Also: 1. Die auf den Bildern gezeigte "Spintria" (der Name als Bezeichnung für diese Stücke ist renaissancezeitlich, nicht römisch) ist echt. 2. Sie wurde von Lanz 2005 versteigert, wie Du siehst, für viel Geld. 3. Sie befand sich schon vor über 400 Jahren in einer großen italienischen Sammlung, und dies ist der seltene Fall, wo eine solche Einstempelung eines früheren Sammlers nicht wertmindernd wirkt. 4. Es gab ein römisches Spiel, für das Spielmarken von 1-16 (I-XVI) gebraucht wurden; solche Marken konnten aus allen möglichen Materialien sein: Knochen, Holz, Stein oder Bronze. Die aus Bronze sind die (damals) luxuriösesten, sie tragen meistens auf der Vs. Kaiserköpfe des frühen 1.Jh., auf der Rs. einen Kranz mit Zahl. Das Porträt ist Dekoration, fürs Spiel kam's auf die Zahl an. 5. Ich vermute, daß diese "Spintriae" eine Variante dieser Marken darstellen; so wie ich heute Spielkarten mit nackten Frauen kaufen kann, die unpraktischer sind als normale Karten, aber beim Herrenabend einen Heiterkeitserfolg geben können, gab es damals diese Spielmarken mit Sexszenen. 6. Nun stell Dir vor, was passiert, wenn Opa stirbt und Oma beim Ausräumen Spielkarten mit nackten Frauen findet: die wandern sofort in den Müll - deshalb sind alte Erotikdarstellungen so selten. So wird's mit den Spintriae auch gewesen sein. Daher sind sie erstens heute enorm selten und zweitens enorm begehrt, also auch enorm teuer. 7. Steht auf Deinem Brief ans Christkind? Respekt, schick Dein Christkind doch mal bei mir vorbei! Falls Du auf dieses Bild bietest, auf das Du anfangs verlinkt hast: Das scheint dasselbe Foto wie von Lanz zu sein - paß auf, daß der Verkäufer auch wirklich die "Münze" besitzt und nicht nur das Bild herzeigt!
Viel Erfolg,
Homer
PS: Beiliegend ein Bild meiner Tessera, die staatstragende Version mit Augustuskopf.
Dateianhänge: |
582.JPG [ 81.32 KiB | 7127-mal betrachtet ]
|
|