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 Betreff des Beitrags: Georgstaler
BeitragVerfasst: 7. Jan 2013, 21:54 
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Wirklicher Hofrat

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Es ist für mich immer wieder ärgerlich, wenn eine Münze / Medaille auf ihren Marktwert reduziert wird. Die Geschichte des Georgstalers z.B. ist zwar hinlänglich bekannt. Mittlerweile ist sie sogar in die Wikipedia aufgenommen (dort mit Verweis auf die Numispedia). Ich möchte deshalb hier einen anderen Weg gehen und die Entwicklung des Motivs vom Drachentöter anhand einiger Münzbilder veranschaulichen. Der Prototyp waren (lt. Wikipedia) Taler der Grafschaft Mansfeld im 16. Jahrhundert. Hier haben wir nun eine etwas spätere Version.
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1672_Mansfeld_1-3_Georgstaler_n.jpg
1672_Mansfeld_1-3_Georgstaler_n.jpg [ 109.98 KiB | 15960-mal betrachtet ]

Aufgrund der Nachfrage übernahm schon früh die Münze Kremnitz die Prägung des beliebten Talers. Das Motiv des ungenannten Stempelschneiders wurde mehr als 200 Jahre lang in zahllosen Varianten und diversen Metallen beibehalten. Frühe Stücke sind mit dem Jahr 1610 datiert und werden als undatierte Stücke oft irrtümlich Roth von Rothenfels zugeschrieben, der erst gegen Ende des Jahrhunderts arbeitete. Für diese frühen Stücke wird allerdings Budapest neben Kremnitz als Prägeort angegeben. Vermutlich auch deshalb wurde 1896 unter Franz Josef I (1848-1916) zur Jahrtausendfeier Ungarns ein Georgstaler geprägt.
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1610_1820_Kremnitz_Georgstaler_n.jpg [ 102.96 KiB | 15960-mal betrachtet ]

Gegen Ende des 17. Jahrhunderts gelang dem Stempelschneider Hermann (nach anderen Quellen Jerimias) Roth eine Adaption des Motivs, mit der er seinen Ruf begründete und den Adelstitel "von Rothenfels" erhielt. Die Unterschiede sind augenfällig: Das Pferd steigt nicht mehr, sondern läuft im gestreckten Galopp. Das Schiff hat die Richtung gewechselt, und die Zahl der Besatzung wurde vergrößert. Hier eine moderne Replik seiner Gestaltung ...
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1670-1973_Georg_Roth_n.jpg [ 107.88 KiB | 15960-mal betrachtet ]

... und hier ein Blick auf ein Original .

Im Verlauf des 18. Jahrhunderts haben immer wieder namhafte Stempelschneider das Thema aufgegriffen, darunter z.B. Heinrich Fuchs und K. W. Becker , bis es im Kaiserreich dem Geschmack der Zeit entsprach, den Drachentöter mit Pickelhaube zu darzustellen. Mit einer preussischen Gedenkprägung des Jahres 1915 fand schließlich auch der eingangs angesprochene Mansfelder Drachentöter letztmalig seinen Weg auf eine Münze.

Nun lohnt noch ein kurzer Blick über Mitteleuropa hinaus. Obwohl der Papst dem heiligen Georg mittlerweile die Lizenz als Schutzpatron entzogen hat, wird er in Osteuropa nach wie vor verehrt und gelangte auch auf Münzen. Das folgende Kopekenstück zusammen mit einer Ikonen-Abbildung mag als Beleg dienen.
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Mit einer der unter Sammlern bekannsten Darstellungen des Drachenkampfes möchte ich meinen Exkurs zu diesem Thema zum Abschluß bringen.
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Die Crown ist eine Arbeit von Benedetto Pistrucci. Das Motiv im klassizistischen Stil konnte sich durchsetzen und sich weit über 100 Jahre hinaus auf englischen Münzen halten.

Gruß klaupo


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 Betreff des Beitrags: Re: Georgstaler
BeitragVerfasst: 7. Jan 2013, 22:43 
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Danke für Deine wunderbaren Ausführungen!

Olaf

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 Betreff des Beitrags: Re: Georgstaler
BeitragVerfasst: 8. Jan 2013, 00:25 
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Toll! Vielen Dank!

Ich hoffe, dass es keine Blasphemie ist, wenn ich ein neueres, künstlerisch "leicht abfallendes" Werk anfüge. :oops:

Eine Marke der Saint George Brewery in Addis Abeba. Den Stil würde ich als "italienisch-postkolonial" bezeichnen. :mrgreen:

Tschüß, Afrasi


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 Betreff des Beitrags: Re: Georgstaler
BeitragVerfasst: 11. Jan 2013, 23:23 
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Wirklicher Hofrat

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Nachdem die beiden letzten Kunstwerke von zwei (naturalisierten?) Italienern - einem präkolonialen und einem postkolonialen - gestaltet worden sind, habe ich mich ein wenig umgetan, ob sich nicht weitere Drachentöter finden lassen. Einen habe ich gefunden, der vielleicht nicht ganz so leicht zu ermitteln ist. Woher kommt er?

Ist vermutlich zu einfach, aber immerhin ein wenig verblüffend ... ;)

Gruß klaupo


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Drachentöter_Wappen.jpg
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 Betreff des Beitrags: Re: Georgstaler
BeitragVerfasst: 11. Jan 2013, 23:35 
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Die Schrift erinnert mich ein wenig an meinen letzten Urlaub in Hayastan mit anschließender Lungenentzündung und Noro-Virus. Der heilige Georg wird dort und auch im nördlichen Nachbarland heiß geliebt und innig verehrt.

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 Betreff des Beitrags: Re: Georgstaler
BeitragVerfasst: 26. Jan 2013, 21:32 
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Wirklicher Hofrat

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Von Hayastan stimmt immerhin schon mal das "H", wenn man die Landessprache wählt. Da weitere Lösungsvorschläge nicht zu erwarten sind - es handelt sich um das Wappen der Stadt Senj in Kroatien (Hrvatska) auf einer Ausgabe anläßlich des 500-jährigen Jubiläums der ersten Drucklegung eines Messbuchs in glagolitischer Schrift . Auf Münzen sucht man diese Schrift in der Regel vergeblich.

Gruß klaupo


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 Betreff des Beitrags: Re: Georgstaler
BeitragVerfasst: 26. Jan 2013, 22:14 
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Wieder was dazugelernt. :shock: :whow: Dankeschön!

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