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Fälschungen aus Blei? https://www.numismatik-cafe.at/viewtopic.php?f=44&t=3872 |
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Autor: | DOCISAM [ 8. Sep 2011, 23:07 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Fälschungen aus Blei? |
Hallo Bert, in dem Ausstellungskatalog "Das keltische Jahrtausend" (Herausgeber: Hermann Dannheimer und Rupert Gebhart, München / Mainz 1993) ist auf S. 302 unter Katalog-Nr. 301 ein Bleistück beschrieben und auf S. 303 abgebildet, auf dem vier Abdrücke von Münzstempeln mit einem Pferdemotiv eingestempelt sind, wie es bei Kleinsilbermünzen üblich ist. Fundort ist das Oppidum von Staré Hradisko in Mähren. Einen Scanner habe ich gerade nicht zu Hand, finde aber unter: http://www.numismatik-cafe.at/viewtopic.php?f=44&t=1682 Beiträge, wo vergleichbare Stücke und eine Zeichnung des oben genannten Stückes abgebildet sind. Vielleicht ist das von Dir vorgestellte Stück ja auch solch eine Probe, mit dem man die Münzstempel ausprobierte? Im Moselgebiet und in Luxemburg werden zudem in keltischen und römischen Heiligtümern Bleiplättchen gefunden, die als anscheinend als Münzersatz dienten. Auch solch eine Deutung könnte in Frage kommen. Für eine Bleiplombe ist Dein Stück vermutlich zu leicht. Eine Zuordnung zu den Kelten erschiene mir vor allem dann für plausibel, wenn die Blei-Münze an einer Stelle gefunden wurde, wo auch sonst keltische Gegenstände gefunden wurden. Beste Grüße, Docisam |
Autor: | Bert [ 8. Sep 2011, 23:22 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Fälschungen aus Blei? |
Hallo Docisam, danke für den Buchhinweis, da schau ich gleich mal nach, habe das Buch eh im Regal stehen. Eine Plombe würde ich wegen der geringen Größe eher ausschliessen. Probeabschlag wäre natürlich auch eine Variante, das würde dann stark auf eine Münzstätte hinweisen. Auf die Möglichkeit einer keltischen Herkunft bin ich ohnehin nur durch die o.g. weiteren keltischen Funde in der Umgebung gekommen. Da es sich trotzdem einfach um eine plattgeschossene Schrotkugel handeln kann, ist die Umgebung leider nur ein Indiz, kein Beweis. Adios, Bert |
Autor: | DOCISAM [ 8. Sep 2011, 23:43 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Fälschungen aus Blei? |
Hallo Bert, gern geschehen. Der Vollständigkeit noch ein Hinweis auf ein vergleichbares Objekt: Jean-Marc Doyen, Un énigmatique objet monétiforme au type du statère de Phillippe II de Macédonie découvert à Strée-lez-Huy (prov. de Liège, B). Bulletin du Cercle des Études Numismatiques 46 (3), 2009, 176-179. - Hier wurden zwei mit dem Rückseitenstempel eines Staters geprägte Plättchen aus einer Messing-artigen Legierung (orichalcum) mit Zinn zu einem münzartigem Objekt zusammengefügt, mit dem man in der Antike sicher niemand hätte täuschen können. Wozu auch immer so etwas gut war. Beste Grüße, Docisam |
Autor: | harald [ 10. Sep 2011, 12:04 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Fälschungen aus Blei? |
Hallo Bert! In dem bereits zitiertem link habe ich eine Bleischeibe mit einer Probeprägung vorgestellt Die Erstpublikation dieses Objektes erfolgte in den MÖNG Band XXXIV-Nr.4- 1994, S70ff In diesem Aufsatz wurde von Dembski auch ein weiteres münzähnliches Objekt aus Blei vorgestellt, welches ebenfalls eine einseitige Prägung aufwies. Das Bild in Form eines Kreuzes zeigte starke Parallelen zum norischen Kleinsilber des Typs Magdalensberg Es gibt sehr wohl auch mehrere Nachweise von subäratem Kleinsilber. Aus dem boischen Raum vom Roseldorfer Typ und von boischem Kleinsilber. Von den Ostkelten zum Beispiel beim Kapostaler Kleinsilber wo diese Fälschungen sogar recht häufig vorkommen und auch vom Velemer Kleinsilber. Diese Beispiele wurden hier bereits im Forum vorgestellt. Bei deinem Objekt ist ein Urteil nach den Foto sehr schwierig und wahrscheinlich spekulativ. Vielleicht kannst du mir das Stück mal im Original zeigen. Grüße Harald |
Autor: | Bert [ 10. Sep 2011, 16:50 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Fälschungen aus Blei? |
Hallo Harald, gern bringe ich das Stück bei unserem nächsten Treffen mit. Meine Hoffnung, dass es sich doch noch um eine zeitgenössische Bleifälschung handeln könnte, ist jedoch eher gering. Wären derartige Fälschungen üblich gewesen, müssten einfach viel mehr davon bekannt sein. Für einen Probeabschlag hätte man sich sicher nicht die Mühe gemacht, erst einen Blei"schrötling" herzustellen, sondern hätte den Probeabschlag gleich auf einem Bleiplättchen ausgeführt. Adios, Bert |
Autor: | harald [ 11. Sep 2011, 07:57 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Fälschungen aus Blei? |
Hallo Bert! Schau dir mal die Nr. 328 an! Hier handelt es sich offensichtlich um eine ostkeltische Fälschung, beziehungsweise einen Beischlag aus Blei. http://www.muenzzentrum.de/onauktion.ph ... &idmax=338 Grüße Harald |
Autor: | harald [ 14. Sep 2011, 18:27 ] | ||
Betreff des Beitrags: | Re: Fälschungen aus Blei? | ||
Hallo Bert! Ich habe in meiner Sammlung ebenfalls ein münzähnliches Objekt aus Blei gefunden. G: 0,51g D: 9mm Ähnlich wie bei deinem Stück stammt auch dieses Exemplar aus keltischem Fundzusammenhang. Die Schrötlingsform, die Größe und auch das Gewicht würden zu Kleinsilberstücken passen und am Revers erkennt man mit viel Fantasie Prägereste, die möglicherweise ein Pferd zeigen könnten. Grüße Harald
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Autor: | Bert [ 15. Sep 2011, 19:18 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Fälschungen aus Blei? |
Hallo Harald, da sieht dein "Objekt" aber noch um Längen münzähnlicher aus als meines. Man sollte sicher auch bedenken, dass - wenn es solche Bleifälschungen tatsächlich gegeben hat - die meisten dieser Teile heute als Einzelfunde durch die Korrosion kaum mehr als solche erkennbar sind. In Horten wird man diese Teile wahrscheinlich auch kaum antreffen, da dort eh eher die guthaltigen Exemplare Eingang fanden. Adios, Bert |
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