Münzfunde von der Römerbrücke über die Mosel in Trier
Seit Jahren tauchen in diversen Auktionen immer wieder „Münzfunde aus der Mosel in Trier“ auf. Eine dieser Auktionen enthielt folgende Beschreibung: "Es handelt sich hierbei um einen authentischen Altfund von der legendären Fundstelle der Trierer Römerbrücke mit der typischen „Moselpatina“. Bei durch Schleusenarbeiten herbeigeführtem Tiefstand der Mosel standen in den 70er Jahren jung und alt, Mann und Frau im knietiefen Wasser und förderten mit Sieben große Mengen von Münzen zutage, die in alter Zeit von ihren Vorfahren hier dem Flussgott geopfert wurden.“
Dies führte in einem anderen Forum zu kontroversen Diskussionen. Insbesondere wurden damals, soweit ich mich erinnern kann, nicht nur die Tatsache selbst, mit Verweis auf die Menge von barbarisierten Exemplaren in diesen Lots, angezweifelt, sondern sogar die Möglichkeit von "Flussopfern" selbst verworfen. Anlässlich meines letzten Besuches in Trier, habe ich deshalb versucht im Rheinischen Landesmuseum Beweise für die „These von den Flussopfern“ zu finden und bin auch fündig geworden.
Die Ausführungen des Landesmuseums zu den Moselfunden sprechen davon, dass bei Absenkungen des Wasserspiegels der Mosel seit Jahrzehnten im Umfeld der Trierer Römerbrücke immer wieder zahlreiche Funde zutage gefördert werden. Es soll sich um bis zu einer Million im Flussbett verstreuter Münzen handeln, die als Zeichen für einen in der Antike verbreiteten Brauch gewertet werden: Vermutlich sollte durch ein Flussopfer beim Verlassen der Stadt auf eine glückliche Rückkehr hingewirkt werden. Darüber hinaus gelangten aber auch andere Gegenstände aller Art in den Fluss. So dürften auch mehrere tausend Bleiplomben (s. Thread „Römische Münzberufe 1“) unweit der Römerbrücke eher zufällig ins Wasser gefallen sein. Bleiplomben dienten zum Versiegeln von Beuteln oder Behältern und lassen in dieser hohen Zahl auf eine florierende Verladestelle an diesem Ort schließen. So manches Objekt wurde aber vermutlich auch dem Fluss anvertraut, um Schwierigkeiten aus dem Wege zu gehen. Dazu dürfte etwa ein Münzstempel des Magnentius (s. Thread „Römische Münzberufe 2“) zählen, der offensichtlich unmittelbar vor der Rückeroberung der Stadt durch Constantius II. in der Mosel entsorgt wurde.
Nach den bisher vorliegenden Münzen setzte dieser Brauch schon zu augusteischer Zeit ein und fand in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts seinen Höhepunkt.
Grüße IVSTVS
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Münzfunde aus der Mosel (Rheinisches Landesmuseum Trier).JPG [ 124.81 KiB | 13485-mal betrachtet ]
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Römerbrücke 1975.jpg [ 123.27 KiB | 13485-mal betrachtet ]
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