Lieber OTAKAR,
deine Gedanken sind zwar durchaus berechtig, deine Skizzen sehr schön gemacht:
otakar hat geschrieben:
Lieber jetonicus,
als Praktiker mache ich mir auch schon so meine Gedanken (wir waren ja nicht dabei). Zunächst einmal: Wenn die Münzen alle mit Vierschlag bearbeitet wurden, waren sich sicher nicht ganz rund. Wie soll da das "Weiterrollen" eines ganzen Münpaketes auf der gerillten Platte funktionieren? Und dann noch der Schlag mit dem gerillten Hammer. Ob die Brüder damals so geschickt waren, dass sie mit dem Hammerschlag immer genau die richtige Stelle trafen
?
Nehmen wir an, die Münzen sind (einigermaßen) rund und es gab diese gerillte Grundplatte, dann würde ich als Praktiker einen Holzblock mit der runden Ausnehmung für die Münzen drauflegen und dann mit dem Hammer zuschlagen, wobei immer noch nicht sicher ist, dass die Kerben dann schön radial in die Münze gedrückt werden.
Zuerst einmal
otakar hat geschrieben:
(wir waren ja nicht dabei)
zum Glück waren wir damals nicht dabei. Wir hätten zwar gewusst, wie es gemacht wurde, aber könnten heute leider nicht mehr darüber diskutieren.
Außerdem bin ich fest davon überzeugt, dass das Leben heute viel mehr zu bieten hat, denn damals hätte man in unseren (unadeligen und unklerikalen) Kreisen eine derartige Münze gar nicht zu Gesicht bekommen.
Habe einen weiteren, zugegeben etwas dekadenten
Feldversuch unternommen (natürlich ohne zuzuschlagen
), mit einer Münzrolle aus sieben originalen B 32 Pfennigen. Der B 32 ist nach dem B 42 der kleinste Neunkirchner Pfennig. Zwischen Daumen und Mittelfinger gehalten kann hier mit einem leichten Hammer durchaus geschlagen werden ohne sich dabei den Finger zu verletzen. Auch das Weiterdrehen der Pfennigrolle auf den Rillen funktioniert absolut problemlos. Deswegen bin ich davon überzeugt, dass die Fingerfertigkeit der Prägeknechte absolut ausreichend war und kein zusätzlicher Holzblock dazu benötigt wurde. Als Unterlage diente eine einfach gerillte (feilenartige) Eisenplatte. Der (leichte) Hammer muss dabei nicht zwingend auch gerillt gewesen sein, denn ich habe auf meinen Belegen auch deutliche Spuren gesehen, wo die Rillen bereits wieder verschlagen wurden.
Erstes Foto: eine Rolle B 32 Pfennige, davor ein größerer B 52A.
Zweites Foto: Bei den größeren Exemplaren (B 44 zwischen den Fingern, links davor ein B 45, rechts daneben ein B 52A) funktioniert es natürlich noch einfacher.
Mir gefallen jene vor die Feile gelegten Pfennige in starken Streiflicht der Nachmittagssonne sehr gut, weil man sie so sehr realistisch betrachten kann. Nicht wie auf den stark bearbeiteten Fotos der Münzhändler im Internet und in den Auktionskatalogen.
hexaeder