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Mysteriöse Münze aus Magnesia
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Seite 1 von 3

Autor:  Jochen [ 20. Feb 2010, 19:29 ]
Betreff des Beitrags:  Mysteriöse Münze aus Magnesia

Hallo, liebe Münzfreunde!

Ich möchte euch hier eine Münze vorstellen und bitte um eure Hilfe. Sie hat eine lange Geschichte hinter sich, die ich hier im Einzelnen nicht erzählen kann, weil das abendfüllend wäre. Aber soviel sei gesagt: Mit Hilfe von Dr.Brandt und dann insbesondere von Peter Weiss sind wir zu folgender Beschreibung gekommen:

Ionien, Magnesium ad Maeandrum, Antoninus Pius, 138-161
AE 34, 26.53g
geprägt unter dem Grammateus L. Dioskurides Gratos. Metr.
Av.: [T AI]LIOC KAICAR - ANTWNEINO[C]
Büste, drapiert und cürassiert(?), belorbeert, n.r.
Rv.: EPI DIOCKOVRIDOV GR - MAG - NHTWN
Themistokles, nackt bis zur Hüfte, n.l. sitzend auf einem Thron mit Löwenfüßen, vor sich auf einem Cippus mit der
re Hand einen ovalen Schild haltend mit der dreizeiligen Inschrift .EM/.AN /OC (?); die li Hand an einem
Kurzschwert, das an seinem li Hüfte hängt; re hinter ihm ein Pferd, das dem Kopf n.l. gedreht hat.
Ref.: für die Vs. siehe Schultz 100 (stempelgleich); wahrscheinlich unpubliziert
Gorny& Mosch hatte in der Auktion 181, Lot 1773 dieselbe Type, aber sehr abgenutzt und mit unlesbaren
Legenden; sie hatten sich dann mit mir zusammengesetzt wegen einer genaueren Beschreibung

Daß es sich um Themistokles handelt, ist ziemlich sicher. Dafür sprechen Münzen, die ihn zusammen mit einem Pferd zeigen und insbesondere SCHULTZ 103 mit genau der athletischen Figur mit dem breiten Oberkörper und den struppigen Haaren und die Hand am Kurzschwert wie hier. Auf welches Ereignis hier angespielt wird, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich kommen wir erst weiter, wenn wir die Inschrift auf dem Schild decodieren können. Sicher ist nur das OC in der 3. Zeile. Das M in der 1. Zeile könnte auch ein H sein, während das N in der 2. Zeile wieder ziemlich sicher ist. Völlig unklar ist der 1. Buchstabe. Da es sich wahrscheinlich um Themistokles handelt, hatte ich auch schon an QEM gedacht. Um die Lösung zu erzwingen, habe ich die Münze zu einem professionellen Reiniger gegeben, was ich inzwischen bereue. Ich glaube, daß dadurch Einzelheiten verschwunden sind, und die Inschrift ist auch nicht klarer geworden! Ich habe hier die Rs. der Münze und zum Vergleich ein Bild der ungereinigten.

Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand sich zu der Inschrift auf dem Schild äußern würde. Und natürlich über jeder weitergehende Information.

Mit freundlichem Gruß

Dateianhänge:
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Autor:  sulcipius [ 20. Feb 2010, 20:12 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Mysteriöse Münze

Lieber Jochen!
Ich hab´mal einen kleinen Versuch mit dem Photoshop gewagt!
Ich hoffe es hilft ein klein wenig weiter.

Also ich hätte:
Erste Zeile:
A(?) Q(?) E- M oder H(?)
Zweite Zeile:
Disigma(?) - I - E - M(?) H(?)
Dritte Zeile:
O C
anzubieten

Dateianhang:
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Liebe Grüße
Gerhard

Autor:  Jochen [ 20. Feb 2010, 21:18 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Mysteriöse Münze

Herzlichen Dank. Dann meinst Du, daß es in der 2. Zeile auf jeden Fall 4 Buchstaben sind?

Jochen

Autor:  sulcipius [ 20. Feb 2010, 21:31 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Mysteriöse Münze

Lieber Jochen!
Nichts zu danken, naja ich bin eher schon sehr der Meinung, daß 4 Buchstaben in der zweiten Zeile stehen.
Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob Buchstabe I in der zweiten Zeile nicht unter Umständen ein P sein könnte.

Vielleicht könntest Du eventuell eine Detailaufnahme des Schildes, mittels Kamera machen, dann könnte man eventuell das Bild noch besser ranzoomen.
Falls Du es machen willst, gebe ich Dir gerne meine email , da brauchst dann den Auschnitt nicht verkleinern, sondern kannst mit der vollen Auflösung senden!
Liebe Grüße
Gerhard

Autor:  Jochen [ 20. Feb 2010, 21:46 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Mysteriöse Münze

Ich habe bisher alle meine Münzen nur gescannt!

Jochen

Autor:  sulcipius [ 20. Feb 2010, 21:55 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Mysteriöse Münze

Also da muss ich sagen, "Hut ab", ich hab ehrlich gedacht, es seien Photos.

Ich hab diese Münze bei Asia Minor Coins nun entdeckt, also mit der angegeben Legende innerhalb des Schildes, kann ich nicht sehr anfreunden
Zitat: "an oval shield inscribed with (?)EM/(?)AN/OC in three lines "

Da sind meines Erachtens 4 Buchstaben in der 2. Zeile. Ich versuch es mit einem nochmaligen Detailausschnitt, nur befürchte ich, daß es zu sehr körnig wird! Aber mal sehen!
Liebe Grüße
Gerhard

So, ich stell mal die 2. Vergrößerung dazu, wie gesagt Qualität ist nicht so optimal, aber da sieht man schon vom Schatten her 4 Buchstaben.
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Gerhard

Autor:  helcaraxe [ 20. Feb 2010, 22:09 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Mysteriöse Münze

Das ist das Maximimum, was ich aus dem Bild herausholen kann. Leider wird man wohl, wenn Du schon nicht in der Hand, die fehlenden Buchstaben nicht lesen können.

Man bräuchte jetzt einen fähigen Papyrologen, der gewohnt ist, aus Buchstabenschnitzeln sinnvolle Worte zusammen zu lesen...

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Autor:  muenzenputzer06 [ 20. Feb 2010, 22:14 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Mysteriöse Münze

Jochen hat geschrieben:
Themistokles, nackt bis zur Hüfte, n.l. sitzend auf einem Thron mit Löwenfüßen, vor sich auf einem Cippus mit der
re Hand einen ovalen Schild haltend mit der dreizeiligen Inschrift .EM/.AN /OC (?); die li Hand an einem
Kurzschwert, das an seinem li Hüfte hängt; re hinter ihm ein Pferd, das dem Kopf n.l. gedreht hat.


:whow:
Hab ich bisher noch nicht gesehen.
Einfach schön und wirklich interessant.

Gibts von dieser Art Rückseite noch andere ( mit Pferd)?

Grüße
müpu

Autor:  Jochen [ 21. Feb 2010, 01:09 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Mysteriöse Münze

Die Münzen sind sehr selten. Hier habe ich eine Zeichnung von Antoninus Pius Schultz 103, geprägt unter demselben Magistrat. Die Vs. ist mit einer identisch (sog. V2). Die Münze in Schultz ist so abgenutzt, daß das Bild von der Rs. nicht zu gebrauchen ist. Diese Zeichnung habe ich auf einer Bibelseite gefunden! Dieser Typ hat im li Feld die Inschrift Q(E)M / ICTOKLH / (C). Wir haben lange versucht diese Inschrift mit der auf dem Schild zur Deckung zu bringen. Jetzt mit 4 Buchstaben in der 2. Zeile könnte man ja einen neuen Anfang machen. Jedenfalls ist das nach einem Jahr der erste Schritt nach vorne. Das QEM am Anfang springt einem ja förmlich ins Auge. Aber was kommt dann?

Diese Zeichnung zeigt wahrscheinlich die Säule zu Ehren des Themistokles, die noch in römischer Zeit zu sehen gewesen sein soll. Diese Münze, Schultz 103, hatte uns dazu gebracht, die abgebildete Figur als Themistokles zu identifizieren. Das Kurzschwert an der Hüfte und die Haltung der li Hand soll ihn als Feldherrn charakterisieren.

Mit freundlichem Gruß

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magnesia_ant_pius_Schultz103.jpg
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Autor:  sulcipius [ 21. Feb 2010, 07:55 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Mysteriöse Münze

Guten Morgen!

Also die erste und die dritte Zeile dürften fürs Erste geklärt sein!

Die Zweite Zeile: Der Erste Buchstabe: Ich hab´es mir sehr lang nochmals angeguckt: Ich würd ´sagen : STIGMA ϛ

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Magnesia-Detail.jpg
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Liebe Grüße
Gerhard

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