Servus Wynrich,
das Thema Fischauer Pfennige ist ebenfalls sehr umfangreich. Viel umfangreicher, als damals bekannt war, als der CNA 1 erstellt wurde!
2016 bis 2019 sind traumhafte B 32 und B 35 aus Neunkirchen im Versteigerungshaus Rauch angeboten worden. Das Interesse war im kleinen Kreis sehr groß! Ein Münzhändler aus Wien, ein Sammler aus Wien, der heutige Nationalratspräsident und meine Wenigkeit haben sich damals die meisten Stücke aufgeteilt. Auch an
otakar ist ein sehr seltenes und bisher unediertes Stück vom B 35 gegangen!
In der Euphorie der Formbacher Pfennige sind allerdings dutzende Fischauer Pfennige der Typen B 67, B 68, B 69, B 70, B 71 und B 72 etwas untergegangen. Laut dem Versteigerungshaus stammen die ebenfalls aus dem selben Fund in Osteuropa und haben sich durch einen zumeist hervorragenden Erhaltungs- und Prägezustand hervorgehoben. Da ich mir sicher war, dass so eine Gelegenheit nicht so schnell wieder auftauchen wird, habe ich die Gelegenheit genützt und gleich 17 verschiedene Exemplare erstanden! Die Preise waren sehr unterschiedlich. Während die meisten zwischen € 200,- und € 400,- ausgingen, erreichten besonders schöne Stücke auch über € 1000,-. Habe damals, bis auf einen einzigen B 70 jedes unterschiedliche Exemplar ersteigern können, das angeboten wurde. Es sind sind 1 x B 67, 1 x B 68 c, 3 verschiedene B 69 Varianten, 8 unterschiedliche B 71 Vartianten und 6 verschiedene B 72 Varianten.
Meine Stücke von B 73, B 74 und B 77 stammen aus anderen Quellen.
Vielleicht sollte man neben den Formbacher Pfennigen auch auch einen eigenen Leitfaden für Fischauer Pfennige erstellen?
Was meinst du
otakar?
Bei dem Stück, das von dir auf dem Foto gezeigt wurde, dürfte es sich aller Voraussicht nach um einen B 52 aus Neunkirchen handeln, allerdings mit einer Rückseite, die bisher in der Literatur noch von keinem Wissenschafter einen Neunkirchner Pfennig zugeordnet wurde.
Erwin Löschl zeigt in seinem Werk
"Die österreichischen Münzstätten im 12. Jahrhundert (money trend Verlag GmbH, 2013, ISBN: 978-3-9503347-3-9)" sehr wohl auch diese Rückseite auf Seite 59 unter LNP 50. Hier ist sie allerdings, wie auch im CNA 1, dem B 66 der Münzstätte Fischau zugeordnet!
Da der B 59 aber die selbe Vorderseite, wie der B 66 zeigt und hier ein B 52 mit der Rückseite vom B 66 vorliegt, wäre es durchaus möglich, dass der B 66 auch noch zu Neunkirchen gehört? Sehr interessant ist auch die These des
Johannes Hartner, Kurator vom Münzkabinett des KHM Wien, Mittelalter, der auch hier in diesem Leitfaden schon von einer "Punzen-Wanderung" geschrieben hat. Die Punzenwanderung hat sich damals aber auf die Exemplare mit den Kentauren-Rückseiten und den Avers des B 34 bezogen, die es auch in Bayern gibt!
Die Hochmittelalter-Pfennige aus Ostösterreich sind ein sehr schwieriges Thema, bei dem längst noch nicht alles in Stein gemeißelt ist!
hexaederWynrich hat geschrieben:
Guten Tag liebes Forum,
nachdem ich mich die letzten Jahre auf Grazer Taler fokussiert hatte, möchte ich nun mein Sammelgebiet auf das Hochmittelalter ausweiten. Mir haben es dabei besonders die Pfennige aus Neunkirchen und Fischau angetan. Münzen der Formbacher Grafen interessieren mich weniger als die der Markgrafen der Steiermark. Nun bin ich auf eine Münze der aktuellen Leu Internet-Versteigerung gestoßen (Nummer 3421), bei der ich jedoch etwas unsicher bin. Ist die Münze jetzt den Grafen von Formbach oder den Herzögen der Steiermark zuzuordnen. Im CNA ist sie tatsächlich nicht aufgeführt. Das habe ich schon prüfen können. Ich wäre für ein paar Meinungen sehr dankbar.
Danke und liebe Grüsse aus dem Großraum Graz
Frederik (Wynrich)