Das Pferd tritt uns in der Mythologie in verschiedenen Spielarten entgegen: als Flügelross Pegasus, als Centaur, als Hippocampus und als Einhorn.
Einhörner sind weiße Fabeltiere (meistens Pferde, aber auch Ziegen, Esel, Nilpferde oder Stiere). Es dürfte im Orient aus einer Kombination der Erzählungen über Nashörner und Antilopen entstanden sein. Die Funde von Narwalzähnen lassen die Geschichten über Einhörner bis ins späte Mittelalter realistisch erscheinen. Das Einhorn kann als phallisches Symbol gedeutet werden, weil es aber auf der Stirn entspringt, gilt das Einhorn als Symbol der jungfräulichen Reinheit. Der Sage nach kann es nur von einer Jungfrau eingefangen werden, wenn es sich in deren Schoß flüchtet. Es wird daher auch zu einem Symbol Marias. Dem Horn werden magische Kräfte zugeschrieben. Es kann in Pulverform Wunden heilen und soll Gift vernichten. Da es das von Schlangen vergiftete Wasser reinigen soll, gilt es als Symbol der Taufe. Im Mittelalter ist das Einhorn auf Münzen daher sehr oft präsent.
Ich habe in meinem "Stall" zwei hübsche Exemplare stehen, die ich euch gerne zeigen will. Das erste ist der B179, aus der Zeit Ottokars II. (1251-1276), Münzstätte Enns. Es hat als Besonderheit ein Kreuzchen auf der Nase. Das 2. Einhorn ist auf einem der seltenen österreichischen Brakteaten zu finden: Cc 28, Münzstätte Völkermarkt, ebenfalls aus der Zeit Ottokars, der ja zu seinem böhmisch-österreichischme Großreich auch Kärnten geerbt hat. Wahrscheinlich war er es, der die Brakteatenprägung in der Steiermark eingeführt hat. Bei der Bevölkerung waren diese Münzplättchen nicht sonderlich beliebt und sind daher auch bald wieder verschwunden.
Zeigt her Eure Einhörner!
OTAKAR