Nochmal ein freundliches Hallo an alle!
Ich weiß, ich nerve Euch mit meinen Mitbringseln aus Äthiopien. Aber solange niemand in Sicht ist, der mich an die Leine nimmt, mache ich einfach weiter.
Was Ihr hier seht, ist eine Wartemarke der Commercial Bank of Ethiopia. Wir alle kennen die Zettel mit den Nümmerchen, die z.B. bei Finanzämtern oder KFZ-Zulassungsstellen gezogen werden müssen, um die Reihenfolge der Bearbeitung festzulegen. Früher machte man das ordentlich mit geprägten Marken. Auf dem afrikanischen Kontinent gab es zumindest bei Banken solche "queueing tokens" in vielen Ländern. Mir sind solche Beispiele u.a. aus Angola, Mosambik, Guinea-Bissau und dem Kongo bekannt. Auch bei meinem Besuch in Äthiopien vor ein paar Wochen bin ich über ein solches Stück gestolpert. Davon hatte ich vorher noch nie etwas gehört oder gelesen. Es ist einseitig geprägt, aus Messing, 13,37 Gramm schwer, mißt in schönen Wellenschnitt 32,5 mm im Durchmesser und trägt die laufende Nummer 120. Der Token ist zwar Vergangenheit, aber das Logo wird von der CBE heute immer noch verwendet. Man schaue z.B. auf:
http://www.theethiopiandirectory.com/Co ... iopia.html
In der Jetzt-Zeit geht es in den Geschäfsstellen der CBE (genauso wie überall in Äthiopien) leider deutlich rustikaler zu, wie ich erleben mußte. Der geordnete Token- und Nummernbetrieb ist leider schon lange Vergangenheit. Wenn man heute am Schalter ansteht, z.B für den Erwerb von bankfrischen Kursmünzen
, muß man sich ganz und gar auf seine Ellenbogen verlassen. Sonst steht man bis zum Betriebsschluß da. Das ist ein Hauen und Stechen. Genauso wie beim Einsteigen in Busse oder in vielen anderen Bereichen des täglichen Lebens. Ich habe Äthiopien als ein sehr freundliches Land mit hilfsbereiten Menschen kennengelernt und jede Minute des Aufenthaltes genossen. Aber gegenseitige Rücksichtsnahme scheint vollkommen unbekannt zu sein. Euer
Dietmar
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ETH_Addis CBE queueing token.jpg [ 348.87 KiB | 5050-mal betrachtet ] |