Lieber Oberkelte,
erstmal herzlich willkommen im Numismatik-Café!
Bezüglich des gezeigten Stückes: ich habe nicht gemeint, dass es eine moderne Fälschung ist, sondern eine antike Imitation
Antike Münzen wurden schon in der Antike immer wieder imitiert bzw. "gefälscht" und dabei wurde kein Nominal ausgenommen, egal wie klein die Münzen waren. So gesehen ist das hier vorliegende Stück ja auch ein Original wie die offiziellen Münzen von damals.
Der Sinn einer antiken Imitation lag oftmals nicht in reiner Fälschungsabsicht, sondern es gab zu manchen Zeiten in manchen Gegenden ab und an ziemlichen Kleingeldmangel. Die Gründe dafür waren zB. Mangel an Metall (Silber, Bronze, Kupfer) oder der Ausfall einer oder mehrerer Produktionsstätten. Um den Mangel an Umlaufmünzen auszugleichen wurden regional Imitationen offizieller Münzen hergestellt. Ein sehr gutes Beispiel dafür sind zB. die Prägungen aus dem gallischen Sonderreich für Tetricus I. und Tetricus II., manche Imitationen von Antoninianen waren so gut, dass sie von den offiziellen Stücken kaum zu unterscheiden sind, andere Münzen aus diesen nicht regulären Münzstätten waren wiederum so schlecht im Stil, dass die Darstellungen darauf oft ziemlich grotesk waren.
Wie schon oben erwähnt, sehe ich auf dem Bild, dass das Rautenkreuz geritzt oder gefeilt zu sein scheint und nicht geprägt, die Punkte könnten durch den Einsatz von Kugelpunzen entstanden sein. Möglich ist auch, dass hier eine offizielle Münze sozusagen umgestaltet wurde. An eine Spielmünze habe ich deshalb gedacht, weil das Stück auf der einen Seite sehr abgeschliffen wirkt, in der Antike wurden oftmals Umlaufmünzen als Spielsteine verwendet.
Gruß
taurisker