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Variante einer Tetradrachme des Typs mit römischen Ziffern
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Autor:  harald [ 11. Mär 2013, 18:41 ]
Betreff des Beitrags:  Variante einer Tetradrachme des Typs mit römischen Ziffern

Unter den ostkeltischen Tetradrachmen kommen Linksportraits relativ selten vor.
Hier handelt es sich um eine Variante des so genannten Typs mit römischen Ziffern.

Offenbar ist dieser Typ aus einer der frühen Imitationen des Philippers, des Typs mit unvollständiger Legende entstanden.
Die Prägungen des Typs mit römischen Ziffern waren in der Crisana, dem Banat und in Transilvanien verbreitet.
Die hier vorgestellte Variante mit Linkskopf fehlt in der älteren Fachliteratur und ist lediglich im aktuellen Katalog von Ziegaus verzeichnet.

Ostkelten in Rumänien
Typ mit römischen Ziffern- Variante

Av: Kopf des bärtigen Zeus links (!) mit dreifachen Lortbeerkranz im Perlkreis
Rv: Trabendes Pferd mit Reiter nach links auf Standlinie.
Reiter hält Zweig, darüber Reste der Phlippou- Legende in Form eines Zickzackmotivs und die römischen Ziffern III,
unter der Schnauze Dreieck mit Endpunkten, unter dem Pferd V mit Endpunkten, alles im Perlkreis.

G: 14,16g
D: 22mm

Ziefgaus, Sammlung Flesche 673

Grüße
Harald

Dateianhänge:
TDR Typ mit röm. Ziffern, Var.jpg
TDR Typ mit röm. Ziffern, Var.jpg [ 66.9 KiB | 8013-mal betrachtet ]

Autor:  helcaraxe [ 17. Mär 2013, 07:02 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Variante einer Tetradrachme des Typs mit römischen Ziffe

Ist die Bezeichnung "Typ mit römischen Ziffern" ein fester Namensbegriff? Wenn ja, dann halte ich ihn für unglücklich, da die keltischen Stempelschneider doch sicherlich nicht an römische Ziffern dachten als sie die Legende schnitten. Die Zickzacklinie ist die Interpretation des Lamda, die drei III der Rest des I und Pi aus der Legende.

Von spätrömischen barbarisierten Prägungen kennt man ähnliche Verwilderungen mit Auflösungen der Legende in fast nur I's, aber auch dort bezeichnet man sie nicht als Römische Ziffern.

Autor:  harald [ 17. Mär 2013, 09:40 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Variante einer Tetradrachme des Typs mit römischen Ziffe

Hallo helcaraxe!

Dein Einwand ist durchaus berechtigt und auch nachvollziehbar.
Die Namensgebung erfolgte durch Karl Pink, Direktor des Münzkabinetts im KHM und Lehrer des allseits bekannten
Robert Göbl in den dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts.
Als er vor der Aufgabe stand, eine riesige Menge unterschiedlicher Ostkelten aufzuarbeiten, wollte er eine möglichst einfache Bezeichnung zu deren Unterscheidung finden.
Diese Bezeichnung ist nach wie vor im gesamten deutschen Sprachraum gültig.

Dass diese Namen für Außenstehende oft irreführend sind zeigen auch viele weitere Beispiele, etwa die Zickzackgruppe.
http://www.acsearch.info/record.html?id=622061
Das Reversmotiv über dem Pferd hat ebenfalls seinen Ursprung bei der griechischen Legende, ist aber ebenfalls von einem charakteristischem Zickzackmuster weit entfernt.

Zitat von R. Göbl (OTA S18):
Zur Nomenklatur, Punkt 3:
Die Namen hatten möglichst einfach zu sein und so treffend, dass sie der Benutzer sozusagen selbst hätte erfinden können. Nur so bleiben sie im Gedächtnis haften und erleichtern die Verständigung.

Grüße
Harald

Autor:  helcaraxe [ 21. Apr 2013, 10:44 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Variante einer Tetradrachme des Typs mit römischen Ziffe

Danke für Deine Erläuterungen, Harald!

Ich halte die Bezeichnung aber dennoch für etwas unglücklich, weil sie die Enstehungsweise bzw. ursprüngliche Bedeutung des Münzbildes eher verschleiert.

Aber sei's drum, ist trotzdem eine schöne Münze! ;-)

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