Sowohl die Typen Manching I und II, als auch deren Varianten werden den Vindelikern zugeschrieben.
Als zentraler Ort der Vindeliker gilt das Oppidum von Manching.
Da das Manchinger Kleinsilber ein Teilstück zum Büschelquinar war, wird es auch als Viertelquinar bezeichnet.
Der Typ Manching I kommt im Verhältnis zum Typ Manching II weitaus seltener und in nur wenigen Stempelkombinationen vor.
Das Haupverbreitungsgebiet dieser Währung und wohl auch die Prägezentren liegen in Bayern und teilweise in Franken.
Durch den Handel über die Donau sind größere Mengen bis nach Linz und auch bis nach Roseldorf gelangt
(über 100 Nachweise!)
Einzelfunde sind aus Altenburg- Rheinau, Basel- Glasfabrik, dem Heidegraben, aus Stradonice in Böhmen,
aus Thüringen, aus Salzburg, Traun und Niederösterreich bekannt.
Diese Prägungen weisen nicht nur große stilistische Ähnlichkeit zum boischen Kleinsilber auf, die idente Schrötlingsgröße, Schrötlingsform, die Legierung und auch dasselbe Durchschnittsgewicht führten dazu, dass sie auch im Gebiet der Boier als gleichwertiges Kleingeld akzeptiert wurden. Umgekehrt wurde auch das boische Kleinsilber bei den Vindelikern als vollwertiger Ersatz zur eigenen Währung akzeptiert.
Es gibt einige Nachweise von hybriden Prägungen, bei denen ein Stempel von boischem und einer von vindelikischem Kleinsilber kombiniert wurden.
viewtopic.php?f=44&t=2161&p=20620&hilit=hybride#p20620 Der Aversstempel von Manching II weist sehr große Parallelen zum Kleinsilber des Typs Roseldorf III auf, sodaß davon ausgegangen werden kann, dass die Stempel mit hoher Wahrscheinlichkeit von denselben wandernden Stempelschneidern angefertigt wurden. In einer Publikation bin ich bereits 2009 darauf eingegangen
(Keltisches Kleinsilber vom Typ Roseldorf III, MÖNG 49, Nr. 1, 2009, S6-17).
Besonders bemerkenswert ist auch der bisher einmalige Nachweis einer Überprägung mit einem Stempel
des Typs Manching II auf einen Obol des Typs Roseldorf III.
In Kleinsorheim wurde vor einigen Jahren ein Stempelpaar zur Herstellung von Viertelquinaren des Typs Manching II gefunden.
Der Manchinger Typ und seine Varianten werden in den Zeitraum 120-80 v.Chr. datiert.
Vom relativ häufigen Typ Manching II gibt zahlreiche Varianten mit unterschiedlichen Reversbeizeichen,
charakteristisch ist aber das Beizeichen unter dem Pferd, welches eine große Ähnlichkeit zu einem spätkeltischen Reitersporn aufweist.
Der Avers zeigt einen in unterschiedliche Stadien aufgelösten Kopf mit dem für keltische Stammesoberhäupter üblichen Halsreifen.
Nr. 872
Vindeliker, Viertelquinar
Typ Manching II
G: 0,40g
D: 8mm
schwach geschüsselter Schrötling aus nur leicht legiertem Silber
Kellner 963 Var.
Ziegaus Egglfing 171 (Typ 5)
Prokisch 114
Nr. 932
Vindeliker, Viertelquinar
Typ Manching II
G: 0,37g
D: 8,5mm
schwach geschüsselter Schrötling aus leicht legiertem Ag.
Prokisch 122
Grüße
Harald