, sondern ein hellenistisch-römische, an die man im arabischen Raum im 3. Jh. durchaus schon gewöhnt war. Philippopolis war römische Kolonie und damit Tochterstadt Roms. Da in dieser Zeit außerdem praktisch alle freien Reichsbewohner bereits römische Bürger waren (Constitutio Antoniniana des Caracalla), sollte die Gottheit sicher in erster Linie als Roma wahrgenommen werden. Die städische Bevölkerung stellte jedoch keinen monolithischen Block dar, alle Einwohner hatten mehr als eine Identität. Wenig romanisierte Personen griechischer Abstammung und weitgehend hellenisierte Einheimische konnten in der Gottheit Athena ausmachen, wenig hellenisierte und wenig romanisierte indigene Bewohner identifierten sie wohl mit Allat. Andernorts sind vergleichbare Phänomene über Inschriften sogar nachzuweisen, sie sind geradezu ein Markenzeichen einer polytheistischen Welt. Streitigkeiten konnten kaum aufkommen!

Zu diesen wunderbaren, seltenen und hochinteressanten Münzen kann ich Dir nur gratulieren.
Beste Grüße
Laterarius


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BeitragVerfasst: 18. Feb 2010, 21:25 
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k&k Hoflieferant, Professor

Registriert: 17. Feb 2010, 20:43
Beiträge: 311
Ja:

Bellinger, Troy - the Coins:
Da es keine Referenz zu einem Kaiser gibt, kann es sein, daß der gesamte Gewinn dieser Prägung der Stadt überlassen wurde. Von Fritze schreibt diese Münze, der ersten seit Augustus, auf Grund des Stils der Flavischen Periode zu. Das scheint richtig zu sein: nur würde ich anmerken, daß eher Titus oder Domitian dieses neue Experiment getan haben könnten, als daß es Vespasian erlaubt hätte, einen städtischen Semis auszugeben, in Konkurrenz zu seinen eigenen Münzen dieses Nominals. Ich würde daher vorziehen ihn seinen Söhnen zuzuschreiben.
Die Darstellung des Aeneas, der Anchises trägt, erschien zuallererst auf einer Tetradrachme des 6. Jh. von Aenea in Makedonien und es heißt, 'daß sie oft auf griechischen Denkmälern vorkäme', aber augenscheinlich haben solche entlegenen Beispiele nur sehr unwahrscheinlich die Prägung des Augustus beeinflußt. Ein viel wahrscheinlicherer Vorgänger ist der Denarius, der im Osten von Julius Caesar um 48 v.Chr. geprägt worden war. Die Haltung der Figuren ist dieselbe, obwohl das Palladium nicht erscheint. Es ist nicht unmöglich, daß ein Exemplar in die Hand eines Stempelschneiders geriet, der die Beziehung zu seiner Stadt erkannte, und zu Augustus, dessen Adoption in die gens Julia ihm das Recht gab, Aeneas zu seinen Vorfahren zu erklären.

Hinzugefügt habe ich ein Bild des Denars von Julius Caesar (von Vcoins) und und ein Bild der Tetradrachme aus Aenea (von Moushmov). Diese Tetradrachme befindet sich im Berliner Münzkabinett.

Mit freundlichem Gruß


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aineia_Moushmov_pl.XLVIII_19.jpg
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BeitragVerfasst: 19. Feb 2010, 13:22 
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k&k Hoflieferant, Professor

Registriert: 17. Feb 2010, 20:43
Beiträge: 311
Kilikien, Koropissos, Maximinus, 235-238
AE 32, 15.62g
Av.: AVT KG IOVH - MAZIMEINON
Büste, drapiert und cürassiert, von hinten gesehen, belorbeert, n.r.
Rv.: KOROPICCEWN THC KHTWN MHTROPOLEW
Perseus, nackt, bis auf Chlamys, n.l. stehend, hält Harpa und Medusenhaupt in der li Hand, hat mit der re Hand
Hand der Andromeda ergriffen, die in langem Chiton n.r. steht und mit der li Hand Zipfel ihres Gewandes unter das
Kinn hält; zu seinen Füßen das Meeresungeheuer Ketos.
Ref.: SNG Levante 590; SNG Levante Supp. 157 (dieses Münze); SNG France 770
Der Vs.-Stempel ist auch von Philadelphia benutzt worden: cf. SNG Levante 580
Pedigree:
ex CNG

Mit freundlichem Gruß


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koropissos_maximinusI_SNGfrance770.jpg
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BeitragVerfasst: 19. Feb 2010, 13:48 
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k&k Hoflieferant, Professor

Registriert: 17. Feb 2010, 20:43
Beiträge: 311
Kilikien, Korykos, Valerian I., 253-260
AE 32, 22.19g
Av.: AV K PO - LIK OVALERIAN - OC
Büste, drapiert und cürassiert, von vorne gesehen, mit Strahlenkrone, n.r.
Rv.: KWRV im Abschnitt, KIW TW - N AV NAVAR
im re Feld untereinander XI / C
Dekorierter Preiskorb mit der Inschrift QEMIA, darin Palmzweig zwischen Kerykeion li und Aplustre re, auf Tische
stehend mit 3 löwenförmigen Füßen, vor dem mittleren Vase; auf der re Seite Dionysos, nackt, bekränzt, mit
Nebris um die Hüften und in Stiefeln, n.l. stehend, hält in der herabhängenden Rechten Weintraubenbündel und
stützt sich mit der Linken auf Thyrsos; an seiner li Seite der Panther n.l. stehnd mit erhobener re Vorderpfote,
den Kopf n.r. gewandt.
Ref.: SNG Levante 820; SNG France 1123; SNG Copenhagen 123; SNG von Aulock 5686; BMC 21

Die präsidierende Gottheit der Themischen Spiele war die Göttin Themis, die Personifikation von Recht und Ordnung, die auch die Schutzherrin der Pythischen Spiele in Delphi war zur Zeit des Apollon. Themia bedeutet aber auch einen Geldbetrag, und die Themischen Spiele waren ungewöhnlich, weil der Preis für den Sieger in einer Bargeldsumme bestand, anders als bei anderen Spielen, bei denen der typische Preis Kränze, Öl oder Sellerie waren.

Mit freundlichem Gruß


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BeitragVerfasst: 19. Feb 2010, 14:02 
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k&k Hoflieferant, Professor

Registriert: 17. Feb 2010, 20:43
Beiträge: 311
Kilikien, Kelenderis, Elagabal, 218-222
AE 22, 6.16g
Av.: M AVR AN - TWNINOC (alle N's retrograd)
Büste, belorbeert, n.r.
Rv.: KE - LENDER - ITWN
Demeter, in wallendem Gewand, in der erhobenen Rechten brennende Langfackel, in einer von zwei geflügelten
Schlangen gezogenen Biga, n.r.
Ref.: SNG Levante 548 (stempelgleich); SNG von Aulock 5650
Selten
Pedigree:
ex G.Hirsch Nachfolger, München, Auktion 168, 1990, Lot 729
ex Gorny & Mosch, München, Auktion 108, 2001, Lot 1525
ex Münzen & Medaillen, Weil, Auktion 20, 2006, Lot 233
ex Dr.Brandt, Stuttgart, Dezember 2006

Mit freundlichem Gruß


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kelenderis_elagabal_SNGlev548.jpg
kelenderis_elagabal_SNGlev548.jpg [ 64.29 KiB | 8574-mal betrachtet ]
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BeitragVerfasst: 19. Feb 2010, 15:09 
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Professor

Registriert: 13. Jun 2009, 09:42
Beiträge: 274
Hallo Jochen,
Deine Kilikien-Reihe ist großartig, ich ziehe beeindruckt den Hut. Werde - wenn ich darf - darauf zurückkommen, wenn ich Abbildungsmaterial benötige. Bin gespannt, was Du noch aus dem Hut zauberst.
Beste Grüße,
Laterarius


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