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seltener Obol https://www.numismatik-cafe.at/viewtopic.php?f=44&t=2921 |
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Autor: | pingu [ 29. Okt 2010, 19:47 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: seltener Obol |
Hallo, da ich ja nichts von der Materie verstehe kann ich nur raten und gefühlsmäßig sagen das der Kopf mich sehr stark an griechische Münzen erinnert. Das Pferdchen könnte ein sehr frühes Vorbild für die Stücke sein die später zum Kugelreiter abstrahiert wurden.... Ein äußerst ansprechendes Stück das ich mir auch in die Sammlung legen würde - so ich mal eines finden würde ![]() Das Pferd strahlt Würde und Kraft aus... - wärend der Kopf schon stark abstrahiert ist. Grüße René |
Autor: | payler [ 30. Okt 2010, 08:49 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: seltener Obol |
Ich würde auf die Roma tippen? |
Autor: | harald [ 31. Okt 2010, 16:15 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: seltener Obol |
Hallo pingu! Der Kopf auf dem Avers hat in der Tat große Ähnlichkeit zu manchen griechischen Prägungen. Mich erinnert er an die bekannten Portraitdarstellungen von Nymphen. @payler Für eine Roma fehlt meiner nach Meinung nach der obligate Helm. Von diesem Typ sind bisher lediglich 6 Stück bekannt, davon stammen 2 aus Ost- und eines aus Südösterreich, vom Rest ist leider der Fundort unbekannt. Vielleicht hat sonst noch jemand eine Idee für die Zuordnung. ![]() Grüße Harald |
Autor: | bruzzel [ 31. Okt 2010, 23:17 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: seltener Obol |
Hallo Harald, mein Tipp: Vorlage ist eine griechische (korinthische?) Drachme mit dem Kopf der Persephone nach rechts auf dem Avers und einem Pegasus auf dem Revers. Von diesem Typ gibt es auch Obole und Hemi-Obole. bruzzel |
Autor: | harald [ 1. Nov 2010, 15:16 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: seltener Obol |
Hallo bruzzel! Zugegebenermaßen besteht da eine gewisse Ähnlichkeit. Eine weitere Möglichkeit wären die Tetrobole aus Euboia mit dem Kopf der Nymphe Histiaia. Dabei stechen besonders die Parallelein in der Gestaltung der Haartracht ins Auge: http://www.acsearch.info/search.html?se ... =&a=&l=#18 Besonders das Exemplar aus der Sommerauktion 2007 von Rauch mit der Nr. 172! Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob man bei diesen wenigen Übereinstimmungen von einem echten Vorbild sprechen kann und werde meine Suche deshalb weiter fortsetzen. Dafür habe ich bei den Kelten eine Großsilberprägung gefunden, die in vielen Details mit der Rückseite dieses Kleinsilbers übereinstimmt: viewtopic.php?f=44&t=2962 Die Darstellung des Pferdes stimmt auch in den Details überein, auch der Triskeles mit den Endpunkten findet sich hier und ebenfalls die punktierte Standlinie unter dem Pferd.. Dass auf den Reiter verzichtet wurde ist beim keltischen Kleinsilber durchaus geläufig. Was meint Ihr dazu? Grüße Harald |
Autor: | harald [ 21. Nov 2010, 09:47 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: seltener Obol |
Eine weitere Möglichkeit für das Vorbild des Aversbildes könnte die folgende Litra des Hieron II aus Syrakus sein. http://www.hdrauch.com/deutsch/auktione ... 0402b28463 Es handelt sich um den Typ SNG Copenhagen 885, welcher im Zeitraum 217-215v. Chr ausgeprägt wurde. Es fällt auf, dass aus denselbem Zeitraum auch mehrere Bronzen des Hieron II auf boischen Siedlungen in Niederösterreich und Mähren nachgewiesen wurden (Roseldorf 2x, Nemcice 5x). Konkret handelt es sich dabei um den Typ SNG. Cop/1942 d Nr. 844-856, Buttrey et Al. 1989, 106, Nr. 368. Bei diesen Prägungen wird vermutet, dass die norditalienischen Boier mit diesen Prägungen im Zuge des 2. Punischen Krieges als Verbündete von Karthago mit diesen Münzen in Kontakt gekommen sind und diese nach ihrer Vertreibung zwischen 210 und 200 v. Chr. in ihre ursprüngliche Heimat in Böhmen und Mähren mitbrachten. Grüße Harald |
Autor: | pixxer [ 20. Sep 2011, 13:48 ] | ||
Betreff des Beitrags: | Re: seltener Obol | ||
Auch dieser griechische Tetrobol könnte das Vorbild für die Aversseite sein: http://www.acsearch.info/record.html?id=100412 Passen würde neben dem Kopf der Nymphe mit der ähnlichen Haartracht vor allem auch der Triskeles, welcher sich ja auf der Rückseite des Kelten wiederfindet. LG Pixxer
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Autor: | justus [ 21. Sep 2011, 14:57 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: seltener Obol |
harald hat geschrieben: Eine weitere Möglichkeit für das Vorbild des Aversbildes könnte die folgende Litra des Hieron II aus Syrakus sein. Bei diesen Prägungen wird vermutet, dass die norditalienischen Boier mit diesen Prägungen im Zuge des 2. Punischen Krieges als Verbündete von Karthago mit diesen Münzen in Kontakt gekommen sind und diese nach ihrer Vertreibung zwischen 210 und 200 v. Chr. in ihre ursprüngliche Heimat in Böhmen und Mähren mitbrachten. Hallo Harald, dass es sich um eine Nachahmung einer Litra des Hieron II handelt, halte ich sogar für ziemlich wahrscheinlich, auch wenn ich nicht gerade ein ausgewiesener Fachmann für keltische Numismatik bin und mich eigentlich nur im Zusammenhang mit den keltischen Wurzeln (Treverer) meiner Heimatstadt damit beschäftige. Wenn ich die Reversabbildungen richtig interpretiere, so befindet sich links oben, über dem nach rechts galoppierenden Pferd, so etwas wie eine "Trinakria" ? Die "Trinakria" (nhd. Dreibein) ist das uralte Symbol für die Insel Sizilien und besteht aus drei Beinen, welches die Konturen von Sizilien darstellen sollen. Da Syracus nun mal auf Sizilien liegt, könnte dies deine Vermutung unterstützen. |
Autor: | harald [ 21. Sep 2011, 18:00 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: seltener Obol |
harald hat geschrieben: Eine weitere Möglichkeit für das Vorbild des Aversbildes könnte die folgende Litra des Hieron II aus Syrakus sein. http://www.hdrauch.com/deutsch/auktione ... 0402b28463 Es handelt sich um den Typ SNG Copenhagen 885, welcher im Zeitraum 217-215v. Chr ausgeprägt wurde. Es fällt auf, dass aus denselbem Zeitraum auch mehrere Bronzen des Hieron II auf boischen Siedlungen in Niederösterreich und Mähren nachgewiesen wurden (Roseldorf 2x, Nemcice 5x). Konkret handelt es sich dabei um den Typ SNG. Cop/1942 d Nr. 844-856, Buttrey et Al. 1989, 106, Nr. 368. Bei diesen Prägungen wird vermutet, dass die norditalienischen Boier mit diesen Prägungen im Zuge des 2. Punischen Krieges als Verbündete von Karthago mit diesen Münzen in Kontakt gekommen sind und diese nach ihrer Vertreibung zwischen 210 und 200 v. Chr. in ihre ursprüngliche Heimat in Böhmen und Mähren mitbrachten. Grüße Harald Wie ich eben bemerkt habe, führt der link mittlerweile zur falschen Münze! Hier ist ein vergleichbares Exemplar: http://www.acsearch.info/record.html?id=427633 @pixxer: Der Vergleich ist nicht mal so schlecht, lediglich die Datierung dieser Münze liegt relativ früh. Hallo Justusmagnus! Vielen Dank für Deinen interessanten Hinweis. Grüße Harald |
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