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BeitragVerfasst: 13. Sep 2013, 14:30 
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Liebe Freunde, diese Rupie von 10,5 g widersetzt sich meinen Bestimmungsübungen. 1221 AH (?), Münzzeichen Fähnchen n. l. und Münzstätte ...bad? - Nur finde ich da nichts, was paßt. Grüße, KarlAntonMartini


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 Betreff des Beitrags: Re: Unbekannte Rupie
BeitragVerfasst: 13. Sep 2013, 17:21 
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Ganz sicher bin ich nicht ... aber immerhin zu 99 %. Deine (1)22(1) sind ein Punkt am Anfang, dann 22 und schließlich die Spitze eines Schriftzeichens am Ende.

Indian Princely State Jaisalmir AR Rupee, i.n.o. Victoria Queen, Yr.22 (1870), frozen. Hier ein Stück zum Vergleich:

http://www.zeno.ru/showphoto.php?photo=66339

Wenn du dort Jaisalmir anklickst, findest du noch mehrere Stücke dieses Typs mit verschiedenen Ausschnitten des Münzbilds. Die Crux bei den indischen Münzen ist ja, daß immer nur ein Teil des Münzbilds auf den Schrötling gerät.

Gruß klaupo


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 Betreff des Beitrags: Re: Unbekannte Rupie
BeitragVerfasst: 13. Sep 2013, 19:33 
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klaupo hat geschrieben:
Ganz sicher bin ich nicht ... aber immerhin zu 99 %. Deine (1)22(1) sind ein Punkt am Anfang, dann 22 und schließlich die Spitze eines Schriftzeichens am Ende.

Indian Princely State Jaisalmir AR Rupee, i.n.o. Victoria Queen, Yr.22 (1870), frozen. Hier ein Stück zum Vergleich:

http://www.zeno.ru/showphoto.php?photo=66339

Wenn du dort Jaisalmir anklickst, findest du noch mehrere Stücke dieses Typs mit verschiedenen Ausschnitten des Münzbilds. Die Crux bei den indischen Münzen ist ja, daß immer nur ein Teil des Münzbilds auf den Schrötling gerät.

Gruß klaupo


Vielen Dank! Da hatte ich die Punkte vor und nach der 22 falsch gelesen. Grüße, KarlAntonMartini


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 Betreff des Beitrags: Re: Unbekannte Rupie
BeitragVerfasst: 17. Sep 2013, 11:37 
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Für das Stück hat sich dank der Unterstützung auch eine Katalognummer gefunden: Y 4. - Jaisalmir liegt in der indischen Wüste, Nähe der pakistanischen Grenze. Es hatte damals gut 100.000 Einwohner, die gleichnamige Hauptstadt etwa 7000. Beherrscht wurde der Rajputen-Staat von einem Maharawal, von 1864-1891 war es Bairi Sal. Das Land wurde 1818 brit. Protektorat.

Die sehr komplexen Adelshierarchien der verschiedenen in Britisch-Indien integrierten Feudalsysteme mit ihren über 600 Staaten führten zu ähnlichen Protokollschwierigkeiten, wie sie uns aus dem HRR bekannt sind. Die Briten lösten das, indem sie eine Rangordnung nach der Anzahl der dem Betreffenden zustehenden Salutschüsse schufen. Queen and Empress Victoria erhielt 101, der Vizekönig 31, die bedeutendsten einheimischen Fürsten 19, der von Jaisalpur immerhin 15. Bei großen Zeremonien wie einem Durbar wurde den ganzen Tag geschossen.

Die Münze war 1756 eingerichtet worden, seit 1870 wurden die Münzen im Namen Victorias geschlagen. Das feststehende Regierungsjahr 22 bezieht sich auf das Jahr 1858, als Queen Victoria infolge des Government of India Act Herrscherin über Indien anstelle der EIC wurde. 1899 stellte die Münze ihre Tätigkeit ein, der kleine Staat war infolge einer großen Hungersnot und des Rückgangs des Karawanenhandels völlig verarmt. Die Rupie von Jaisalmir galt 15 Annas nach britisch-indischem Geld, also 25 % mehr als die brit.-ind. Rupie.
Grüße, KarlAntonMartini


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 Betreff des Beitrags: Re: Rupie aus Jaisalmir
BeitragVerfasst: 17. Sep 2013, 21:31 
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Nachdem selbst die englische Wikipedia sehr lückenhaft ist, was die Geschichte und Münzverhältnisse der vielen indischen Fürstenstaaten anbelangt, ist die einzige verläßliche und reichliche Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/The_Imperi ... r_of_India
Die steht komplett online, Fundstelle s. d., eine empfehlenswerte Fundgrube!Grüße, KarlAntonMartini


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BeitragVerfasst: 18. Sep 2013, 16:46 
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Das Thema indische Fürstenstaaten möchte ich noch etwas weiterführen. Von mir sind freilich nur Beiträge zu den Staaten zu erwarten, die Münzen ausdrücklich im Namen des britischen Regenten prägten, da sind mir 25 bekannt. Wer auch zu den anderen beitragen möchte, ist herzlich eingeladen. Das Spannende an den indischen Münzen dieser Phase ist die Ungleichzeitigkeit im Gleichzeitigen, um es mal philosophisch klingen zu lassen. Mittelalter trifft auf Moderne. Bei der heute vorgestellten Münze wird klar, wie ich das meine: Ein Kupferstück von 5,1 g., grob aus dem Zain geschnitten und mit rustikalem Charme geprägt. Sieht alt aus, ist es aber nicht. Der Name George ist über dem Katar zu lesen, gemeint ist Georg V. Das Stück (Yeoman 15) wurde zwischen VS 1973-87 (AD 1916-30) geprägt. Die Jahreszahl konnte ich auf der Münze nicht ausmachen.

Bundi, ein Staat im heutigen Rajasthan wurde von einem Mahao Raja (17 Kanonenschüsse) regiert, von 1889-1927 war das Raghubir Singh. Er hatte etwa 170.000 Untertanen, der Hauptort Bundi etwa 17.000 Einwohner. Seit 1818 war der im Mittelalter gegründete Staat britisches Protektorat, ab 1859 wurden die Münzen im Namen des britischen Monarchen geprägt. Auch hier galt eine lokale Rupie, die zum Ende des Jahrhunderts hin rapide im Wert fiel, zum Schluß entsprachen 162 Bundi-R. 100 britischen. 1901 kam es zu einer Währungsreform, die neuen Rupien sollten 13¼ Anna britischer Währung entsprechen, also gut 110%. Etwa parallel war in Britisch-Indien ebenfalls eine Währungsreform notwendig geworden infolge des Verfalls des Silberpreises. Ein britisches Pfund hatte bis etwa 1870 10 Rupien entsprochen, der Kurs fiel bis etwa 1900 auf 20 Rupien. Die Briten verknappten die Prägung von Silber, was zu einer Stabilisierung des Wertes bei 15 Rupien pro Pfund führte.
Grüße, KarlAntonMartini


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BeitragVerfasst: 20. Sep 2013, 16:27 
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Nach dem Sturz der Marathen-Dynastie, die eine Weile Nachfolger des Mughal-Reichs geworden war im Jahr 1817 kam auch der Staat Mewar (oder Udaipur) 1818 unter britisches Protektorat. Immerhin hatte er etwa eine Million Einwohner, es wurde lokales Silber- und Kupfergeld geprägt, für mich interessant ist aber nur eine Serie, die 1931/32 geprägt wurde im Namen eines "Friend of London", womit Georg V. gemeint war. Diese in hoher Qualität maschinengeprägte Serie reichte von 1/16el Rupie bis zu einer Rupie. Alle wurden mit der Jahreszahl VS 1985 = AD 1928 geprägt. Maharana war zu dieser Zeit Sir Bhupal Singh KCIE (1921/30-1948), er hatte Anspruch auf 19 Kanonenschüsse.
Das Design aller Münzen der Serie ist gleich, auf der Vorderseite zeigen sie die Mauer von Chittorgarh, der historischen Hauptstadt des Landes, in der bildarmen numismatischen Welt Indiens schon fast eine Ausnahme. http://commons.wikimedia.org/wiki/File: ... uselang=de
Ich habe hier auch nur diese Katalognr.: Y 21; 645.000 Stück wurden geprägt (von der Rupie sollen es 14,6 Mio. Stück gewesen sein), es gibt auch Goldabschläge. Nachdem diese Münzen viel perfekter geprägt wurden als alle vorherigen und auch die nachfolgenden Kupfermünzen des Landes, bezweifle ich, daß sie in Udaipur hergestellt wurden. Grüße, KarlAntonMartini


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BeitragVerfasst: 24. Sep 2013, 18:21 
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Das Land Kutch, gelegen nordwestlich von Bombay, ist durch eine Salzwüste, den Rann von Kutch vom übrigen Indien abgeschnitten. Eine wichtige Rolle spielte der Seehandel mit Arabien. Der Rao von Kutch prägte reichlich seit 1858 immer im Namen des britischen Herrschers und in seinem eigenen. Er hatte Anspruch auf 17 Kanonenschüsse und gebot über etwa eine halbe Million Untertanen. Die örtliche Münze war der Kori, der in 24 Dokda geteilt wurde. Er entsprach 4 brit. Annas, das 5-Kori-Stück also 20 Annas oder 1,25 brit. Rupien. Seit 1865 wurden die Münzen maschinengeprägt. Vom Rao Khengarji III (1875-1942) gibt es Münzserien von Victoria Queen, Victoria Empress bis George VI. Sogar Edward VIII. wurde berücksichtigt. Leider ist der Münztyp immer derselbe und unterscheidet sich nur in der Inschrift. Hier also 5 Kori von 1936 im Namen Georgs VI. Grüße, KarlAntonMartini


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BeitragVerfasst: 24. Sep 2013, 18:34 
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KarlAntonMartini hat geschrieben:
Nachdem diese Münzen viel perfekter geprägt wurden als alle vorherigen und auch die nachfolgenden Kupfermünzen des Landes, bezweifle ich, daß sie in Udaipur hergestellt wurden. Grüße, KarlAntonMartini


Laut KM wurde diese Serie in der Münzanstalt Alipur in Kalkutta geprägt.

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Zuletzt geändert von Afrasi am 25. Mai 2014, 21:37, insgesamt 2-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 24. Sep 2013, 20:14 
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Afrasi hat geschrieben:

Laut KM wurde diese Serie in der M[nyanstalt Alipur in Kalkutta gepr'gt.




Danke! Da ist mein KM offenbar zu alt. Grüße, KarlAntonMartini


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