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BeitragVerfasst: 10. Mai 2010, 14:17 
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Dieses Kleinsilber wurde bei seiner Erstpublikation von Dembski als Typ Stern- Pegasusprotome benannt.
Da es sich beim Aversbild eindeutig um ein Pentagramm handelt, halte ich die Bezeichnung Pentagramm- Pegasusprotome für treffender.
In Ostösterreich, besonders im Weinviertel, Waldviertel und sogar in Wien wurden diese Münzen auf verschiedenen Höhensiedlungen in relativ großem Umfang und mit unterschiedlichen Avers- und Reversvarianten gefunden.
Auch in Roseldorf konnte eine größere Anzahl nachgewiesen werden.
Weiter entfernt nachgewiesene Exemplare, wie zum Beispiel aus Nemcice und Linz sind wohl durch den Handel dorthin gelangt.

Erstmalig publiziert in den Mitteilungen der Österreichischen Numismatischen Gesellschaft.
MÖNG XXXI-Nr.1- 1991, S8, Typ4
(dabei handelt es sich um das hier vorgestellte Exemplar mit der Nr. 433)

Die früheste mir bekannte Darstellung eines Pentagramms auf keltischen Münzen findet sich auf einer Tetradrachme des Typs Apollokopf/Stern (Göbl OTA 394)

Die leicht geschüsselte Schrötlingsform und das leicht legierte Silber finden ihre Entsprechung beim Kleinsilber der Vindeliker und der Boier, welche ebenfalls im gleichen Zeitraum ausgeprägt wurden.

Das erste Beispiel stammt aus einem sehr frühen Stempel und weist für diesen Typ ein überdurchschnittlich hohes Gewicht auf.

Nr. 433, Aversvariante 1, Reversvariante 1
Av: Pentagramm im Punktrand, im Zentrum Lunula.
Rv:Pegasusprotome links, darunter sanduhrförmiges Beizeichen,
unter der Pferdeschnauze Beizeichen ähnlich eines Donnerkeils.



G: 0,48g
D: 8-11mm
Datierung: etwa ab 120v.Chr.

Grüße
Harald


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BeitragVerfasst: 10. Mai 2010, 14:58 
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Wunderschöne Münze!
Leistbar?

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BeitragVerfasst: 10. Mai 2010, 16:03 
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Gute Frage ;), ich würde meinen ja.
Dieser Typ taucht ab und zu im Handel auf, jedoch findet sich kaum ein Stück mit vorzüglichem Avers und Revers.
Entweder der Avers oder der Revers stammen aus müden Stempeln.
Einige Preisbeispiele: Rauch 49, s-ss, 140.-
Rauch 11. Fernauktion, 101, vz/ss, 160.-
Aufhäuser 3. 2000, ss/vz 250.-
Gorny 152, 1019, ss, 150.-

Grüße
Harald

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BeitragVerfasst: 10. Mai 2010, 16:17 
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Danke für die Info!
Mal sehen ob einer irgendwo "rumliegt"!
Der Typus gefällt mir sehr gut.

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BeitragVerfasst: 10. Mai 2010, 16:23 
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Hier sind zwei weitere Varianten dieses Typs:
Die Nr. 1262 stammt vom selben Aversstempel wie Nr. 433, der Reversstempel ist jedoch unterschiedlich und dürfte durch Nachschnitt entstanden sein.

Bemerkenswert ist hier, dass das Beizeichen unter dem Pegasus komplett unterschiedlich ist, nämlich in Form einer Schleife.
Auf Grund des großen Schrötlings ist hier auch vor dem Flügel ein ringförmiges Beizeichen erkennbar.

Die Nr. 912 stammt von einem nachgeschnittenen Aversstempel, der Reversstempel weist schon erkennbare Abnützungsspuren auf.

Nr. 1262, Aversvariante 1, Reversvariante 2
D: 8-9mm.
G: 0,42g.

Nr. 912, Aversvariante 2, Reversvariante 1
D: 9mm.
G: 0,43g.

Grüße
Harald


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BeitragVerfasst: 10. Mai 2010, 16:33 
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Diese Variante ist nicht nur durch ihre Prägung aus frischen Stempeln bemerkenswert,
sie besteht aus Silber mit hohem Anteil von Gold.
Die Prägung macht fast den Eindruck einer Elektron- Legierung.
Es ist bisher der einzige mir bekannte Beleg dieses Typs in dieser Metallzusammensetzung.


Nr. 839
Leicht geschüsselter Schrötling aus einer Gold- Silber Legierung.
Der Schrötling weist eine geringere Dicke auf, als die anderen bekannten Varianten.
Stempelriss bei 4 Uhr.

Aversvariante 3, Reversvariante 3

D: 9mm.
G: 0,35g

Grüße
Harald


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BeitragVerfasst: 10. Mai 2010, 16:41 
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Zum Abschluß zeige ich Euch noch eine äußerst seltene Variante.
Der vierstrahlige Stern ist wohl durch starken Umschnitt eines zwar mäßig begabten,
jedoch durchaus als einfallsreich zu bezeichnenden Stempelschneiders entstanden
und stellt den Abschluß der Serie dar.
Bisher sind von dieser Variante lediglich 6 Belege bekannt.

Nr. 1015
Aversvariante 4 (Umschnitt), Reversvariante 4

D: 9mm.
G: 0,34g.

1 Beleg bei Aufhäuser 3, 2000 (stempelgleich)
1 Beleg bei Leu Numismatik 83, 2001 (stempelgleich)

Grüße
Harald


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BeitragVerfasst: 10. Mai 2010, 18:47 
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:book: Hallo Harald,vielen Dank für die ausführliche Information zu Pentagramm- Pegasus Obol. Habe vor kurzem einen erworben und war deshalb interessiert über Verbreitung und Varianten dieser kleinen aber feinen keltischen Münze.


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BeitragVerfasst: 11. Mai 2010, 15:27 
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Hallo Perseus, Willkommen bei den Kelten!

Freut mich, dass Du mit der Info was anfangen kannst.
Auch ich finde das es sich bei diesen Winzlingen um durchaus gelungene Prägungen von elegantem Stil handelt.
Noch dazu sind es Münzen, die in Österreich entstanden sind. :D

Möchtest Du vielleicht Deine Neuerwerbung hier vorstellen?

Viele Grüße
Harald

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BeitragVerfasst: 13. Jan 2013, 11:15 
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Unter diesem Link:

http://www.ingolstadt.de/stadtmuseum/scheuerer/museum/mz-kel02.htm - siebentes Photo von oben, fünftes von unten -

finde ich ein Exemplar dieser Münzen abgebildet, das es nach Manching verschlagen hat. Kann man aufgrund der von Harald beschriebenen Verbreitung der Münzen dieses Typs so etwas wie das Gebiet eines "Teilstammes" der Boier rekonstruieren?

Viele Grüße,
Docisam


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