Hallo zusammen!
Zunächst einmal vielen herzlichen Dank an hexaeder und alle die sich bereits hier beteiligt haben, zuer Erstellung dieses tollen Leitfadens zum Beginn der österreichischen Münzprägung, in dem so viele Punkte angesprochen werden, die es wohl noch zu lösen gilt - sofern überhaupt möglich.
Es ist schön zusehen, dass auch mittlerweile die aktuelle Literatur auch zur Geltung kommt, denn mit dem „CNA“ oder dem „Wiener Pfennig“ von Koch von 1983 ist der Forschungsstand ja nicht mehr der aktuellste - das soll in keinster Weise diese Standardwerke herabwürdigen, da sie eben die Grundlage bilden mit der wir heute Arbeiten können. Wissenschaft bedeutet allerdings auch Fortschritt und da kann und muss man gewissen Fragen natürlich anhand der aktuellen Materialgrundlage auch von Neuem nachgehen.
Gerade die jüngere Literatur geht hier einigen Fragen intensiv auf den Grund und das ist eben auch gut so. Insofern möchte ich an dieser Stelle auf drei Aufsätze aufmerksam machen, die sich genau mit dem Thema der Motive des Herakles, aber auch weiteren Münzbildern des süddeutschen/österreichischen Raums des 12. Jhs. auseinandersetzen (Zwei der Beiträge sind auch online unter academia.edu verfügbar, hier können diese heruntergeladen werden - jeder kann sich dort kostenlos anmelden, es lohnt sich auf alle Fälle).
Zwei Aufsätze stammen aus dem wissenschaftlichen Begleitbuch „Geprägte Bilderwelten der Romanik. Münzkunst und Währungsräume zwischen Brixen und Bozen“, das 2017 zur gleichnamigen Ausstellung in Bozen und München erschienen ist.
Alexandra HYLLA, Kosmos im Münzbild. In: Geprägte Bilderwelten der Romanik. Münzkunst und Währungsräume zwischen Brixen und Bozen – Bozen 2017, S. 95–113. (
https://www.academia.edu/39826199/Kosmo ... 3%BCnzbild)
Alexandra HYLLA / Heinz WINTER, Währungen im österreichischen Donauraum im 12. Jahrhundert. In: Geprägte Bilderwelten der Romanik – Bozen 2017, S. 267–296.
Diese beiden Aufsätze setzen sich eben mit den Fragen der Motivwanderungen auseinander und öffnen hier ein neues Kapitel - können aufgrund der Kürze nur einige Punkte ansprechen, da es neben dem Herakles und dem Kentauren noch etliche weitere eindrucksvolle Übereinstimmungen zwischen Prag, Regensburg und den österr. Münzstätten gibt.
Alexandra Hylla ist Kunsthistorikerin (Sammlungsleiterin der Münzsammlung im Salzburgmuseum), die ihren Schwerpunkt auf die Münzkunst des Hochmittelalters gelegt hat - das kommt auch in einem weiteren Aufsatz von ihr zum Ausdruck, in dem sie eben die Deutung gewisser Münzbilder herausstreicht. Auch jene des Herakles, für den sie dann Vergleiche zu hochmittelalterlichen Spielsteinen zieht, die eben genau dieselbe Bildkomposition der Münzmotive zeigen.
HYLLA, Antike Helden in der hochmittelalterlichen Kleinkunst. In: Adelskultur in der „Provinz“: Das niederösterreichische Tullnerfeld als mittelalterliche Kulturlandschaft (12.–14. Jh.). Medium Aevum Quotidianum: Sonderband 33. – Krems 2016, S. 119–134. (
https://www.academia.edu/28468827/Alexa ... S._119_134)
Es sind gerade diese Beiträge, die uns auch ein möglicherweise ganz anderes Licht auf die Motivik und auch die mittelalterliche Mythologie die Münzbildern innewohnt werfen lässt. Deswegen kann ich jedem der sich mit den Münzstätten im 12. Jh. im österreichischen Raum beschäftigt diese Beiträge nur wärmstens Empfehlen - es sind wichtige Denkanstöße, wie ich finde. Johannes Hartner greift in seinem Beitrag und auch Vorträgen diese neuen Grundlagen auf um damit nun weiterzuarbeiten.
Liebe Grüße an alle