Hallo Lordlindsey,
vielen Dank für deine Antwort.
Über den Zuschlag des Kleinsilbers vom Typ Brillengesicht habe ich mich auch sehr gefreut.
Ehrlich gesagt wunderte mich der für die Erhaltung und Seltenheit geringe Preis.
Ich gehe davon aus, dass einige Interessierte ihr verfügbares Budget für spätere Stücke der Auktion aufgespart haben.
Was die Datierung der Büschelquinare Betrifft, so widerspricht Nick Kellner nicht.
Nick datiert die Prototypen der Büschelquinare sowie die Typen A, B und C Ende LT C2-D1 (S. 83, Tab. 14), wobei er sich in der Tabelle auf Gebhard 1991 (süddeutsche Chronologie auf der Basis von Manching) bezieht.
Auf Seite 49. 3.2.5 "Bayrische-fränkische Büschelquinare" beschreibt Nick das häufig gemeinsame Auftreten der Typen A, B und C, welche aufgrund von Fundzusammenhängen in die Zeit zwischen LT C1b und D1 datiert werden können.
Nick geht wie auch Kellner, Ziegaus und andere davon aus, dass die Prototypen etwas früher, die Typen A+B etwa zeitgleich, möglicherweise etwas vor dem Typ C und die Typen D+E etwas später entstanden sein dürften.
Dass sich zur gleichen Zeit zu den Büschelquinaren Kleinsilber vom Manchinger Typus in großen Mengen im Umlauf befanden ist ebenfalls unumstritten und durch ein Vielzahl von Ausgrabungen und archäologischen Arbeiten belegt.
Die Manchinger Kleinsilber werden durch Nick auf denselben Zeitraum datiert, wie auch die Büschelquinare der Typen A-C.
Nick schreibt zudem, dass die einheimischen Imitationen von Massalia-Obolen am Oberrhein und in der Westschweiz, welche hier die Kleingeldrolle einnahmen, durch Potinmünzen in ihrer Funktion abgelöst wurden.
Die bayrisch-württembergische Münzsystem hingegen orientierte sich eher nach Osten, wobei Nick vermutet, dass die Kleinsilber aufgrund ihrer beschränkten Verbreitung eher eine Rolle im regionalen Austausch spielten.
Kurzer Nachtrag, auch in dem Artikel "DER SPÄTLATÈNEZEITLICHE SILBERMÜNZHORT VON MERKLINGEN ,BRÜHL‘" aus 2018 datiert Nick die Büschelquinare Typ A-E in das letzte Drittel des 2. bis in die erste Hälfte des 1. Jahrhunderts vor Chr., wobei die Typen C und E innerhalb dieses Zeitraums später anzusetzen sind.
https://journals.ub.uni-heidelberg.de/i ... view/78963Schönen Abend
Ceallach