Es geht eigentlich nicht an, daß in diesem schönen Forum die wohl bekannteste Münze der Antike noch nicht vorgestellt wurde - die attische Tetradrachme mit der Eule.
Über diese Münze wurde schon so viel geschrieben, daß ich Neues nicht zu bieten habe. Ich habe mich vor ein paar Jahren mal in der
Numispedia daran versucht. In der Geldgeschichte stellt die Eule ja einen Meilenstein dar. Sie wird oft - ähnlich wie der Taler - als "
Eckmünze" der Geldgeschichte bezeichnet. In künstlerisch ästhetischer Hinsicht steht sie ebenfalls für einen Höhepunkt der Prägekunst. So kommt es, daß dieser Typ - obwohl häufig - in ansprechender Erhaltung gefragt ist und entsprechend gehandelt wird.
Hier beginnt nun die Geschichte
meiner Eule. Vor Jahren sah ich bei einem Händler ein Stück, das mich zwar ansprach, aber der Preis hielt mich vom Kauf ab. Ich durfte die Eule aber photographieren. Das hier gezeigte Bild habe ich auch in der Numispedia verwendet. Ich sparte also, aber als ich den Betrag zusammen hatte - das war vor drei Jahren kurz vor Weihnachten - da hatte ein solventer Kunde am Tag zuvor mit einem fünfstelligen Betrag das halbe Griechen-Tablar abgeräumt, und die Eule war perdue. Immerhin blieb mir das Bild.
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Ich habe mich dann damit beholfen, daß ich während eines Urlaubs eine ansprechende Kopie erstand. Gestandene Sammler mögen ruhig die Stirn runzeln. Das Stück ist keine Phantasie-Repro sondern der Abdruck eines Stücks aus dem
Archäologischen Museum Thessaloniki, entsprechend gekennzeichnet mit der Punze
TAM und dem Feingehalt.
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Vor gut zwei Jahren erhielt ich dann eine Einladung, an der Erstellung eines Auktions-Katalogs mitzuwirken. Der erfaßte eine völlig andere Epoche als die Antike und erforderte täglich ca. drei Stunden Arbeit über einen Zeitraum von drei Monaten. Diese Arbeit hat viel Freude gemacht, besonders im nachhinein, weil das Ergebnis der Auktion über die Erwartungen hinausging. Ich erhielt einen Bonus - und dieser Bonus war
meine Eule.
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Wenn ich diese Eule mit der Replik und der
"entflogenen" Eule vergleiche, wirkt sie auf mich lebendiger und freundlicher. Das liegt m. E. an zwei winzigen Details. Das archaische, ein wenig basiliskenhafte Lächeln der Athena wird gemildert durch den Winkel im Lidstrich und die etwas volleren Lippen. Auch die Erhaltung ist nicht klinisch makellos: Sie ist umgelaufen und die Erhaltung ein gutes
"Sehr Schön" ... und ein
Pedigree hat sie natürlich auch:
Athens ca. 454 - 413 BC, AR 4 / Drachm, 17,16 gr. Star, Pl. XXII, 61Fast eine Weihnachtsgeschichte, nicht wahr?
Gruß klaupo
P.S. Es würde sicherlich nicht schaden, wenn sich dieser Thread zu einem
"Eulenflug" entwickeln würde!