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Roseldorf III: Überprägung?
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Autor:  EdgarWENDLING [ 11. Jan 2010, 11:35 ]
Betreff des Beitrags:  Roseldorf III: Überprägung?

Hallo Harald,

Deine äusserst interessante Miiteilung zum Typ Roseldorf III (MÖNG Bd 49, 2009, NR. 1 habe ich in Kenntniss genommen.
Ich möchte dir folgendes Stück unterbreiten: e's scheint, als ob es sich um eine Überprägung handle. Was meinst du dazu?
Es sind mir nur 2 Münzstätten bekannt, die überprägten: La Villeneuve-Saint-Germainj(Aisne) und Heidetränke. In diesem Falle, welche Münzstätte, käme da in Betracht?

Mit schönen Grüssen

Edgar

Dateianhänge:
Ros III surfrappe Av.jpg
Ros III surfrappe Av.jpg [ 77.13 KiB | 9103-mal betrachtet ]
Ros III surfrappe Rev.jpg
Ros III surfrappe Rev.jpg [ 78.77 KiB | 9103-mal betrachtet ]

Autor:  biatec [ 11. Jan 2010, 13:57 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Roseldorf III: Überprägung?

Das ist ein sehr interessantes Stück

Die Unterlage ist offenbar ein Manchinger Kleinsilber, wobei im Avers neben dem Kopf auch klar ein Pferd nach links erkennbar ist.

LG

biatec

Autor:  harald [ 11. Jan 2010, 15:41 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Roseldorf III: Überprägung?

Diese Überprägung wurde letztes Jahr im Numismatikforum besprochen:
http://www.numismatikforum.de/ftopic29763.html

Ergänzend dazu möchte ich noch anmerken, dass es sich bei der Überprägung um den die Variante 2a des Typs R III auf ein Kleinsilber des Typs Manchung handelt.
Der genaue Fundort dieses interessanten technicums mir leider zur Zeit nicht bekannt.
Noch schwieriger ist es mit Sicherheit, die Münzstätte ausfindig zu machen.
Die konvexe Wölbung des Reverses düfte durch das mehrmalige Prägen und die Seitenumkehr entstanden sein.

Viele Grüße
Harald

Autor:  EdgarWENDLING [ 11. Jan 2010, 20:22 ]
Betreff des Beitrags:  Antwort von Christoph R.

Hallo Edgar und Harald,

bei dem Roseldorf/Manching Stück handelt es sich um eine Überprägung vom Typ Obol Manching II auf Roseldorf RIII 2a.
(der Roseldorf ist stempelgleich zu Haralds Artikel, Seite 16, Nr. 2/1. Der Roseldorf-Kopf ist ein bisschen ähnlich wie bei den Manchinger Typen. Der Manchinger Kopf befindet sich jedoch auf der anderen Seite, über dem Roseldorfer Pferd. Der Manchinger Kopf ist leider nicht so scharf ausgeprägt. Alles klar? :-)

Also nicht Roseldorf auf Manching, sondern genau umgedreht: Roseldorf ist der Untertyp. Dementsprechend ist auch die Seite mit dem Manchinger Pferd konkav.

Der Fundort der Münze ist in Bayern.
Was die Münzstätte anbelangt: es gibt die bekannten Stempelfunde aus dem Nördlinger Riess.
Aber vermutlich sind diese Stempel auch durch Punzen vervielfältigt worden, und es ist deshalb schwierig, einen genauen Ort zuzuweisen, ausser "Bayern".

Es sind noch weitere Überprägungen aus Bayern bekannt, ich habe in meiner Sammlung einen Büschelquinar der Gruppe E, überprägt auf einen Q.Doci Quinar der Sequanes.

Diller Lagerliste 8, Nr. 84 ist ebenfalls eine Überprägung. Obol Manching auf einem anderen schwer zu indentifizierenden Obol. Fundort Bayern.

Es gibt ausser den genannten Fundorten von Überprägungen Heidetränke und La Villeneuve-au-Roi (Aisne) auch noch Villeneuve-Saint-Germain (Aisne). (siehe Melanges Colbert de Beaulieu, Seite 235ff.)

Hier sind noch ein paar weitere Überprägungen, im Norikum und bei den Ostkelten ist das ja recht häufig:
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 598&Lot=19
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... =595&Lot=5
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 4&Lot=2010
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 2&Lot=1516

Gruss,
Christoph

Autor:  harald [ 12. Jan 2010, 08:41 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Roseldorf III: Überprägung?

Hallo Christoph !

Freut mich, wieder was von Dir zu hören.
Respekt vor Deinem Adlerauge!

Solche Überprägungen hast Du sicher schon in größerer Zahl unter der Lupe gehabt, als ich. ;)
Ich hätte diese Münze wirklich genauer betrachten müssen, aber jetzt ist es klar. :idea: .

Am meisten freut mich, dass mit Deiner Erkenntnis der Entstehungsort der RIII Typen in Österreich nicht gefährdet ist, was bei einem Fundort Bayern und einer Überprägung
von RIII auf Manching durchaus möglich gewesen wäre.

Ich diskutierte vor meiner Publikation öfters mit Ziegaus über den Entstehungsort von RIII
und dieser meinte Bayern.

Christoph, ich würde mich über zukünftige Diskussionen mit Dir in diesem Forum sehr freuen.
Mit Deinem fundierten Wissen über Kelten und Deiner umfangreichen Literatur wärst Du eine echte Bereicherung für uns und ich bin immer wieder froh, wenn mich jemand korrigiert.

Edgar, vielen Dank für die Vermittlung.
Grüße
Harald

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