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Suche nach der Nadel im Heuhaufen
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Autor:  Mikeleh72 [ 13. Apr 2015, 19:35 ]
Betreff des Beitrags:  Suche nach der Nadel im Heuhaufen

Liebe Numismatiker,

ich schreibe euch im Forum, weil ich eure Expertisen brauche und eure Meinungen. Ich forsche zur Geschichte der Stadt Laa an der Thaya und bin auf einen interssanten Artikel aus em Jahr 1818 gestoßen, in dem es um einen Schatzfund mit mittelalterlichen Münzen, die das Stadtwappen von Laa tragen. Das Laaer Wappen zeigt zwei Türme und in deren Mitte einen österreichischen Bindenschild überhöht von einem Kreuz. Ich schicke die Beschreibund des Fundes von einem Augenzeugen mit und hoffe, dass jemand von euch etwas dazu weiß, oder Berichten kann, wo man eine Münze mit dem Laaer Stadtwappen sehen kann.

Hier der Text aus dem Artikel von 1818, in dem Wirtschaftsdirektor Eißler berichtet:
"Vor zwei Jahren fand ein Bürger zu Laa bei Gebäudeführungen einen Topf alter Münzen, von welchen ich mehrere durch die Gefälligkeit des dortigen Herrn Stadtpfarrers erhielt. ... die Stücke, welche ich von Laa und Woltendorf habe sind kleine Silbermünzen von dem schlechtesten Gepräge. Sie sind alle sehr abgenützt und ungerändert. Sowohl unter jenen von Laa, als auch denen von Woltendorf zichnen sich einige durch die Abbildung eines Templers aus, dessen Kopf ein Helm, und dessen Schulter ein Mantel bedeck, an welchem links ein Templerkreuz ersichtlich ist. Auf anderen findet sich das herzoglich österreichische Wappen, und auf einer das der Stadt Laa. Die übrigen Gepräge sind nicht erkennbar."

Angefügt habe ich noch das Laaer Stadtwappen. Danke für die Unterstützung!

Michael Lehner, Nachtwächter und Stadtführer der l.f. Stadt Laa an der Thaya

Dateianhänge:
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Autor:  Klosterschueler [ 13. Apr 2015, 19:59 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Suche nach der Nadel im Heuhaufen

Lieber Michael!

Zuerst einmal herzlich willkommen, schön, dass du zu uns gefunden hast.
Da sollten jedenfalls die Mittelalterspezialisten ran. Turm und Kreuz waren auf mittelalterlichen Münzen nicht ungewöhnlich, ob's wirklich Laa an der Thaya zeigt....hmmmm.
Wär natürlich aich interessant, was der Zeige damals aus den vielen schlechten Münzen rausgelesen hat, war er Numismatiker, historische Bildung. Fragen über Fragen.

Bin schon gespannt, was da rauskommt.
Olaf

Autor:  Afrasi [ 16. Apr 2015, 11:26 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Suche nach der Nadel im Heuhaufen

Klosterschueler hat geschrieben:
Da sollten jedenfalls die Mittelalterspezialisten ran. Turm und Kreuz waren auf mittelalterlichen Münzen nicht ungewöhnlich, ob's wirklich Laa an der Thaya zeigt....hmmmm.


Vielleicht solltest Du den Beitrag dann auch ins Mittelalter verschieben. ;)

Autor:  Andechser [ 16. Apr 2015, 11:37 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Suche nach der Nadel im Heuhaufen

Hallo Mikeleh72,
du wirfst da eine spannende Frage auf. Leider ist mir ein solcher Münztyp nicht bekannt, aber es ist natürlich möglich, wie Klosterschüler schon angedeutet hat, dass der Beschreiber viel Phantasie hatte. Es wurden gerade Anfang des 19. Jahrhunderts oft die absonderlichsten Dinge auf Mittelalterpfennigen beschrieben, die aber einer kritischen Betrachtung nicht standhalten. Weiß man etwas über den Verbleib einzelner Stücke dieses Fundes?

Viele Grüße
Andechser

Autor:  Mikeleh72 [ 16. Apr 2015, 16:01 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Suche nach der Nadel im Heuhaufen

Nein, leider weiß man nichts. Tatsache ist, dass sich der Beschreiber scheinbar leicht überzeugen ließ, dass andere Münzen Templer zeigten, was ich auch für recht unwahrscheinlich halte. Türme sind ja oft zu finden. Könnte natürlich auch eine Verwechsulung sein. Deswegen frag' ich ja nach, was eure Meinung ist, bevor wir und da reinsteigern. Ihr seid die Fachleute. In den Beständen der Pfarre Laa findet sich leider nichts mehr, die Münzen wurden scheinbar vom damaligen Pfarrer von Laa großzügig weiterverteilt und so kamen sie auch in den Besitz des Autors des Textes.

Autor:  otakar [ 16. Apr 2015, 19:58 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Suche nach der Nadel im Heuhaufen

Ich habe die Fundberichte bez. Wiener Pfennige - soweit ich sie finden konnte - durchgesehen aber keinen Fund aus Laa a.d.T. entdeckt. Natürlich könnte es ich auch um böhmische oder ungarische Pfennige handeln; da fehlen mir allerdings Fundberichte. Wenn die Sache mit dem Templer stimmt, könnte es sich um den weit verbreiteten Denar von Bohemund III. handeln. In der Zeit der Kreuzzüge sind viele Gruppen durchgezogen und haben sicher auch Münzen dagelassen. Alles aber nur Vermutungen......
OTAKAR

Autor:  Trüffelschwein76 [ 6. Dez 2015, 20:47 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Suche nach der Nadel im Heuhaufen

also so klein können die pfennige nicht gewesen sein,allein schon wegen den motiven.. ! ich hab die komplette numismatische literatur östrreichs.. und nix gefunden....! und das ein dorf münzen geschlagen hat...ohne in der geschichte davon zu hören ist auch sehr selten...! das da ein fund gemacht wurde kann sein... aber die avers und revers deutung ist mehr als fraglich...

Autor:  Mikeleh72 [ 6. Dez 2015, 21:00 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Suche nach der Nadel im Heuhaufen

Trüffelschwein76 hat geschrieben:
also so klein können die pfennige nicht gewesen sein,allein schon wegen den motiven.. ! ich hab die komplette numismatische literatur östrreichs.. und nix gefunden....! und das ein dorf münzen geschlagen hat...ohne in der geschichte davon zu hören ist auch sehr selten...! das da ein fund gemacht wurde kann sein... aber die avers und revers deutung ist mehr als fraglich...


Nun, Laa war damals wie heute kein Dorf, sondern eine Stadt. Damals auch gar nicht so unbedeutend. Fund hatten wir wie oben keinen aktuellen, es geht eben nur um einen Fundbericht und dessenn Glaubhaftigkeit. Aber auf jeden Fall danke fürs Nachschauen.

Autor:  Trüffelschwein76 [ 6. Dez 2015, 23:49 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Suche nach der Nadel im Heuhaufen

naja aber vor 1230 war es ein dorf bzw eine siedlung ohne stadtrecht...! ab da nahm ja die bedeutung erst merklich zu...! es ist wie gesagt nicht unwarscheinlich das dort ein münzfund gemacht wurde.. jedoch glaube ich nicht das sie in dieser stadt geschlagen worden sind...! so meinte ich das!

Autor:  Kremser [ 7. Dez 2015, 07:54 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Suche nach der Nadel im Heuhaufen

Sehr interessante Geschichte!

Vor wenigen Tagen las ich beim recherchieren über einen Fund in der Gegend, jedoch nicht in der Stadt Laa selbst, sondern in Pernhofen (Heute in Laa eingemeindet). Ich hab mir aber nur den Namen gemerkt und auf Google Maps nachgesehen, dort steht heute das Werk von Jungbunzlauer.

Hier ist es ja: POHL/VACHA "Die Welt der Babenberger" Seite 234 oben.

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