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Unbekannte (noch) Münze.
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Autor:  zenonm [ 10. Nov 2010, 12:46 ]
Betreff des Beitrags:  Unbekannte (noch) Münze.

Hallo!

Könnte mir jemand vielleicht bei der Identifizierung dieser Münze helfen?

Danke

ZM

PS. Metall: vermutlich Bronze, Gewicht: 1,54 g, Durchmesser: ca. 14 mm

Dateianhänge:
k0n1k.jpg
k0n1k.jpg [ 110.84 KiB | 9073-mal betrachtet ]

Autor:  taurisker [ 10. Nov 2010, 14:30 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Unbekannte (noch) Münze.

Hallo und ein herzliches Willkommen im Numismatik-Café!

Diese Münze ist eine Drachme (Hemidrachme?) vom Typ Kapostal. Hauptherkunftsgebiete: von der mittleren Donau bis in die Karpatenregion (Hercuniates), der Zeithorizont dieser Prägungen liegt im 2. Jhdt vor unserer Zeitrechnung.
Diese Münzen wurden mit oft unterschiedlichen Legierungen des Schrötlings produziert, Silber, Billon oder Bronze ist durchaus möglich.

Für die Ostkelten gibt es hier im Café jedoch einen Spezialisten 8-) ich bin mir sicher, dass unser lieber Harald eine vollständige und korrekte Bestimmung liefern kann ... vorab jedoch folgendes Beispiel zum Vergleich:

http://www.acsearch.info/record.html?id=97258

Gruß
taurisker

Autor:  harald [ 10. Nov 2010, 20:09 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Unbekannte (noch) Münze.

Hallo zenonm!
Willkommen in der Keltenabteilung unseres cafes.

Zur korrekten Bestimmung meines Kollegen gibt es eigentlich nicht mehr viel zu sagen.
Der Beginn der Prägung liegt etwa um 150-140v.Chr.
Deine Drachme des Typs Kapostal stammt aus der mittleren Gruppe nach der Chronologie von M. Torbagyi.
Diese Gruppe ist am meisten verbreitet und wird von ihr in die letzte Phase datiert,
das ist der Zeitraum zwischen 60 und 50 v.Chr.

Hier ist der link zu den Kapostalern:
viewtopic.php?f=44&t=2979

Grüße
Harald

Autor:  zenonm [ 11. Nov 2010, 07:53 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Unbekannte (noch) Münze.

Hallo!
Vielen Dank für die ausführliche Information. Die Münzprägung der Kelten ist für mich ein absolut neues Gebiet. Normalerweise sammle ich Rom (3. - 4. Jhd., Schwerpunkt Tetrarchie und Constantin der Große) - da kenne ich mich mittlerweile recht gut aus. Allerdings musste ich aus heimatgeschichtlichen Gründen auch irgendwann mal über die Kelten stolpern, da diese (vermutlich Boier) sich in meiner Gegend (Südpolen) offenbar auch mal aufhielten. Davon zeugen z.B. diverse archeologische Artefakte: Gussformen für Münzen in Krakau, ein Goldstater von Burgberg in Teschen, etc. Als ich letztens (mal wieder) recht nette (und erschwingliche) Münzen angeboten sah, die noch dazu einigermaßen echt aussahen (soweit man das anhand eines Fotos sagen kann), kam ich in Versuchung und schlug zu.
Zwei Silberdrachmen sind noch zu mir unterwegs. Sobald sie ankommen, werde ich wieder hier um Hilfe bei der Bestimmung bitten. Ich komme natürlich nicht umhin, mir über kurz oder lang auch Literatur zu besorgen, aber bei zunächst einmal drei Exemplaren wollte ich nicht gleich eine Bibliothek anlegen...
Also, noch einmal Danke!
zenonm

Autor:  harald [ 11. Nov 2010, 18:02 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Unbekannte (noch) Münze.

Hallo zenonm!
Gratulation zu Deinen hervorragenden Deutschkenntnissen.
Zu boischen Münzen aus Südpolen und zwar aus nova cerekvia kann ich Dir folgenden link anbieten:
http://www.uw.edu.pl/sukcesy/celt.html
Ich habe den Autor schon einige Male getroffen und wir haben festgestellt, dass eine große Anzahl von Gold- und Silbermünzen von diesem Fundort stempelgleich mit Roseldorfer Fundmünzen sind.

Viele Grüße
Harald

Autor:  zenonm [ 12. Nov 2010, 18:19 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Unbekannte (noch) Münze.

Vielen Dank!
Das ist ja praktisch bei mir um die Ecke! Ich habe diese Ausgrabung irgenwie nicht registriert - kein Wunder aber, da alles, wie ich gelesen habe, zunächst unter strenger Geheimhaltung stattfand. Im Netz fand ich nun einige sehr schöne Fotos (hauptsächlich die Kleinst-Goldstücke). Es stimmt einen aber doch recht wehmütig, dass solche Münzen für einen "nicht instituzionellen" Sammler eigentlich außer Reichweite sind. Jedenfalls, wenn man sich im Rahmen der in Polen geltenden Gesetze bewegt...
Ich bin nur gespannt, in welcher Museumssammlung die ganzen Objekte letztendlich landen werden und ob man sie auch irgendwann mal wird sehen können - hoffentlich verschwinden sie nicht auf Nimmerwiedersehen in den infernalischen Abgründen irgendeines Museumslagers...

zenonm

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