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 Betreff des Beitrags: Sulpiz Boisserée Baut ihn fertig
BeitragVerfasst: 23. Jun 2011, 20:51 
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Registriert: 15. Jun 2011, 20:06
Beiträge: 4
Einen wunderschönen guten Abend zusammen,

hier kommt die nächste Medaille.

Gruß Muenzadler



Sulpiz Boisserée Baut ihn fertig

Johann Sulpiz Melchior Dominikus Boisserée wurde am 2. Aug. 1783 in Köln geboren und starb am 2. Mai 1854 in Bonn

Er war Kaufmann, Architekt und Kunstsammler

Bald schon ödete ihn der Beruf als Kaufmann an und er entdeckte seine Leidenschaft für die Kunst 1799.
Zwischenzeitlich hatte er sich auch in der Mathematik und Archeteekurzeichnerei gebildet.

Das Hauptaugenmerk in der Kunst viel dabei auf die niederrheinische Kunst sowie besonders auf die Wiedererweckung der gotischen Architektur.

Mit seinem Bruder Melchior und anderen Freunden erwarb er eine große Sammlung von Gemälden. Darunter Meisterwerke von Jan von Eyck, Roger van der Weyden, Martin Schongauer oder Stefan Lochner. Diese legten später den Grundstock für die Pinakothek

Diese "deutsche Kunst" aber war in den Augen der damaligen Kritik, die wie Goethe ganz auf den "klassischen", italienischen Kanon eingestellt war, überhaupt nichts wert. Sulpiz wusste nur eins - er musste Goethe überzeugen. ( aus einem Radiosendung mit dem frühren Dombaumeister Arnold Wolff mit Sigrid Nebelung Deutschlandradio)

Er brauchte einen der in unterstützte um der Sammlung ein größeres Gewicht zu verleihen sowie ihn für die Gotik zu interessieren und Goethe war dafür der richtige. Ihn musste er überzeugen, was er auch mit der Sammlung schaffte. Es entwickelte sich eine Brieffreundschaft die bis zum Tode von Boisserée anhielt.

Des weiteren kam erschwerend hinzu, dass durch die Säkularisierung der Kirchen unter der französischen Revolution viele Kunstwerke einfach verscherbelt oder gar zerstört wurden.

Ebenso fielen viele Kirchen der Revolution zum Opfer.

Von 1796-1801 wurde z.B. ihm Dom keine Messe gehalten.
Sondern er wurde als Gefängnis, Pferdestall, Lager und anderen Dingen genutzt.

Erst als es Napoleon als nützlich erschien, den Christen ihren Glauben zu lassen, war das die Rettung für viele Kirchen und dem Dom.

Boisserée indes träumte davon das der Kölner Dom fertiggestellt werden sollte.

Er begann im Jahre 1810 mit Vermessungen des Kölner Doms und fertigte genaue Risse an.
Mit ihnen und seiner Begeisterung konnte er im Jahre 1814 den Kronprinzen und späteren König von Preußen Friedrich Wilhelm IV für den Dom gewinnen. Einer der größten Geldgeber, neben dem Dombauverein der in ganz Deutschland Geld für den Dom sammelte und auch auf Initiative Boisserées zurück geht.

Nur durch die unablässigen Bemühungen Boisserée’s wurde der Baudirector Schinkel veranlaßt, sich mit einem genauen Studium des Domes zu befassen und die für die Erhaltung und Reparatur desselben nöthigen Schritte zu thun. (aus wikisource).

Der Dom, also 1248 mit der Grunsteinlegung begonnen und durch die Niederlegung der Arbeiten 1530, weil der Ablasshandel durch die Reformation gestoppt worden und somit kein Geld mehr vorhanden war, konnte somit also im Jahre 1842 weitergebaut werden.
Viele Faktoren kamen zusammen um den Dom weiter zu Bauen.
Einmal wie oben beschrieben das Bemühen von Boisserée, zum anderen das Interesse der Nationalisten die im Kölner Dom nicht ein kirchliches Interesse hatten, sondern ihn als ein nationales Symbol für Deutschland sahen.. So auch der preußische König Friedrich Wilhelm IV, und der spätere Kaiser Wilhelm I.
Auch das Aufkommen der Romantiker die sich auf das Mittelalter stürzten


Das Ende des Dombaus wurde am 15. Oktober 1880 mit einem Fest gefeiert, das Wilhelm I. als Mittel zur öffentlichen Repräsentation und als identitätsstiftendes Element des neun Jahre zuvor gegründeten Reiches nutzte. Einen Tag später, am 16. Oktober 1880 fand ein legendärer historischer Umzug statt, der in zahlreichen Stichen überliefert ist. Allerdings fand das Fest in der Zeit des Kulturkampfes statt. Der amtierende Kölner Erzbischof Paulus Melchers befand sich in Verbannung, und viele Mitglieder der Kölner Bürgerschaft blieben dem Empfang des protestantischen Kaisers fern. Der Abbau des Gerüstes begann im Frühjahr 1881 und dauerte bis 1883 (andere Angaben: 1882).( aus Wikipedia)


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BeitragVerfasst: 24. Jun 2011, 18:24 
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Hallo muenzadler!

Vielen Dank für den Beitrag - da hab ich jetzt viel über die Baugeschichte des Doms gelernt.

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BeitragVerfasst: 24. Jun 2011, 20:21 
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k&k Hoflieferant, Wirklicher Hofrat
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Zum Thema Dombau in Köln kann ich diese in der ZDF-Mediathek umsonst anzuschauenden hervorragenden Dokumentation empfehlen:

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/ ... oelner-Dom

Viel Spaß beim Schauen!

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Viele Grüße
helcaraxe
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BeitragVerfasst: 25. Jun 2011, 17:54 
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Hier vielleicht noch zwei Medaillen, die verschiedene Phasen aus dem schönen Bericht vom @muenzadler ein wenig illustrieren.
Zitat:
OBEN: Medaille (Aluminum, 34,5 mm, Sign. Osc. Bergmann Hamburg). Auf die Feier der Vollendung des Kölner Domes im Jahre 1880. Av. Bekrönte Medaillons mit den Portraits von Friedrich Wilhelm IV. und Wilhelm I. gegeneinander zwischen Ornament und Blattschmuck. Rv. Der Kölner Dom, Zweckumschrift, Exergue unter der Standlinie Signatur.

Zitat:
UNTEN: Medaille (Zinn, 37 mm, Sign. Kramer). Auf die erste Versammlung der Dombau Vereinsgenossenschaft. Av. Engel mit den Wappen von Stadt und Bistum Köln, darunter Schriftband "Eintracht - Ausdauer", Zweckumschrift. Rv. Unvollendeter Bau des Kölner Doms mit Baukran. Auf der Standlinie Signatur. Exergue: CÖLN 1845.

Hoffentlich bin ich dem @muenzadler damit nicht in die Parade gefahren.

Gruß klaupo


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BeitragVerfasst: 27. Jun 2011, 08:49 
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k&k Hoflieferant, Wirklicher Hofrat
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Registriert: 18. Mai 2009, 18:26
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Vielen Dank fürs Zeigen.

Die untere Medaille zeigt sehr schön den Lastkran, der auf dem nicht fertig gebauten Dom stand und über drei Jahrhunderte (!) quasi das Wahrzeichen von Köln war. ;-)

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