Velemer Typ
Der Velemer Typ ist nach dem Ort Velemszentvid benannt worden. Dabei handelt es sich um ein westungarisches Oppidum mit bedeutendem Metallhandwerk, einer eigenen Prägestätte und nach den Münzfunden zu schließen, weit reichenden Handelsbeziehungen bis nach Böhmen und Gallien.
Seine Verbreitungsschwerpunkte liegen Westungarn, Burgenland, Niederösterreich, im Vergleich zum Kroisbacher weisen sowohl das Großsilber, als auch die Obole eine weitaus größere regionale Verbreitung auf.
Von diesem Typ existieren so wie vom Kroisbacher Großsilberstücke im Durchschnittsgewicht von 10,50g und Kleinsilber im Gewicht von 0,72g, es wurden jedoch keine Drachmen geprägt. Das Velemer Kleinsilber wurde von Göbl ursprünglich den Kapostalern zugeordnet, jedoch Pink und Dembski ordnen es eindeutig den Velemern zu. Auf Grund der Parallelen der Darstellungen und vieler neuer bisher unbekannter Funde wird heute eindeutig den Velemern zugeordnet.
Der Zeitraum der Ausprägung beginnt etwa um 110 und endet ca. 40 v.Chr. Wie bei derartig lang ausgeprägten Münztypen üblich, wurden die frühesten Exemplare in reinem Silber ausgeprägt und mit der Zeit verschlechterte sich der Edelmetallgehalt bis zum reinen Kupfer. Besonders das Kleinsilber dürfte noch bis in die ersten Jahrzehnte des 1. Jh. n.Chr. umgelaufen sein. Davon existiert eine Vielzahl unterschiedlichster Varianten. Mit dem Kroisbacher hat der Velemer einige weitere Gemeinsamkeiten. Das Aversbild mit dem Apollokopf dürfte durch Umschnitt aus dem Kroisbachers entstanden sein. Das Reversbild mit dem Sonnenkopfreiter ist einerseits rein westnorisch, eine Anlehnung an den norischen COPO- Typ, andrerseits hat die Pferdedarstellung ihre nächsten Parallelen bei den mittleren bis späten Ostnorikern.
Die Tetradrachmen des Velemer Typs wurden oft auf andere Typen überprägt, so zum Beispiel auf den ostnorischen Gjurgevac- Typ und sie wurden selbst auch mit dem Frontalgesicht- Typ überprägt.
Die beiden hier vorgestellten Tetradrachmen zählen beide zur Variante ohne Gesichtsrand. Zur ersten habe ich einen ganz besonderen Bezug: sie war vor über 25 Jahren meine erste selbst gefundene keltische Münze.
Tetradrachmen des Velemer Typs Nr. 208: leicht geschüsselter Schrötling aus hochwertigem Silber G: 10,45g, D: 22-24mm. Zitat: F. Dick, wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland Nr. 69 Av. 1a (158), Rv. 14(155)
Nr. 348: leicht geschüsselter, oblonger Schrötling aus leicht legiertem Silber. G: 8,25g D: 21-25mm. Zitat: F. Dick, wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland Nr. 69 Av. 1a (109Var.), Rv. 13(108)
Grüße Harald
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_________________ Cuiusvis hominis est errare, nullius nisi insipientis in errore perseverare.
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