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Seltener Obol
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Autor:  harald [ 2. Jun 2010, 08:37 ]
Betreff des Beitrags:  Seltener Obol

Dieser Obol hat sowohl bezüglich seines Gewichtes, der Schrötlingsform
und der Silberlegierung große Ähnlichkeit zu Typ Roseldorf I.
Sein Reversbild weicht jedoch vollkommen von dem des Typs R I ab,
sodaß ich davon ausgehe, dass es sich nicht um eine duch Umschnitt des Stempels entstandene Variante, sondern einen komplett eigenständigen Typ handelt.

Wohl aus diesem Grund wurde er von Kolnikova in ihrer Publikation aus dem Jahr 2006 auch als eigenständiger typ vorgestellt.
Von dieser Prägung sind bisher 4 Stück bekannt, davon 3 aus Roseldorf und eines aus Nemcice.


Gleichmäßig gerundeter Schrötling aus hochwertigem Silber.
Der Avers ist stark gewölbt, der Revers fast plan.
Darauf befindet sich eine buckelförmige Struktur, bei der es sich durchaus
um die durch Abnützung entstandene schwache Darstellung eines menschlichen Kopfes
im Profil nach rechts handeln könnte.

Der Revers zeigt ein stark stilisiertes Pferd mit 2 Reitern (?), welches in seiner Ausführung der starken Stilisierung fast an die Bilder der Quinare des Prager Typs erinnert.
Das Kleinsilber des Prager Typs weist jedoch auf dem Avers ein gänzlich unterschiedliches Bild auf und der beidseitig plane Schrötling unterscheidet sich ebenfalls.

G: 0,98g.
D: 9mm
Kolnikova Nemcice Nr. 27

Datierungsvorschlag: 140-120 v. Chr.

Grüße
Harald

Dateianhänge:
896.jpg
896.jpg [ 46.71 KiB | 9720-mal betrachtet ]

Autor:  biatec [ 2. Jun 2010, 14:04 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Seltener Obol

Lieber Harald,

auch wenn der Obol als eigenständiger Typ geführt wird, ist die Nähe zum Prager Typ nicht zu übersehen - zumindest als Indiz für die geographische Herkunft der Stücke.

LG

biatec

Autor:  harald [ 2. Jun 2010, 17:05 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Seltener Obol

biatec hat geschrieben:
auch wenn der Obol als eigenständiger Typ geführt wird, ist die Nähe zum Prager Typ nicht zu übersehen - zumindest als Indiz für die geographische Herkunft der Stücke.
biatec


Damit hast Du zweifellos Recht und aus Roseldorf stammen auch zahlreiche Belege des Prager Typs.
Aus Nemcice ist dagegen bisher kein einziges Stück bekannt.

Die Ähnlichkeit im Stil ist nicht zu übersehen.
Allerdings weist diese Münze ein Gewicht und eine Schrötlingsform auf,
welche im 2.Jh.v. Chr. üblich war, der Prager Typ wurde dagegen mindestens 50 Jahre später geprägt.

Liebe Grüße
Harald

Autor:  pixxer [ 7. Jun 2012, 21:11 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Seltener Obol

Bin im Netz gerade über diese beiden Stücke gestolpert. Wohl fälschlicherweise als "Karlsteiner" bezeichnet, handelt es sich um ostnorisches Kleinsilber (Göbl Nor. Tf 46).

http://www.acsearch.info/record.html?id=512630

Ich selbst habe einen entsprechenden Obol mit Pferd nach links, der deinem Stück, abgesehen von der Seitenumkehr, sehr stark ähnelt. Foto trage ich nach.

LG Pixxer

Autor:  harald [ 8. Jun 2012, 15:55 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Seltener Obol

Wieder mal eine klassische Verwechslung zwischen den Typen Karlstein (geschüsselt) und Karlsteiner Art.
Siehe auch Paulsen 652-657 (Karlsteiner Art) und Paulsen 620-628 (Karlsteiner).
Auf dieses Thema bin ich auch hier schon paarmal eingegangen.

Auf das Foto bin ich schon neugierig.

Grüße
Harald

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