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allgemeine Frage zu Solidi https://www.numismatik-cafe.at/viewtopic.php?f=47&t=3040 |
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Autor: | pingu [ 26. Nov 2010, 14:28 ] |
Betreff des Beitrags: | allgemeine Frage zu Solidi |
Hallo, mir fällt sehr oft auf, das bei Münzen mit Frontalbildnis die Nasen und oft die Lippen "platt gedrückt" sind (auch auf Stücken in Forenthreds zu sehen). Da ich so ein Stück noch nicht in der Hand hatte meine (hoffentlich nicht zu einfältige) Frage: Waren die Münzen im Relief so hoch, das bei normalem Gebrauch die Nasen eingedrückt wurden? Zurückzuführen auf das weiche Material Gold? - oder wurden die Darstellungen so gewählt, weil eine platte Nase damals als besonders schick galt? - oder waren die alten Römer im Kindesalter so rauflustig, das alle Nasen am Original (lebende Person) zu Zeiten da sie erwachsen an die Macht kamen bereits plattgeschlagen waren (hatten sozusagen alle eine Boxernase...) ? Grüße René |
Autor: | sulcipius [ 26. Nov 2010, 15:35 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: allgemeine Frage zu Solidi |
Servus lieber René ! Die Solidi der Römer waren nicht sehr hoch im Relief, verglichen mit den Aureii der Frühzeit. Ich denke, bei der 3/4 Büstendarstellung hatten sie bißl Schwierigkeiten mit der Wiedergabe der Nase und der Lippenpartie, daher erscheint selbige manchmal wie die eines "Boxers" oder eines "Mopses" ![]() Außerdem war der Soldius mit etwas über 4g wesentlich leichter und dünner, als ein Aureus unter Augustus oder Nero, die hatten über 7g ![]() Liebe Grüße Gerhard |
Autor: | pingu [ 26. Nov 2010, 18:55 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: allgemeine Frage zu Solidi |
Hallo, und vielen Dank für die schnelle Erklärung. Also ein vorwiegend künstlerisches Problem ![]() Könnte noch der Umstand der Lage der Nase im Münzbild dazukommen? Meine Vermutung wäre folgende: da die Nase und der Mund sehr zentral im Münzbild liegen und die Goldstücke in der Regel gut zentriert sind, unterliegen die tiefen zentralen Partien auf dem Münzstempel einer besonders starken Abnutzung und sind verschmutzungsanfälliger als der restliche flachere Stempel. Daher könnte doch resultieren das diese Stellen schon beim schlagen der Münze verflachen und durch Verschmutzungen (Materialverdrängung und freipopeln des Stempel) größer werden....? Grüße René |
Autor: | drakenumi1 [ 26. Nov 2010, 22:21 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: allgemeine Frage zu Solidi |
Nase und Lippen sind doch auch bei den Solidi die höchsten Stellen auf dem Portrait. Daher kommt mir spontan die Möglichkeit in den Sinn, daß es sich hier um minimale Prägeschwächen handelt, was heißt, daß beim Prägeschlag das fließende Gold nicht mehr ganz in den tiefsten Grund des Prägeprofiles gelangte. Die aufgewendete Schlagkraft war zu schwach bzw. die notwendig gewesene Verformungsarbeit, um alles auzufüllen, wesentlich zu groß im Verhältnis zum erreichten Effekt. Und wenn die Nase nicht völlig ausgeformt wird, erscheint sie natürlich dadurch auch breiter, eben wie eine "Boxernase". Habe solche Erscheinung noch nie bewußt gesehen, gibt es ein Beispiel? Grüße von drake |
Autor: | pingu [ 26. Nov 2010, 22:24 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: allgemeine Frage zu Solidi |
Hallo, 2 typische Beispiel findest du gleich im Macianus Thred. viewtopic.php?f=47&t=2898 Grüße René |
Autor: | drakenumi1 [ 26. Nov 2010, 22:44 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: allgemeine Frage zu Solidi |
Das einzige reine Frontalbildnis wäre das von 059. jpg, aber dessen Nase und Lippen scheinen mir doch ganz normal? Oder doch nicht aufregend breitgeschlagen? Die Darstellungsweise ist doch völlig zeitgerecht, denkt mit besten Grüßen drake |
Autor: | drakenumi1 [ 26. Nov 2010, 22:57 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: allgemeine Frage zu Solidi |
Hallo, Sulcipius, Schön, Deine Soli(sten)parade! Solch Glanz strahlt nicht von meinen Brettern ![]() Dein Const. II. leidet wohl lediglich unter etwas Verschleiß bzw. Abrieb in der Gesichtspartie. Dadurch werden Nase und Lippen naturgemäß etwas breiter. Honorius und Justinus II. sind nach meiner Auffassung ganz normal und zeitgerecht. Wobei man mit allzuviel naturentsprechender Detailtreue nicht rechnen sollte. Gute Abbildungen von Frontalportraits in der Antike sind nicht nur selten, sie leiden auch vielfach unter den Problemen, welche die Graveure damit hatten.... Grüße von drake |
Autor: | sulcipius [ 26. Nov 2010, 23:00 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: allgemeine Frage zu Solidi |
Naja im Vergleich zu den "westlichen" Solidi, hat der des Iustinus II schon eine "Plattnase", aber wie schon erwähnt, ich finde, das en face Porträt fast besser getroffen, als die 3/4 Ansicht mancher "Westlichen" ![]() Im Westen gab es entweder 3/4 rechts schauend, oder ganz rechts schauend, als Porträttypen. Die echte "en Face" Darstellung, fand doch erst in Ostrom statt, oder? Liebe Grüße Gerhard PS: Korrektur: Licinius I und II waren die ersten, bei denen echte en face Prägungen allerdings auf Aureii durchgeführt wurden ![]() |
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