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White Metal und englische Medaillen https://www.numismatik-cafe.at/viewtopic.php?f=22&t=4087 |
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Autor: | KarlAntonMartini [ 6. Dez 2011, 15:49 ] |
Betreff des Beitrags: | White Metal und englische Medaillen |
Typisch für das viktorianische England waren die beliebten Medaillen aus "White Metal", einer preiswerten Zinnlegierung. Diese waren häufig als tragbare Medaillen gestaltet, weswegen sie als "gelocht" viel verschmäht werden. Und mit Originalaufhängung haben sie die Zeit selten überdauert. Über die heutige Post mit einem unter fünf Euro ersteigerten Exemplar habe ich mich deshalb sehr gefreut: Dateianhang: Das in Brakteatenart geprägte Krönchen stellt die St. Edwards Krone dar, die Victoria übrigens nie getragen hat, sie war schlicht zu schwer. Grüße, KarlAntonMartini |
Autor: | KarlAntonMartini [ 7. Dez 2011, 18:02 ] | |||
Betreff des Beitrags: | Re: White Metal und englische Medaillen | |||
Eine etwas seltenere Medaille aus White Metal, mit den üblicheren Spezifikationen 35 mm Durchmesser und 15,8 g Gewicht vom Londoner Hersteller William Joseph Taylor (+1885). Der war um die Jahrhundertmitte einer der führenden Produzenten von geprägten Metallscheibchen, vorwiegend von Pub checks. Medaillen gibt es wenige von ihm, die hier vorgestellte ist in Hawkins ausführlichem Werkverzeichnis nicht erwähnt und taucht auch bei Forrer und Eimer nicht auf, ein Literaturzitat gibts also nicht. Die Signatur ist winzig unter dem Boden der Statue, hier nicht sichtbar. - Dargestellt ist Alfred der Große, König von Wessex (ca. 849-899), der die angelsächsischen Reiche einte und die dänischen Wikinger kurz hielt. 1877 ließ der stinkreiche Robert Loyd-Lindsay in seiner Heimatstadt Wantage in Berkshire ihm ein Denkmal errichten, denn Alfred soll dort geboren sein. Lindsay war eigentlich Offizier gewesen, gehörte zum persönlichen Freundeskreis von Florence Nightingale und wurde zu einem Mitbegründer des britischen Roten Kreuzes. Der Bildhauer der Statue auf dem Marktplatz von Wantage war ein Neffe der Queen Victoria, der gewesene Admiral Victor Ferdinand Franz Eugen Gustaf Adolf Constantin Friedrich of Hohenlohe-Langenburg (1833-1891). Er hatte eine nicht ebenbürtige Frau geheiratet, die den Titel nicht führen durfte. Die Queen sorgte über den Coburger Herzog für den deutschen Titel einer Gräfin von Gleichen (da gibts vor Eisenach zwei Burgen rechts und links der Autobahn) und der Mann nannte sich fortan aus Solidarität auch "Count Gleichen". Nach seiner Marinezeit hatte er sich erfolgreich der Bildhauerei gewidmet. Es war eher ein Gentleman-Artist denn ein Hungerkünstler: http://en.wikipedia.org/wiki/File:Count_Gleichen.jpg Auch seine älteste Tochter Feodora war später als Bildhauerin erfolgreich. Eine englische Quelle berichtet dazu: The idea of providing the town with a statue of its most illustrious son was not so popular. It lay dormant until the 1870s, when it was revived by Colonel Robert Loyd-Lindsay (later Lord Wantage). A subscription list was opened, but as it brought little response the benevolent gentleman had to foot the bill himself. A piece of marble from Sicily was purchased for £2,000 and the Colonel engaged the services of Count Von Gleichen to sculpt the monument, which was nine feet high when completed. It was placed in Wantage Market Place on a rough-hewn block that stood on three octagonal granite steps. On 14th July 1877, the figure was unveiled by the Prince of Wales in the company of his wife, Princess Alexandra, and watched by a great number of townsfolk whose spirits were somewhat dampened by pouring rain! Regen gehört freilich dazu in England. Grüße, KarlAntonMartini
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Autor: | KarlAntonMartini [ 11. Dez 2011, 19:21 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: White Metal und englische Medaillen |
Danke für den Beitrag! Die Ausstellungen von 1851 und später sind ein unerschöpfliches Thema. Dieses Stück kannte ich noch nicht. Die Paxton-Medaille mußt du unbedingt zeigen. Grüße, KarlAntonMartini |
Autor: | Willem zwo [ 11. Dez 2011, 20:50 ] | |||
Betreff des Beitrags: | Re: White Metal und englische Medaillen | |||
Hallo, nun, dann soll es so sein. Sir Joseph Paxton Geboren am 3. August 1803 in Milton Bryant, Bedfordshire, gestorben am 8. Juni 1865 auf Rockhill bei Sydenham .Er arbeitete als Gärtner für William Cavendish, dem 6. Herzog von Devonshire, der ihm durch finanzielle Unterstützung Experimente mit Pflanzen und Glasgewächshäusern ermöglichte. Dies wurde zum Vorbild für die Gestaltung des Gebäudes für die Weltausstellung im Jahre 1851. Für die Errichtung des Kristallpalastes wurde er von Königin Victoria geadelt. Diese Medaille erinnert an die Eröffnung des Crystal Palace in Sydenham im Juni 1854. Vs.: Portrait von Paxton nach links im Eichenkranz Rs.: Darstellung des Crystal Palace in Sydenham Material: Weissmetall Medailleure: Allen & Moore Größe 51 mm, Dicke 4mm Referenz:BHM 2546, SY-1854/020 Es existiert wohl noch ein Exemplar mit dem Datum "May 1854". Wen es interessiert: Es gibt ein Buch über die überaus umfangreichen Prägungen auf die Weltausstellung in London. "Coincraft's Catalogue of Crystal Palace Medals and Tokens: 1851-1936" LG Willem
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