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Hilfe bei der Bestimmung
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Seite 1 von 1

Autor:  lionhead [ 27. Nov 2011, 17:44 ]
Betreff des Beitrags:  Hilfe bei der Bestimmung

hallo

ich habe vier keltische münzen bekommen. könnt ihr mir bei der bestimmung helfen? um welche münzen handelt es sich hierbei?

ich wohne in einem dorf (jüchsen) in südthüringen. in der näheren umgebung befindet sich eine ehemalige keltensiedlung (widderstadt). wie hoch ist die wahrscheinlichkeit, dass eine der münzen mal da war? :)

hier findet ihr ein paar nähere informationen zu den münzen:

Nummer 1:
Gewicht: 8.8g
Durchmesser: 21 mm
Material: Bronze

Nummer 2:
Gewicht: 1,98g
Durchmesser: 14,5 mm
Material: Silber

Nummer 3:
Gewicht: 3,0g
Durchmesser: 17 mm
Material: Silber

Nummer 4:
Gewicht: 0,58g
Durchmesser: 10mm
Material: Silber

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wie bewahrt ihr eigentlich eure münzen auf? keltische münzen sind ja teilweise ziemlich klein.

ich wäre euch dankbar, wenn ihr mir weiterhelfen könntet.

mfg alex

Autor:  DOCISAM [ 27. Nov 2011, 18:56 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Hilfe bei der Bestimmung

Lieber Lionhead / Alex,

ich verweise zur Bestimmung auf Links von acsearch (Ancient Coin Search Engine), einer kostenlos nutzbaren Datenbank, in der Ergebnisse von Münzauktionen inklusive Bildern der jeweiligen Münzen abrufbar sind.

1) Ist eine Bronzemünze von Castulo in Spanien. Siehe: http://www.acsearch.info/record.html?id=262727

2) Ist eine ostkeltische Drachme. Ähnlich: http://www.acsearch.info/record.html?id=145557 - Möglicherweise kann Dir die Harald genauer bestimmen.

3) Ist keine keltische Münze im eigentlichen Sinne, sondern eine römische Münze (oder eine lokale Nachprägung) aus der Zeit von ca. 250 - 280 n. Chr.

4) Ist ein Obol aus Marseille http://www.acsearch.info/record.html?id=309839

Am ehsten wären Nr. 3 und 4 in Thüringen zu erwarten.

Ich selbst verwahre meine keltischen Münzen in Tütchen aus säure- und schwefelfreiem Papier auf, wie sie die Firma Lindner herstellt.

Beste Grüße,
Docisam

Autor:  Chippi [ 27. Nov 2011, 19:13 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Hilfe bei der Bestimmung

Hallo,

Nr.3 ist eine lokale Imitation eines Antoninian des gallischen Sonderreiches - Vorbild war wohl Tetricus I. - zeitlich etwa ab 275 n. entstanden.

Gruß Chippi

Autor:  DOCISAM [ 27. Nov 2011, 22:15 ]
Betreff des Beitrags:  Literatur zu Keltenmünzen in Thüringen

Zitat:
wie hoch ist die wahrscheinlichkeit, dass eine der münzen mal da war?


Hallo,

Informationen zum keltischen Münzumlauf in Thüringen findest Du bei:

H.-J. Kellner / G. Neumann, Die keltischen Münzfunde in Mitteldeutschland. Ausgrabungen und Funde 11, Heft 5, 1966, 253-260.

H. Grasselt, Die Münzfunde von der latènezeitlichen Siedlung von Widderstadt bei Jüchsen, Lkr. Schmalkalden-Meiningen. Alt-Thüringen 28, 1994, 121-137.

H. Grasselt, Latènezeitliche Münzen aus Schwabhausen, Lkr. Gotha. Ethnographisch-Archäologische Zeitschrift 39, 1998, 191-206.

Beste Grüße,
Docisam

Autor:  lionhead [ 27. Nov 2011, 23:12 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Hilfe bei der Bestimmung

danke für die schnelle identifizierung meiner münzen.

@Docisam
ich denke mal, dass du die papiertütchen mit den münzen in ein album legst, oder?

in meiner schulzeit habe ich in einer schul-ag an ausgrabungen in der widderstadt etc. teilgenommen. der name grasselt kam mir gleich bekannt vor. in der widderstadt haben wir zusammen mit studenten der uni jena (glaube ich) sowie mitarbeitern des museums for ur- und frühgeschichte weimar zusammengearbeitet. war ne spannende arbeit!

wir waren auch desöfteren auf der steinsburg in römhild. mein ehemaliger schuldirektor herr wilfried büttner war zeitweise sogar museumsdirektor im steinsburgmuseum. herr büttner kennt sich da ziemlich gut aus, also wenn ihr einen ansprechpartner sucht ...

übrigens hatten wir in jüchsen bei einem umzug im rahmen einer jahresfeier 'echte' kelten zu gast :)

hat jemand von euch zufällig die angesprochenen bücher?

Autor:  DOCISAM [ 28. Nov 2011, 16:22 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Hilfe bei der Bestimmung

lionhead hat geschrieben:
@Docisam
ich denke mal, dass du die papiertütchen mit den münzen in ein album legst, oder?


Hallo Lionhead,

die Papiertütchen habe ich in einem offenen Luftpolsterumschlag. Säure- und schwefelfreie Papiertütchen deshalb, weil mir eine Drachme Alexanders des Großen in einem gewöhnlichen Papierumschlag schwarz angelaufen war. Bislang habe ich (bzw. haben die Münzen) mit der jetzigen Aufbewahrungsmehode bislang so gut wie keine Probleme. Von einem Album würde ich eher abraten, weil da Feuchtigkeit ggf. nicht so gut wieder herausgeht und z.B. Silbermünzen grün anlaufen können.
Chris Rudd, ein britischer Münzhändler bei dem ich ab und zu kaufe, verschickt seine Münzen in Papiertütchen, die ihrerseits in Plastik-Münzhüllen gesteckt sind. Er fügt immer den Hinweis dazu, die Münzhüllen seien nur für den Versand, man solle Papiertütchen samt Münzen so schnell wie möglich herausnehmen, die Papiertütchen seien sicher!

Beste Grüße,
Docisam

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