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Gewicht von Westnorikern ?
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Autor:  Keltenfan [ 1. Sep 2013, 12:15 ]
Betreff des Beitrags:  Gewicht von Westnorikern ?

Hallo liebe Keltenexperten
Ich interessiere mich seit einger Zeit für westnorische Keltenmünzen (Tetradrachmen) und habe mir auch schon einige Literatur zugelegt. zB. Göbl TKM etc. Leider habe ich keine Ahnung wie die unterschiedlichen Münzgewichte zu interpretieren sind. z.B. bedeutet ein Münzgewicht unter 8 g automatisch, dass die Münze gefüttert ist oder aus einer Silberlegierung? Was für Materialien bzw. zusammensetzungen kommen bei Westnoriker überhaupt vor? Wieso steht im TKM bei Münzen mit weniger als 8g meist gefüttert mit ?, kann man das nicht feststellen?
Würde mich über etwas Experteninfo zu diesem Thema freuen.
MfG, Keltenfan

Autor:  DOCISAM [ 1. Sep 2013, 21:19 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Gewicht von Westnorikern ?

Hallo Keltenfan,
soweit ich weiß, sind bei Silbermünzen Materialanalysen schwieriger als bei solchen aus Gold. Dies liegt daran, dass Silbermünzen eher einer Art "Auslaugungsprozess" unterliegen als Goldmünzen und bei zerstörungsfreien Materialanalysen nur eine äußere Schicht untersucht werden kann, die Zusammensetzung der Münze in ihrem Inneren aber davon deutlich abweichen kann. z.T. haben die Kelten auch die Auslaugung der Münzen selbst eingesetzt, in dem sie Weißsiederei betrieben haben. Dabei wurde der kupferhaltige Schrötling vor der Prägung in eine schwache Säure gelegt, das Kupfer weggelöst, so dass an der Oberfläche der Münze Silber angereichert war.
Siehe hierzu (für römische Münzen):

L. Beck, S. Bosonnet, S. Reveillon, D. Eliot & F. Pilon, Silver surface enrichment of silver–copper alloys: a limitation for the analysis of ancient silver coins by surface techniques. Nuclear Instruments and Methods in Physics Research B 226 (2004) 153–162.

unter: http://www.bsaxton.com/stuff/silverenrich.pdf

Vielleicht lohnt sich in Hinblick auf die chemische Analyse keltischer Münzen (allerdings: Goldmünzen der Treverer) auch die Lektüre folgender Dissertation:

Chris Bendall, The application of trace element and isotopic analyses to the study of Celtic gold coins and their metal sources (Diss. Frankfurt 2003).

http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/5235

Eine Studie speziell zum Gewicht Westnorischer Tetradrachmen findest Du bei:

Jacopo Marcer, Der Münzfund von Malta : neue Beiträge zur norischen Münzprägung (Diss. Wien 2006). [S. 94-95, aber ohne Materialanalysen]

Der Band ist über Fernleihe bei der Universitätsbibliothek Wien zu besorgen - siehe: http://aleph.univie.ac.at/F?func=direct&local_base=UBW01&doc_number=002084450

Viele Grüße,
Docisam

Autor:  Keltenfan [ 2. Sep 2013, 17:53 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Gewicht von Westnorikern ?

Danke für die rasche Antwort. Habe die Artikelempfehlung (links) studiert, bin aber trotzdem noch recht ratlos. Die Westnoriker prägten ja lt. Göbl keine Goldmünzen. Silbersudmünzen der Römer kenne ich und die sehen für mich von der Oberflächenbeschaffenheit eindeutig anders aus als die geringgewichtigen Tetratrachmen, Die Silberoberfläche der Großkelten ist glatter und deutlich silberweiß. Entweder es liegt auf der Fütterung eine sehr dicke Schicht Silber mind. 750er oder aber die Kelten hatten eine perfekte Legierung die aluminiumähnlich war. Dagegen spricht allerdings der niedrige Leitwert 45 - 60. Aluminium hat nahezu den selben Leitwert wie Silber um die 80 - 90. Würde es sich um eine Art Weißgold handeln käme zwar der niedrige Leitwert wieder hin, aber das Gewicht würde nicht stimmen. Also vielleicht doch Dicke Silberschicht auf Fütterung ???
Ich hoffe es gibt noch ein paar Meinungen bzw. "links" zu diesem Thema.
MfG, Keltenfan ;)

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