Blöde Frage??
Bei flüchtiger Betrachtung allerdings: Mehr oder weniger (mehr schon mehr als weniger) immer das gleiche Strickmuster: Vorne ein Kopp, wenns viel ist, ein Brustbild (der Kopf ist natürlich auch zu sehen) und auf der Rückseite prangt ein nur spärlich ins Detail gehendes Srichmännchen (oder -frauchen), wenn's hoch kommt, davon gleich zwei, in einer immer wiederkehrenden Pose erstarrt, und um dem Ganzen auch einen Rahmen zu geben, dies beides von einem Buchstaben-/Texträtsel in teilweiser Abkürzungsform umgeben, dessen dechiffrierte Inhalte für den Betrachter bald von Münze zu Münze auch keinen erkennbaren Neuigkeitswert haben, - Ist es das???
Wenig prosaisch, zugegeben, bzw. festgestellt. Ja, aber was ist es dann, was bei uns eingeschworenen Sammlern diesen unerhörten Reiz ausmacht, dem wir im Extremfall große Teile unserer Freizeit und unseres Leidenschaftspotentials widmen.
Denkt man mal ein Weilchen darüber nach, was uns (nein, mich!) da so an Besonderheiten umtreibt, kommt man auf eine ganze Reihe Argumente, die man als besonders bemerkenswert und als eigentlichen Antrieb für das Sammeln herzählen könnte.
So habe ich mir gedacht, daß es am Ende einer langen Laufzeit dieses Threads eine schöne und interessante Liste ergeben könnte, Eure sicher ganz und gar unterschiedlichen Motivationen zum Römer-Sammeln zu erfahren, ein Spiegelbild der Leidenschaften. Und ich persönlich wäre sehr neugierig, Eure Begründungen dazu kennenzulernen.
Das ganze ist natürlich nur ein Spaß, ich bin aber immerhin so gespannt auf das Ergebnis, daß ich vor Aufregung ganz vergessen habe, an richtiger Stelle hier das entspr. smylie (z.B. dieses:

oder:

) zu setzen.
Ich fange natürlich auch als erster an:
Mich haben seit Kindesbeinen immer Gesichter interessiert. Lebendige, fröhliche, traurige, erschrockene und die vielen anderen, ganz unterschiedliche Gemütsverfassungen ausdrückende. Ich habe, und tue das auch heute, nach 75 Jahren, immer noch versucht, aus einer Mimik auf die Motive oder die Seelenlage eines betroffenen Menschen zu schließen. Da liefen mir mit 14 Jahren die ersten "Römer" über den Weg, in Form des sammelnden Nachbarjungen und einer Münzhandlung in der Nachbarstadt, der große Grabbelschalen voller sehr fachkundig blankgebeizter Mittelspät- bis Spätrömer in überdies herrlicher Erhaltung anbot. Ihr könnt Euch vorstellen, daß meine übrige Jugendzeit seeehr wenig altersgerechtes Spielzeug für mich übrig hatte.
Aber zurück: Nun sind ja, wie wir wissen, die Gesichter auf Münzen fast generell von einer Mimik überdeckt, die wenig Raum für unterschiedliche Seelenlagen offenließ, viel mehr und fast ausschließlich jedoch für einen Ausdruck der Staatsräson, wenn Ihr versteht.
Aber was soll's: Mit jedem neuen erworbenen Exemplar ging ich an's Analysieren des Gesichtes und ans Suchen, welche Gedanken den Portraitierten im Moment geade bewegt haben könnten. Ich habe ganze Reihen aufgestellt, unter ganz unterschiedlichen Motivationsgesichtspunkten, fast wie bei einem Spiel für Kinder.
Fazit: Das Münzportrait stand im Vordergrund, möglichst auch seine Erhaltung, die Rückseite war weniger interessant.-
Nun sind die Jahrzehnte seit der Jugend über diese Leidenschaft hinweggegangen und heute ist sie auch nebensächlich geworden, aber immerhin noch so lebendig, daß ein gutes Portrait, das ruhig auch den seinerzeitlichen Darstellungseigenarten unterworfen sein kann, mich anzieht und zum Kauf anstachelt, auch wenn nicht alles andere an der Münze auch stimmt.
Ich stelle mal wahllos aber beispielgebend einen Elagabal-Denar hier ein (was wäre ein langer ermüdender Text ohne ein auflockerndes Bildchen), der ein angenehm jungmännliches Antlitz zeigt, individuell und wenig in einen bestimmten Typ einordenbar), und hoffe, Ihr nehmt den Faden auf und offenbart hier, was Euch das Römersammeln so zur Leidenschaft gemacht hat. Dann wäre ich
Es grüßt Euch
drake
Habt Ihr's bemerkt: Manchmal kommt es auch auf die Kleinigkeiten an, die ein Münzbild evtl. auch ohne das Wollen des Stempelschneiders interessant machen: Die Viktoriola auf Romas Hand ist völlig kopflos. Und das ist keinesfalls meinen Retuschier"künsten" geschuldet

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