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Französisch Indochina
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Autor:  abraxas [ 17. Okt 2009, 21:16 ]
Betreff des Beitrags:  Französisch Indochina

Werte Gemeinde!

Nach längerer Zeit habe ich wieder einmal einen Blick in dieses Forum geworfen - das hat sich ja prächtig entwickelt - BRAVO!
Könnt ihr mir bitte bei folgender Münze helfen?
Wo kommt sie her, kann man den Wert beziffern?

Abraxas

Dateianhänge:
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Autor:  pingu [ 17. Okt 2009, 21:37 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Frankreich

Hallo,

Französisch Indochina 1 Cent.
"100 Fen entsprechen 1" - als Wertbezeichnung auf dem Bild 2 im Münzmittelteil in chinesischen Schriftzeichen senkrecht.
Damit eine doppelte Wertbezeichnung.
Jahr steht drauf: 1897
Gewicht ebenfalls: 10 Gramm
Katalog habe ich dafür leider keinen.

Grüße
Pingu

Autor:  payler [ 17. Okt 2009, 21:39 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Frankreich

Dann darf ich nach Asien verschieben!

Autor:  Klosterschueler [ 17. Okt 2009, 21:41 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Frankreich

Hallo Pingu!

Lustig, dass bei der Münze sogar das Gewicht draufsteht - interessant.
Hat das einen bestimmten Grund?

Klosterschüler

Autor:  pingu [ 17. Okt 2009, 21:50 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Frankreich

Hallo,

Warum das so ist kann ich jetzt nur raten.
Fakt ist, das Kupfer ein begehrtes Handelsgut in Asien war. Es wurde zum Beispiel durch die Holländer von Japan nach Taiwan und China verschifft und dort gegen Handelswaren getauscht. Historisch war es so, das alles Kupfer im Ausgemünzten Zustand gehandelt wurde. So wurden um 1900 aus japanischen Münzen in Taiwan Kanonen hergestellt. Der Handel mit Barren war eher unüblich. Daraus könnte resultieren das die Kollonialmächte den Kupferwert zum eintauschen Brauchten, der eingeprägte Münzwert jedoch für Geschäfte in den Handelsniederlassungen wichtig war....
aber wie gesagt: rein spekulative Annahme von mir...

Grüße
Pingu

Autor:  Klosterschueler [ 17. Okt 2009, 22:16 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Französisch Indochina

Hallo Pingu!

Nicht ununteressant. ;)
Ich darf im Allgemeinen den Schön zitieren:
Zitat:
Nach der Besetzung Kotschinchinas (heute südliches Süd-Vietnam) (1859) baute Frankreich seine kolonialen Bestrebungen in Ostasien weiter aus. Nach der Errichtung der Schutzherrschaft über Kambodscha wurde schließlich 1888 durch Zusammenfassung von Tongking (nördliches Nord-Vietnam). Annam (Kaiserreich in der Mitte) und Kotschinchina die Verwaltung- und Währungseinheit Französisch-Indochina gebildet, zu der 1893 noch das aus dem Untertanenverband mit Siam herausgelöste Laos kam. Oie neugegründete Bank von Indochina übernahm die Finanzhoheit. welche zuvor von Frankreich bereits im südlichen Vietnam (Kotschinchina) ausgeübt worden war. Grundlage der einheitlichen Kolonialwährung wurde der Silberpiaster, welcher nach Vorbild des mexikanischen "Silberdollar" zunächst 27,218 g wog, dann aber auf 27 g herabgesetzt wurde. Ab 1898 galt diese Währung auch im Pachtgebiet Kouang-Tcheou-Wan in Südchina.


Und für abraxas im Speziellen:
S (=Schön) 1, 1 Centime, 1887, Münzstätte A (=Paris)
KM (=Krause/Mishler) 1

Der Wert wird im Schön für SS (=sehr schön) mit 10,- EUR angegeben, für VZ (=vorzüglich) 25,- EUR.
Was von Katalogpreisen zu halten ist, steht in vielen Beiträgen.
Ich entnehme dem Katalogwert die Wertigkeit meiner Münzen untereinander.

Klosterschüler

Autor:  Gerhard Schön [ 18. Okt 2009, 01:24 ]
Betreff des Beitrags:  Vietnam S#9

In der aktuellen Auflage des Weltmünzkataloges ist diese Münze mit 5 Euro (ss) und 10 Euro (vz) bewertet. Das Nominal ist übrigens nicht "1 Centime" (das wäre 1/100 Franc), sondern "1 Centième" (das ist 1/100 Piastre). Nach vietnamesischer Rechnung wäre der Nominalwert 30 Van gewesen.

Klosterschueler hat geschrieben:
Lustig, dass bei der Münze sogar das Gewicht draufsteht - interessant. Hat das einen bestimmten Grund?
Auch auf Münzen anderer Staaten nach denselben Spezifikationen ist das Gewicht von 10 g vermerkt (zum Beispiel Spanien 10 Céntimos 1870). Für Vietnam kommt hinzu, dass im alten System der Lochmünzen (Đồng, Sapèque) der Nominalwert proportional zum Gewicht stand. Das Standardnominal von 6 Van (1/100 Quan) hatte in einer Kupferlegierung 2.4 g zu wiegen. Die französische Verwaltung reduzierte das Gewicht für deren Prägungen auf 2.0 g und passte sie damit gleichzeitig dem französischen und indochinesischen Münzsystem an.
Gruß,
gs

Autor:  Klosterschueler [ 18. Okt 2009, 07:23 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Französisch Indochina

Hallo Gerhard!

Den Unterschied zwischen "Cetnième" und "Centime" sehe ich jetzt auch, allerdings steht bei der Münze "Centime" :?: :?: :?:

Klosterschüler

Autor:  petzlaff [ 18. Okt 2009, 07:53 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Französisch Indochina

Die Gewichtsangabe entstammt der Zeit der Lateinischen Münzunion, zu der z.B. Frankreich (inkl. Kolonien), Spanien, Belgien, Italien, Serbien ... gehörten und sollte die Gleichwertigkeit von Münzen unterschiedlicher Mitgliedsstaaten und ihre gegenseitig garantierte Konvertibilität dokumentieren. Die Münzen waren unabhängig von der Herkunft in jedem Mitgliedsland gültige Währung. Zehn Gramm Kupfer waren 10 Gramm Kupfer sowohl in Spanien als auch in Vietnam. Da war es egal, was für eine Wertangabe auf die Münze geprägt war. Eigentlich eine tolle Idee.

Autor:  Gerhard Schön [ 18. Okt 2009, 13:51 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Französisch Indochina

petzlaff hat geschrieben:
Die Münzen waren unabhängig von der Herkunft in jedem Mitgliedsland gültige Währung. Zehn Gramm Kupfer waren 10 Gramm Kupfer sowohl in Spanien als auch in Vietnam. Da war es egal, was für eine Wertangabe auf die Münze geprägt war.
Vertragsgegenstand der Lateinischen Münzunion waren nur die Münzen in Gold und Silber. Die Bronzemünzen, auch wenn sie nach einheitlichen Spezifikationen ausgebracht wurden, waren nur im jeweiligen Ausgabeland gesetzliche Zahlungsmittel. Kotschinchina oder Indochina waren nicht Mitglieder der Lateinischen Münzunion, dort entsprachen auch nur die Spezifikationen der 1 Centième (und der 1/5 Centième = 2/1000 Piastre, wenn man sich das Loch wegdenkt) den Münzen der Vertragsstaaten zu 2 und 10 Centimes, deshalb waren aber weder die vietnamesischen Bronzemünzen in Spanien noch die spanischen in Vietnam gültig.
Gruß,
gs

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