DOCISAM hat geschrieben:
Hallo Harald.
könnte es sich bei dem Symbol zwischen Vorderbein des Pferdes und dem Pferdekopf um einen kleinen Tierkopf handeln (bzw. um das Mundstück einer Kriegstrompete)?
Diese Tetradrachme ist fast 2 g schwerer als die, die Du am 29.7. vorgestellt hast. Für jene hast Du eine Datierung von ca. 140-120 v.Chr. angegeben. Sind die Alters-Schätzungen an der Gewichtsentwicklung griechischer Tetradrachmen angeleht oder gibt es archäologische Funde, durch welche die Münzen direkt datiert werden. Gibt es Literatur, wo diese Problematik zusammenfassend behandelt ist?
Beste Grüße,
Docisam
Hallo DOCISAM!
Dein Vorschlag mit der Kriegstrompete ist sehr interessant und ich werde mal Stempelvergleiche machen.
Zu deiner Frage:
Welche Tetradrachme meinst du?
Ich finde keine, die ich am 29.7. vorgestellt hätte.
Die Datierung keltischer Münzen geschieht fast immer relativchronologisch, da es nur von wenigen Typen Nachweise als Grabfund oder in einer archäologisch datierbaren Schicht gibt.
Eine weitere Datierungsmöglichkeit wäre eine Vergesellschaftung mit bereits datierten Exemplaren, oder noch besser mit Republikdenaren innerhalb eines Schatzfundes.
In den meisten Fällen kann man weitere Anhaltspunkte innerhalb einer Serie aus dem Stil, dem Ausmaß der Stempelumschnitte, der Legierung und dem Gewicht ableiten.
Da diese eher vage Möglichkeit mit vielen möglichen Fehlern behaftet sein kann und eine sehr gute Kenntnis des gesamten Typenkomplexes voraussetzt, werden genaue Aussagen über die Datierung von vielen Numismatikern vermieden.
Wohl auch deswegen gibt es auch keine zusammenfassende Literatur über dieses Thema.
Als Beispiel, wie sehr anerkannte Numismatiker daneben liegen können, möchte ich den Kroisbacher Typ,
den Kugelreiter und das Roseldorfer Kleinsilber anführen.
Der Kroisbacher und der Kugelreiter wurden jahrzehntelang in die Mitte des 1.Jh. v. Chr. datiert und auch für das Roseldorfer Kleinsilber wurde ursprünglich eine Entstehung in dieser Periode vermutet.
Durch den Schatzfund von Emonzo konnte nachgewiesen werden, dass die Kugelreiter in die letzten Jahrzehnte der ersten Hälfte des 2. Jh.v.Chr. zu datieren sind, bei den Kroisbachern führten ebenfalls die Ergebnisse mehrerer Schatzfunde zu einer Datierung in diesen Zeitraum und beim Roseldorfer Kleinsilber erbrachten Grabungsergebnisse eine Datierung zwischen 200 und 150 v.Chr.
Grüße
Harald