Durch die Beiträge von QVINTVS habe ich die Auktionen nach weiteren Augsburger Münzen durchsucht, die Ähnlichkeit mit den Neunkirchner Prägungen aufweisen und bin dabei in einer alten LANZ-Auktion (155, Los: 786) zufällig noch auf ein weiteres sehr interessantes Stück gestoßen, allerdings aus Niedersachsen.
Diese Silbermünze wird Heinrich dem Fetten (1083-1101) aus Northeim, Niedersachsen zugeordnet.
Als Gegenstück unter den Formbacher Pfennigen aus Neunkirchen bietet sich der Avers des B 35 hier förmlich an!
Der Kentauren-Revers ist beinahe identisch mit dem Emmerig 60. Eine
Gegenüberstellung findet sich auf
Seite 11 in diesem Leitfaden. Die Wissenschaft vermutet hier möglicherweise sogar eine sogenannte Punzen-Wanderung.
Bei jenem nun vorgestellten Stück
DANNENBERG 1597 ergibt sich eine große Ähnlichkeit zum B 35 Avers:
Die aufragende Hand über dem Bogen könnte durchaus auch von einem Neunkirchner Pfennig stammen. Besonders B 35b Var.2 unediert (mit der Handwurzel hinter dem Bogen) passt sehr gut. Sogar der Ringel in der Mittelhand (Stigmata oder doch Gelenk in einem Rüstungs-Handschuh???) ist vorhanden. Der doppelte Perlbogen zeigt beim B 35 Andreaskreuze in der Mitte, beim DAN 1597 Ringel. Während der Niedersachse unter dem Bogen ein Ringel aufweist, handelt es sich bei den Belegen aus Neunkirchen entweder um ein gotisches "A", einen Stern, Punkt oder ein verkehrtes "T".
Doch auch das gotische "A" und der Stern finden sich links und rechts der aufragenden Hand am Northeimer Silber.
Da der Northeimer einige Jahre früher datiert ist und Heinrich der Fette (in alten Schriften als
"henricus crassus" - auch
Heinrich der Reiche bezeichnet) 1101 von Schiffern bereits ertränkt wurde, könnte es durchaus möglich sein, dass dieses zentrale Münzbild einige Jahre später auch am Formbacher B 35 nachgeahmt wurde und dann, in durchaus abgeänderter Form, am B 32, B 34, B 36, B 37, B 38, B 39 und B 40 weiter verwendet wurde?
hexaeder