Da ich glaube, es dürfte zu den Subferraten noch viele offene Fragen geben, möchte ich näher auf dieses Thema eingehen.
Der Grund für deren Produktion war der Mangel an Kleingeld in den Provinzen.
Besonders stark war dieser Mangel um die Wende vom 2. zum 3. Jh.n.Chr.
Im mittleren Donauraum waren sowohl Sesterzen, als auch Asse und Dupontien auf subferrater Basis im Umlauf.
So wie die Gussmünzen waren auch die Subferrate von offizieller Seite toleriert.
Vom Fundanteil her, dürften diese subferraten Prägungen besonders im Raum von Carnuntum und Enns im Umlauf gewesen sein.
Von diesen Subferraten, das sind Eisenmünzen mit einem Überzug aus dünnem Buntmetall, gibt es häufig Belege die darauf hinweisen, dass die Stempel von ansässigen Handwerkern frei geschnitten wurden.
Einige wenige Exemplare sind jedoch stilistisch so gelungen, als wären sie mit offiziellen Stempeln geprägt.
Das ist wohl auszuschließen und es lässt sich seit einigen Jahren ein antikes mechanisches Kopierverfahren nachweisen.
In einem Experiment im Kunsthistorischen Museum hat man Eisenschrötlinge geglüht und mit mehrmaligem Zwischenglühen auf die richtige Stärke gehämmert.
Danach wurden die Eisenschrötlinge mit einer Mischung aus Messingfeilspänen,
Borax und Wasser überzogen und dieses Gemisch wurde zum Schmelzen gebracht.
Das Ergebnis war ein dünner Überzug aus Buntmetall auf einem Eisenkern.
Ein weiterer Teil wurde in der Antike wohl auch mit einem dünnen Blech aus Buntmetall überzogen.Das führte zwar zu einer großeren Blechstärke,war aber sicher jene Variante, für die weitaus mehr Zeitaufwand benötigte.
Der Stempel bestand bei dem Versuch aus einem stabförmigen Standardstahl
mit einem Durchmsser von 25mm und einer Höhe von ebenfalls 25mm.
Dieser Stempelrohling wurde sehr hell geglüht, auf den Avers eines Dupontius
von Hadrian aufgelegt und mit einem schweren Hammer daraufgeschlagen.
Auf diese Art wurden von dieser Münze 5 Stempel abgenommen.
Die verkupferten Schrötlinge wurden schwach geglüht und beprägt.
Das Endprodukt waren geprägte Münzen, die in der Qualität der Prägung durchaus beachtenswert waren.
Aus einem dieser Stempel konnte auf diese Art eine größere Anzahl von Münzen hergestellt werden.
Mittlerweile wurde auch nachgewiesen, dass die Eisenstempel nach deren Abnutzung auch nachgeschnitten wurden.
Auf einigen Subferraten ist das heute noch besonders an den linearen Gewandfalten
der Reversdarstellungen gut erkennbar.
Dieses Experiment beweist auch, dass man mit geringen Aufwand und der nötigen metallurgischen Kenntnis schon in der Antike zu einem ansprechenden Egebnis kommen konnte.
Den kompletten Aufsatz zu diesem Thema findet ihr in:
M. Pfisterer und R. Traum, Ein Experiment zur römischen Falschmünzertechnik
Technologische Studien 2/2005, KHM, Wien, S 72-85
Hier ein kurzer Auszug:
http://www.khm.at/kunsthistorisches-mus ... ertechnik/Ich werde in den nächsten Tagen einige Beispiele aus meiner Sammlung vorstellen.
Viele Grüße
Harald